Busverkehr der REVG
„Wir haben die modernste Flotte Deutschlands“

- Zwischen Bedburg und Wesseling wickelt die REVG mit Sitz in Kerpen-Türnich den Busverkehr im Rhein-Erft-Kreis ab.
- Foto: Lars Kindermann
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Seit gut neun Monaten rollen jetzt die blau-weißen Omnibusse der
Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (REVG) durch den Kreis. Die
Gesellschaft hatte nur ein Jahr Zeit, den Busverkehr zwischen Bedburg
und Wesseling neu zu organisieren.
Rhein-Erft-Kreis (zi). Auf dem Betriebshof der REVG an der
Heisenbergstraße in Kerpen-Türnich herrscht eine gewisse
Betriebsamkeit. Busfahrerinnen und Busfahrer erhalten ihre
Einsatzpläne und stellen einen der 95 Scania- oder Evo-Busse auf dem
Gelände ab oder übernehmen ein Fahrzeug für die nächste Tour. Die
kaufmännische Verwaltung der REVG sitzt ein paar hundert Meter weiter
in einem Bürohaus. Ab nächstem Jahr hofft die Geschäftsleitung auf
ein gemeinsames Domizil in einem Neubau.
„Wir haben nicht nur den Verkehr übernommen, sondern innerhalb
eines Jahres ein komplett neues Unternehmen gegründet“, erklärt
Geschäftsführer Walter Reinarz. Zu den 227 Mitarbeitern gehören 165
Busfahrer, die tarifgerecht bezahlt werden. Vom Rhein-Erft-Kreis als
Eigentümer hat die REVG 3,5 Millionen zum Aufbau des Unternehmens
erhalten. Da die eigenen Fahrzeuge nicht gekauft, sondern geleast
wurden, hätte die Summe ausgereicht, sagte Martin Gawrisch, der sich
mit Walter Reinarz die Geschäftsführung teilt. Gawrisch war schon
Chef der „alten“ REVG, als sie noch eine reine
Managementgesellschaft war, die selbst nicht den Linienverkehr
abwickeln musste.
Rund 51 Prozent der Strecken bedient die REVG selbst, den Rest
übernimmt ein großer Subunternehmer, der weitere Subunternehmer
verpflichtet hat. Und ausgerechnet mit dem größten
Sub-Subunternehmer, der für 35 Umläufe verantwortlich war, gab es
gleich zu Beginn ab 1. Januar Probleme. Die Fahrer waren teils
ortsunkundig und verpassten die Haltestellen. „Wir haben das
Unternehmen dreimal abgemahnt und am 9. April rausgeworfen“, so
Reinarz. Seitdem seien die Probleme erledigt.
Dass es anfangs reichlich Probleme gab, auch im Schülerverkehr,
belegt eine eindrucksvolle Zahl: Gab es zunächst noch 700 bis 800
Beschwerden am Tag, sind es jetzt nur noch vier bis fünf. „Wir
gehen jeder Beschwerde nach“, versichert Reinarz. In Frechen
unterhält die REVG zurzeit das einzige Fahrgastcenter, denn wegen der
Bauarbeiten am Bergheimer Bahnhof ist das Fahrgastcenter in der
Kreisstadt geschlossen. Tickets können die Fahrgäste aber auch bei
den Busfahreren sowie in vielen Verkauffstellen erhalten. Reinarz
verweist zudem auf eine eigene Smartphoe-App, die auch eine Art
„Fahrgastcenter“ sei.
Teils harsche Kritik einstecken mussten die beiden Geschäftsführer
wegen ihrer Entscheidung, in Zeiten verschärfter Abgasdiskussionen 95
neue Busse anzuschaffen, die dieselgetrieben sind. Walter Reinarz
hält dagegen: „Wir haben die modernste Flotte Deutschlands“, denn
die Fahrzeuge erfüllen alle die Euro-6-Norm. Zum Zeitpunkt der
Beschaffung hätte es weltweit keinen einzigen Hersteller gegeben, der
die geforderte Zahl an Bussen mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb
hätte liefern können. Da die Fahrzeuge der Marken Evo Bus - dahinter
steht Mercedes - und Scania für fünf Jahre geleast seien, könne ab
2024 anders geplant werden. Vielleicht, so die Vermutung, könnte dann
der Ortsverkehr elektrisch und der Regionalverkehr mit Antrieben aus
Wasserstoff erledigt werden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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