Podiumsdiskussion
Gut aufgestellt für die Bundestagswahl

Die Moderatoren Ulf-Stefan Dahmen (li.) und Bernd Rupprecht (re.) befragten die Kandidaten Franz Pesch, Christian Pohlmann, Zeki Gökhan, Rüdiger Warnecke, Dierk Timm und Georg Kippels (v. re.). | Foto: Kindermann
  • Die Moderatoren Ulf-Stefan Dahmen (li.) und Bernd Rupprecht (re.) befragten die Kandidaten Franz Pesch, Christian Pohlmann, Zeki Gökhan, Rüdiger Warnecke, Dierk Timm und Georg Kippels (v. re.).
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Zu einer angeregten Diskussion – moderiert von den leitenden
Redakteuren Ulf-Stefan Dahmen (Rheinische Anzeigenblätter) und Bernd
Rupprecht (Kölner Stadt-Anzeiger/Rhein-Erft Rundschau) - trafen sich
sechs Bundestagskandidaten des Wahlkreises Rhein-Erft-Kreis I im
Stadtsaal Frechen.

Rhein-Erft-Kreis. Die Podiumsdiskussion mit dem Bedburger
Bundestagsabgeordneten Dr. Georg Kippels (CDU) und seinen
Herausforderern Dierk Timm (SPD), Christian Pohlmann (FDP), Rüdiger
Warnecke (Grüne), Zeki Gökhan (Die Linke) und Franz Pesch (AfD)
lockte viele Interessierte an. Kein Wunder: Hatten doch zuvor
Stadt-Anzeiger, Rundschau, Wochenende, SonntagsPost, Werbepost und
Radio Erft für die gemeinsame Veranstaltung geworben.
Zu Anfang wurden kurze Vorstellungsvideos der sechs Podiumsgäste –
alle produziert von Radio Erft – auf einer Großleinwand gezeigt.
Gleich zu Beginn appellierte Moderator Bernd Rupprecht an die
Politiker: „Bitte antworten Sie auf unsere Fragen kurz und
knackig“, damit die Zuschauer mit einem deutlichen
Informationsgewinn nach Hause gehen könnten.
„Nein, die Wahl ist nicht gelaufen. Wir werden unter Wert
verkauft“, entgegnete Dierk Timm, angesprochen auf die schlechten
Umfragewerte der SPD. Und Georg Kippels musste sich fragen lassen,
warum seine Wahlplakate keine Inhalte haben. „Ein Plakat hat
Appellfunktion an den Wähler. Inhalte transportiere ich über
Zeitungsanzeigen, Internet und Facebook“, so der Bedburger. Für
Rüdiger Warnecke „sprechen die Themen für sich“. Seine Partei
müsse sich fragen, ob sie auch eine Koalition mit der CDU eingehen
würde. Zeki Gökhan wäre wohl zufrieden, wenn seine Partei wieder
drittstärkste Kraft im Bundestag würde und weiter die Opposition
anführt. Für Christian Pohlmann ist selbstverständlich, dass
Inhalte plakatiert werden, „denn wir möchten über etwas reden“.
Das Konterfei von Franz Pesch war vielen bisher noch gar nicht
bekannt, weil der AfD-Kandidat erst jetzt anfängt, Plakate für den
Wahlkampf zu kleben. Zu umstrittenen Köpfen seiner Partei mochte sich
Pesch nicht bekennen, aber auch kein Statement gegen sie abgeben.
Nach gut 45 Minuten kam es zu einer Schrecksekunde im Saal, denn
unvermittelt sprang eine sehr lautstarke Lüftung an, und ein wenig
Konfetti rieselte von der Decke herab. Nach vier Minuten waren die
technischen Probleme behoben, und es konnte weitergehen.
Im Dieselskandal sind Georg Kippels und Dierk Timm für eine
Entschädigung der betroffenen Autofahrer. Während Jurist Kippels
rechtliche Details betonte, brachte es Timm auf den Punkt: „Die
Autokonzerne haben betrogen. Die Käufer bekommen nicht, was sie
bezahlt haben.“ Es müsse nicht nur Hardwarelösungen geben,
vielmehr müssten auch die Chefs der Autokonzerne zur Rechenschaft
gezogen werden. Und auch Pohlmann sagt: „Jeder Verbraucher, der sich
so einen Diesel gekauft hat, hat ein Recht auf Schadenersatz.“
Ebenso plädiert Pesch für Schadenersatz der geprellten Autokäufer;
der Staat müsse dafür sorgen. Während Gökhan fürchtet, dass die
Klimaziele nicht eingehalten werden könnten, sorgt sich Warnecke um
das von der Industrie verspielte Vertrauen und fragt, warum die
Aktionäre der Konzerne nicht Anzeige erstatten würden.
Während sich alle mehr oder weniger einig waren, dass der
Strukturwandel für das Rheinische Braunkohlenrevier schnell kommen
müsse, kamen hierzu auch teils kritische Fragen aus dem Publikum.
Dabei zeigte sich, das Zeki Gökhan als Deutschtürke zuweilen
Probleme hat, mit seinen Deutschkenntnissen dem Gang der Diskussion zu
folgen. Und Moderator Ulf-Stefan Dahmen erwischte Kandidat Franz Pesch
auf dem falschen Fuß, als er nach dessen Haltung zur Gesamtschule
fragte: „Sorry, auf die Frage war ich nicht vorbereitet“, gab
Pesch zu.
Kontrovers wurde es noch einmal, als es um das Thema „Soziale
Gerechtigkeit“ ging: Im Prinzip sind sich die Kandidaten einig, dass
Bildung der Schlüssel für eine gerechtere Gesellschaft ist, über
den Weg dorthin gibt es jedoch teils sehr unterschiedliche Ansichten.
Nach gut zwei Stunden angeregter Diskussion gab es eine lockere
Schlussrunde, in der die Moderatoren sechs Briefumschläge verteilten.
In ihnen befand sich jeweils ein manches Mal skurriler Satz aus einem
Parteiprogramm der Kandidaten. Das Erraten, zu welcher Partei die
vorgelesene Aussage gehört, führte auf der Bühne wie im Publikum zu
Heiterkeit, da fast alle Kandidaten mit ihrem Tipp daneben lagen.
Im Foyer des Stadtsaals ging es bei einem Gläschen „Lokstoff“ und
Wasser – gesponsort von der Gaststätte „Alter Bahnhof“ – noch
für einige gute Gespräche und Diskussionen weiter.

- Lars Kindermann und Georg Zingsheim

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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