Immer genau hinschauen
Fünf Stufen bis zum optimalen Trinkwasser

- Dezernent Michael Jaeger, Dr. Rainer Meilicke und Dirk Radermacher (v.li.). wissen um die sehr hohe Qualität unseres Trinkwassers und versprechen, stets genau hinzuschauen.
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Rhein-Sieg-Kreis - „Wir haben eins der bestüberwachten Trinkwasser auf der ganzen
Welt“, betonte Dr. Rainer Meilicke, Leiter des Kreisgesundheitsamtes
ausdrücklich. Zusammen mit Kreisgesundheitsdezernent Michael Jaeger
und dem stellvertretenden Geschäftsführer des
Wahnbachtalsperrenverbandes (WTV) Dirk Radermacher zeigte er die
geplanten Maßnahmen auf, die zukünftig die Güte unseres heimischen
Wassers sichern sollen.
Das Gesundheitsamt hat die Aufgabe, die Trinkwassergewinnung zu
überwachen, besonders im Hinblick auf die weiterentwickelten Regeln
der Weltgesundheitsorganisation und der Europäischen Union. Hand in
Hand mit dem WTV werden zeitnah externe Gutachter beauftragt, um ein
zukunftssicheres Konzept für die Zuverlässigkeit des Betriebes zu
entwickeln. Hierbei wird sowohl die technische Ausstattung fachlich
bewertet, als auch die wasserhygienischen Charakteristiken des
Konzeptes für das Einzugsgebiet, die Talsperre und die Aufbereitung.
Ohnehin erhalten die einzelnen Elemente des Multi-Barrieren-Systems
und speziell der Trinkwasseraufbereitung eine ständige Überprüfung
und Optimierung. Fünf Stufen wirken Keime oder Schadstoffe entgegen,
bevor sie überhaupt durch den Wasserhahn in die Haushalte gelangen.
Die Trinkwasseraufbereitungsanlage in Siegburg-Siegelsknippen, wurde
in den 1990er-Jahren konzipiert und im Juni 2002 in Betrieb genommen.
Hinzu kommen noch zwei Grundwasseraufbereitungsanlagen in Siegburg und
Sankt Augustin-Meindorf. Somit ist die Versorgung für derzeit 800.000
Menschen in der Region, bis Bonn und Ahrweiler, gewährleistet. Die
Aufbereitung erfolgt durch eine Flockungsstufe, Mehrschichtfilter und
nachgeschaltet mit einer Anlage zur Chlordioxiddosierung. 2007 hat der
WTV nach einer Alternative gesucht, um auf den Zusatz von Chemikalien
zu verzichten. Doch die UV-Desinfektionsanlage stellte sich aufgrund
der niedrigen Temperaturen des Talsperrenwassers nicht als so effektiv
heraus, wie es geplant war.
Zwar wurde die Anlage dann doch als Ergänzung eingesetzt und
letztendlich das Trinkwasser mittels Chlordioxid desinfiziert. Dessen
ungeachtet kann es zu einem Zwischenfall kommen, wie etwa im August
2016, wo man an mehreren Stellen des Versorgungsgebietes ein
ungefährlicher Umweltkeim „Lelliottia amnigena“ feststellte.
Dieser hatte sich in den Sedimenten diverser Hochbehälter der
Trinkwasseraufbereitung Siegelsknippen angesiedelt. In dem Rahmen
wurde seitens der begleitenden Expertenkommission ein
Maßnahmenkatalog beschlossen, der unter anderem die Reinigung
sämtlicher Hochbehälter des WTV, sowie die Erhöhung des
Grundwasseranteiles und der Chlordioxiddosierung umfasste. Im März
soll die Säuberung abgeschlossen sein, doch schon im Dezember war der
Keim nicht mehr nachzuweisen. Nun entscheidet die Expertenkommission
über das weitere Vorgehen. Während des Zwischenfalls hat der Verband
seine Trinkwasseraufbereitung einer internen Bewertung unterzogen und
bestimmt, die UV-Anlage außer Betrieb zu setzen. Die Desinfektion
wird nun ausschließlich durch Chlorung garantiert. Daher ist es
angedacht, nach 15 Jahren Betrieb, die Anlage zu überprüfen und
gegebenenfalls zu erneuern. „Deutschland hat grundsätzlich bei
seinem Trinkwasser eine hohe Qualität und wir werden im Rahmen eines
Gutachtens nochmal genau hinschauen“, so Dirk Radermacher. Das
Gesundheitsamt begrüßt ausdrücklich die enge Zusammenarbeit des WTV
mit dem Institut für Hygiene und öffentliche Gesundheit der
Universitätskliniken Bonn.
- Dirk Woiciech


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