Stippvisite in Kambodscha
Ramona Glogowski reiste für vier Wochen nach Südostasien

Ramona Glogowski besuchte ein kleines Waisenhaus der „Khmer For Khmer Organisation“ in Siem Reap. | Foto: Glogowski
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  • Ramona Glogowski besuchte ein kleines Waisenhaus der „Khmer For Khmer Organisation“ in Siem Reap.
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Rhein-Sieg-Kreis - „Ich war richtig überwältigt. Ohne Zuwendungen der Menschen hier,
wäre die Hilfe nicht möglich gewesen“. Nach ihrer letzten
Stippvisite in Kambodscha wurde publik, wie Ramona Glogowski bei ihren
Urlaubsreisen regelmäßig die armen Menschen vor Ort unterstützt.
Bei einem Vortrag im Helios-Klinikum, an dem sie als Krankenschwester
arbeitet, erfuhren die Zuhörer von ihren Erlebnissen und Begegnungen.
Sie rief wiederum zu Spenden auf, mit denen sie im Mai abermals nach
Kambodscha flog.

„Diesmal hatte ich vier Wochen Zeit und pilgerte nicht nur zu
bekannten Orten, sondern entdeckte ganz viele neue“. Vorab sandte
sie 40 Kilogramm Verbandsmaterial zum Ziel, 30 weitere nahm sie im
Gepäck mit. In der Stadt Siem Reap checkte sie in einem Hotel ein,
das einem Amerikaner gehört. Mit ihm besuchte sie ein „Floating
Village“, ein Dorf auf dem Wasser, wo sie stundenlang Wundversorgung
durchführte. „Es gab hier viele Kinder mit Hautkrankheiten“. Des
Weiteren wurde das Dach der Schule repariert und neue Tafeln für den
Unterricht angeschafft. Ein kleiner Junge, der Ramona Glogowski
aufmerksam zuschaute, beeindruckte die 31-Jährige außerordentlich.
„Ich habe dem kleinen Lehrling alles erklärt und bald konnte er
unter Anleitung selbständig arbeiten. Es ist schön, wenn das, was
man weitergibt, Früchte trägt“. Der Schüler hegte vorher schon
den Wunsch, Krankenpfleger zu werden. Ramona Glogowski möchte sein
Engagement auch zukünftig unterstützen und will ihm ein Buch für
die Behandlung von Patienten und eine Tasche mit medizinischem
Material zusenden. Erneut fand sie den Weg zu den Leuten auf den
Müllkippen und zum Waisenhaus in Phnim Penh. „Sie haben mich alle
wiedererkannt“.

Mit dem gespendeten Geld besorgte sie Reis, Früchte und Milch, aber
ebenso Hygieneartikel, wie Seife, Shampoo, Zahnbürsten und Zahnpasta.
Für die Kinder kaufte sie obendrein Fahrräder. „So kommen sie
schneller vom Dorf zur vier Kilometer entfernten Schule“. Um die
Wirtschaft ein wenig anzukurbeln, erwarb sie das Notwendige nicht in
den Supermärkten, vielmehr organisierte sie alles auf den Märkten
und in Second Hand-Läden. Für das Waisenhaus hat Ramona ferner die
Stromrechnung für den Monat bezahlt. „Ich versprach, das
regelmäßig zu machen, wenn sie mir die Rechnungen zeigen. Und etwa
eine Stunde später bekam ich zum Dank eine Urkunde“. Zusätzlich
gab sie zwei Fortbildungen im Wund- und Schmerzmanagement und ließ
Toiletten und Wasserpumpen bauen. „Viele verfügen über kein
sauberes Trinkwasser. Sie nehmen es aus Seen oder Pfützen vor der
Haustür, verwenden keine Filter, weil sie es sich nicht leisten
können, und kochen das Wasser nicht richtig ab“.

Eine besonders schlimme Erfahrung trug sich allerdings in den Straßen
von Siem Reaps zu. „Ich habe noch nie ein Kind gesehen, das so high
war“. Zum Überleben bieten sie Armbänder an oder betteln bei
Touristen um Geld. Damit kaufen sie anschließend Milchpulver. Dieses
veräußern sie wieder teuer, um dann Klebstoff zum Schnüffeln
aufzutreiben, was gegen den Hunger hilft. „Es ist schrecklich. Hier
gebe ich kein Geld, sondern lade die Kinder lieber zum Essen ein. Und
unglaublich ist, was sie verdrücken können“. Natürlich war sie in
der Hauptstadt nicht alleine unterwegs. Wie im letzten Jahr stand ihr
Dra Khmer zur Seite. Der Tuk Tuk-Fahrer begleitete sie ständig und
half als Dolmetscher. „Er hat nie Geld von mir verlangt. Dafür
übernahm ich die Kosten der Mahlzeiten und Getränke“. Rund ums
Jahr arbeitet er nachts und bekommt nur sechs Tage Urlaub. Das
Gefährt, mit dem er seinen Lebensunterhalt verdient, lieh er sich
stets ab 20 Uhr bei einer Firma. Zu seiner Überraschung schenkte
Ramona Glogowski ihm zum Geburtstag ein eigenes Tuk Tuk. „Er hatte
Tränen in den Augen. Dieses finanzierte ich aus eigener Tasche. Nun
ist er nicht mehr auf ein Mietfahrzeug angewiesen und kann schon
früher am Tag arbeiten“. Mit ihm steht sie regelmäßig in Kontakt
und weiß, dass sein Tuk Tuk mit der Aufschrift „Donation Ramona
Glogowski 2018 Germany“ bei den Touristen sehr beliebt ist. „Wir
sind eine Welt, aber es fühlt sich an, als ob man von einer Welt in
eine andere fliegt. Und es ist schwer, die Menschen dort
zurückzulassen, vor allem die Kinder“.

Gewiss ist es nicht die letzte Reise für die Ehrenamtlerin. Von der
vergangenen Spendenaktion ist noch etwas übrig geblieben, was ins
nächste Projekt fließt. „Mein Dank gilt allen Menschen die mich
mit Geld und Sachspenden unterstützt haben, wie auch den Firmen Weco,
Gilgen und Kochs Backstube“. Damit alles seine Richtigkeit hat,
führt Ramona Glogowski genau Buch über jede Einnahme und Ausgabe.
Sie plant, ihr Engagement in naher Zukunft zu einer gemeinnützigen
Vereinsarbeit auszubauen. Das nächste Unternehmen bringt sie im
September vielleicht nach Laos. „Eines muss jedoch überall dabei
sein: Seifenblasen. Mit solchen Kleinigkeiten macht man den Kindern
immer eine Riesenfreude“.

Wer mehr über die Reisen erfahren will oder spenden möchte, geht auf
Ramonas Seite unter www.facebook.com/ramona.glogowski.

- Dirk Woiciech

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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