„Die Verkehrswende muss endlich kommen“
Demonstranten wehren sich gegen „Rheinspange"

Die unzähligen Demonstranten machten bei der Zwischenkundgebung, nördlich von Rheidt, ihren Standpunkt gegen die Rheinspange deutlich.  | Foto: Woiciech
  • Die unzähligen Demonstranten machten bei der Zwischenkundgebung, nördlich von Rheidt, ihren Standpunkt gegen die Rheinspange deutlich. 
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Niederkassel - „Streicht die Rheinspange aus dem Bundesverkehrswegeplan.“ In
seiner kurzen, aber eindringlichen Rede brachte es Raimund Gerber von
der Bürgerinitiative „Moratorium A565“ auf den Punkt. „Sie wird
500.000 Quadratmeter zum Teil fruchtbarstes Gelände versiegeln und
mit Beton überziehen. Vögel, Amphibien ohne Heimat, Insekten ohne
Nahrung, Lärm, Dreck. Sie nimmt keine Rücksicht auf Naturschutz- und
Überschwemmungsgebiete, Tiere Pflanzen, keine Rücksicht auf die
Menschen.“

29 Umweltgruppen, bestehend aus Kreisverbänden des Allgemeinen
Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), des VCD, Bürgerinitiativen und
Verbänden, wie dem BUND und Greenpeace, organisierten mehrere
Fahrrad-Demonstrationszüge, auf beiden Seiten des Rheins, aus den
Richtungen Bonn und Köln, um ein Zeichen gegen den Bau einer Brücke
oder eines Tunnels zu setzen.

Rund 300 Teilnehmer trafen sich unter anderem zu einer
Zwischenkundgebung an der NATO-Rampe nördlich von Rheidt, an einem
der Punkte, an denen das Großvorhaben geplant ist.

„Das Projekt ist von vorgestern. Rheidt und Niederkassel müssen
aber noch aufwachen“, so Gerhardt Renner, Sprecher der „Vernetzung
Kölner und Niederkasseler Bürgerinitiativen“.

Darüber hinaus fanden auch Vertreter der politischen Parteien den Weg
zur Kundgebung.

„Die Rheinspange ist völlig aus der Zeit“, äußerte Friedrich
Reusch von der Niederkassler SPD. „Corona hat außerdem gezeigt,
dass sie nicht mehr benötigt wird. Die Menschen werden sich
zurücknehmen – Bus und Bahn, sowie Home Office, vermehrt nutzen.
Wir sind für eine Bahn, Fahrrad fahren und zu Fuß gehen.“

An dieser Stelle schließt sich ebenfalls Ulrich Buchholz von den
Grünen an: „Das hier ist eine super Allianz. Gerade durch das
Wissen um den Klimaschutz sehen wir, welche Alternativen wir haben und
müssen sie umsetzen. Und wie erreichen wir die Ziele, ohne eine
Brücke zu bauen?“

Auch Dr. Peter Lorscheid vom ADFC, verkehrspolitischer Sprecher für
den rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, stellte in seiner
unmissverständlichen Rede heraus: „Der Mobilitätssektor muss
endlich seinen Beitrag zur Rettung des Klimas leisten. Das besagt,
deutlich weniger Autoverkehr, mehr Umweltverbund: mehr zu Fuß gehen,
mehr Rad fahren, dafür brauchen wir zügig und sicher fahrbare
Radrouten für den Alltag. Und hier in Niederkassel bedarf es
möglichst bald einer leistungsfähigen Stadtbahnstrecke nach Köln
und Bonn. Diese Verkehrswende muss endlich kommen, dafür stehen,
radeln und demonstrieren wir heute.“ Sein Beitrag endete mit einer
direkten Forderung: „Was ist die Wurzel des Übels? Der
Bundesverkehrswegeplan. In diesem wurde die Rheinspange 2016 in den
vordringlichen Bedarf hochgestuft. Die neue Regierung muss den Plan
unbedingt anpassen. Die Rheinspange muss da raus.“

Zum Abschluss befeuerten sich die Demonstranten, auf beiden
Flussseiten, mit ihrem Schlachtruf „Wenn ihr diese Brücke baut,
werden wir erst richtig laut“ gegenseitig, bevor man zur
Schlusskundgebung nach Langel/Zündorf weiterradelte. 

- Dirk Woiciech

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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