Corona-Virus beeinflusst Bestattungen
Abschied auf Distanz

- Kurz und bündig, ohne Trauerfeier, finden derzeit die Bestattungen statt.
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Region - Kein Händedruck, keine tröstliche Umarmung, kein Trauergottesdienst
und zudem auch noch Teilnehmerbeschränkung bei der Bestattung -
Abschiednehmen ist derzeit noch schwieriger geworden. Auch am Ende des
Lebens – ob durch oder unabhängig vom Coronavirus eingetreten –
hat der Virus jetzt das Sagen auch auf dem Friedhof.
Urnenbestattungen werden vorerst verschoben, Sargbestattungen finden
ohne Gottesdienst mit einer kurzen Trauerfeier am Grab statt. Der -
wie Bestatter Dirk Bellinghausen es nennt - „minimalistischen
Zeremonie unter freiem Himmel“ dürfen nur Familienangehörige
ersten Grades also Ehe- oder Lebenspartner, Eltern und Kinder
beiwohnen – keine Geschwister und Enkel; offen ist was für
geschiedene Ehepartner und die gemeinsamen Kinder gilt - mit dem
allgemein geforderten Abstand von eineinhalb Metern untereinander.
Schlechte Zeiten für Trost und menschliche Wärme.
Auch für die Bestatter ist es nicht immer einfach, wenn etwa ein
Angehöriger dem Verstorbenen noch einmal über das Gesicht streichen
oder seine Hand nehmen möchte und das nicht darf. „Bei uns ist die
Corona-Welle noch nicht angekommen“, erklären der Oberpleiser
Bestatter Dirk Bellinghausen und sein Kollege aus
Neunkirchen-Seelscheid, Andreas Höller. Die Arbeit habe sich daher
noch nicht so sehr verändert. Gezielte Hygienemaßnahmen wie das
Tragen von Schutzkleidung, Einweghandschuhen und Mund-Nase-Schutz
sowie der Einsatz von Desinfektionsmitteln seien auch vorher schon bei
der Versorgung der Toten, der Einsargung, Überführung und Aufbahrung
an der Tagesordnung gewesen. „Es muss ja nicht Corona sein“, so
Bellinghausen, „es gibt auch andere Infektionskrankheiten, an denen
man versterben kann, wie etwa HIV oder ein multiresistenter Keim.“
Auch die Regelung, dass Urnenbestattungen vorerst verschoben werden,
habe zu keinen großen Veränderungen geführt, stellen die Bestatter
fest. Andreas Höller: „Es schwenkt ja keiner, der sich für eine
Urnenbestattung entschieden hat, jetzt um und wünscht nun doch eine
Sargbestattung.“ Umständlicher sei allerdings die Bürokratie
geworden, meint er. Aufgrund von Einschränkungen in der Verwaltung
sei es beispielsweise schwieriger geworden, Unterlagen vom Standesamt
zu bekommen. „Da muss man schon mal länger warten, um sie dann vor
der Tür in Empfang nehmen zu können.“
In seinem Bestattungsinstitut besteht noch keine Besuchersperre.
„Der Gang zum Bestatter und das Organisieren der Beerdigung sind
für die Angehörigen ohnehin schon schwierig genug, da muss man es
ihnen nicht noch schwerer machen. Ein Bäcker beispielsweise hat
bestimmt mehr Kundenverkehr als wir, und der muss auch
funktionieren.“
Unter Einhaltung der allgemeinen Schutzmaßnahmen können die Kunden
auch weiterhin eine persönliche Beratung zum Service erwarten.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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