Medaillen für Fluthelfer
Herbert Reul ehrte „Helden“ der Katastrophe

NRW-Innenminister Herbert Reul überreichte den ersten „Helden“ stellvertretend für alle Fluthelfer ihre Medaillen. | Foto: Oliver Berg/dpa
  • NRW-Innenminister Herbert Reul überreichte den ersten „Helden“ stellvertretend für alle Fluthelfer ihre Medaillen.
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Brühl (vd/dpa). Der Rhein-Erft-Kreis war im Juli vergangenen Jahres stark von der Flutkatastrophe betroffen. In den Stunden der Not waren allerdings viele Helferinnen und Helfer zur Stelle, um noch Schlimmeres zu vermeiden. Als Dank und Anerkennung für den Einsatz während der Flutkatastrophe hat NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) auch in Brühl mehrere Helfer ausgezeichnet.

Stellvertretend für insgesamt 62.000 namentlich bekannte Frauen und Männer, die in den Hochwasser-Gebieten von NRW als Helfer im Einsatz waren, überreichte Reul in Brühl besondere Medaillen an eine Polizistin, zwei Polizisten, einen Polizeitaucher und einen Helfer der Lebensrettungsorganisation DLRG. Sie waren „in der größten Naturkatastrophe der Landesgeschichte“ im Einsatz und retteten oft unter großer eigener Gefahr Leben, erklärte der NRW-Innenminister und betonte: „Für mich sind Sie nicht nur Helfer, sondern Helden.“ Und so erhielten sie von Herbert Reul die eigens für den Zweck gestiftete «Feuerwehr- und Katastrophenschutz Einsatzmedaille». Den fünf Rettern in Brühl sagte Reul, sie würden stellvertretend für den «landesweit grandiosen Einsatz» ausgezeichnet. Denn die Medaille sollen bald alle namentlich bekannten Helferinnen und Helfer von Feuerwehren, Hilfsorganisationen und Polizei im Land erhalten. Die silberne Medaille trägt auf der Vorderseite die Kurzbezeichnung des Einsatzes «Unwetterkatastrophe 2021» sowie den Schriftzug «Dank den Helferinnen und Helfern».

Drei der geehrten Polizisten waren am 15. Juli an der B265 in Erftstadt in Einsatz. Roman Hardt sollte dort mit seinem Kollegen die Autos aus der langsam volllaufenden Straße leiten. Der 53-Jährige erinnert sich noch genau: Es dauerte nicht lange, da ging ihm das Wasser bis zum Knie, und irgendwann musste er schwimmen.

Polizisten schildern ihren Einsatz an der B265

Mit seinem Kollegen Sven Straube klopfte er an die Scheiben von Autos, in denen die Insassen wie gelähmt in den Fluten festsaßen, statt sich zu retten: „Ich hab die Leute angesprochen, angemotzt per Lautsprecher“, schildert er die damaligen Eindrücke. Sein Kollege Sven Straube konnte sich seinerzeit am Auto seiner zufällig anwesenden Kollegin Laura Schlott, die dienstfrei hatte, festhalten. Beide retteten sich mit einem älteren Ehepaar auf einen Lastwagen, der aber auch davontrieb. Laura Schlott erinnert sich noch an ihre Worte in dieser dramatischen Lage: „Sie müssen schwimmen, wir werden sonst sterben.“ Die 36-Jährige sprang als erste in das trübe Wasser und zeigte erfolgreich, dass Rettung möglich war. Besonders in Erinnerung blieb allen die Machtlosigkeit im Angesicht der Naturgewalt: „Der Lkw ist damals wie ein Korken auf uns zugeschwommen», hat Polizistin Laura Schlott noch das Bild vor Augen.

Der Polizeitaucher rettete mit seinem Boot in diesen Stunden 65 Menschen aus einsturzgefährdeten Häusern - und geriet dabei selbst in einen gefährlichen Strudel. Der ehrenamtliche Helfer des DLRG brachte ebenfalls 100 Leute aus der Gefahrenzone.

Hier gibt es nähere Infos zur DLRG und der Ehrung von LeserReporter Dominik Fischer

Herbert Reul erinnerte im Rahmen der Ehrung daran, dass bei dem Hochwasser, das in NRW ganze Landstriche verwüstete, auch vier Feuerwehrleute in Nordrhein-Westfalen ums Leben kamen. Insgesamt starben durch die Katastrophe 49 Menschen in NRW.

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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