Buchprojekt
Über Frauen in der Geschichte

Ralf Sawatzki von der NRW-Stiftung überreichte den Scheck für das umfangreiche Buchprojekt an Dr. Gabriela Rünger, Dr. Petra Holz (vorne v.l.) und weitere Vorstandsmitglieder des Kreisgeschichtsvereins. | Foto: Petra Grebe
  • Ralf Sawatzki von der NRW-Stiftung überreichte den Scheck für das umfangreiche Buchprojekt an Dr. Gabriela Rünger, Dr. Petra Holz (vorne v.l.) und weitere Vorstandsmitglieder des Kreisgeschichtsvereins.
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Kreis Euskirchen/Flamersheim - Frauen an der Macht? In früheren Jahrhunderten war dies kaum ein
Thema, und doch gab es immer wieder Frauen, die Mittel und Wege
fanden, etwas zu bewirken. Es ist kein einfaches Thema, das sich der
Geschichtsverein des Kreises Euskirchen für sein aktuelles
Buchprojekt gestellt hat. Dr. Gabriele Rünger, neben Hans-Gerd Dick
eine der Vorsitzenden des Geschichtsvereins, stellte zusammen mit
Vorstandskollegen auf der Burg Flamersheim das große Projekt vor.

Vom Spätmittelalter bis ins 21. Jahrhundert reicht die Zeitspanne,
mit der sich einige der Mitglieder beschäftigt haben. „Am Anfang
dachten wir, wir kämen auf 50 bis 60 Frauen“, erklärt Rünger.
Doch als sie erst einmal anfingen zu recherchieren, wurden es mehr und
mehr. Aus dem angedachten einen Buch sind daher auch zwei geworden -
jeweils etwa 400 Seiten stark. Unterstützt wird das Projekt von der
NRW-Stiftung. Deren Regionalbotschafter Ralf Sawatzki brachte zur
Projektvorstellung einen Scheck über 5000 Euro mit.

„Frauen - Zwischen Fremd- und Selbstbestimmung“ wird der erste
Band heißen. Welche Rolle spielten sie als Ehefrauen, Witwen,
Äbtissinnen im Kloster? Gab es Ausgrenzungen? Gab es welche, die
Berufe hatten? Dies sind einige der Fragen, die sich Dr. Gabriele
Rünger und ihre Mitstreiter gestellt haben. Vom Spätmittelalter bis
zur Französischen Revolution reicht die Zeitspanne des ersten Werkes.

Der Ort für die Projektvorstellung war bewusst gewählt. Denn
Caroline von Bemberg - ursprünglich in Wuppertal-Elberfeld beheimatet
- wurde schon mit 31 Jahren Witwe und kaufte die Burgen Flamersheim
und Ringsheim. Sie war die Ur-Ur-Großmutter des heutigen Besitzers
Robert von Bemberg. Sie habe sich eigentlich erst nach dem Tod ihres
Mannes emanzipiert, erzählt er aus der Familiengeschichte. Auch wenn
ihr offizieller Wohnsitz noch Wuppertal gewesen sei, habe sie doch
schwerpunktmäßig auf Burg Flamersheim gelebt.

Die Geschichte der Frauen und Beiträge zur „gender history“ sei
ein noch junges Thema in der Geschichtswissenschaft und für den
Geschichtsverein etwas völlig Neues, meint Rünger. Die Grenzen des
Wirkens der Frauen haben die Beteiligten auf die Grenzen des heutigen
Kreises Euskirchen festgelegt, wobei die Frauen nicht zwingend aus der
Region stammen mussten, sondern mitunter erst später herkamen und
hier wirkten. Von der Kindsmörderin bis zur Liebesgeschichte sei
alles dabei, erläutert die Historikerin schmunzelnd.

Die Idee zu dem Buch beziehungsweise den Büchern entstand 2014. Der
Tag der Archive fiel in jenem Jahr auf den Internationalen Frauentag -
der 8. März - und im Euskirchener Rathaus hatte es eine Ausstellung
zum Themen „Frauen-Männer-Macht“ gegeben. Die Bücher seien
sozusagen eine Fortführung, erläutert Rünger.

Erstmals wisse man nun, wie viele Frauen es gegeben habe, die in der
Region wirkten, ergänzt Dr. Petra Holz, die Schatzmeisterin des
Kreisgeschichtsvereins, die hoch erfreut den Scheck der NRW-Stiftung
entgegennahm.

Etwa zehn Autoren wirken an den Büchern mit, 2016 haben sie mit der
Arbeit begonnen. Ende dieses Jahres, spätestens im Januar 2019 soll
der erste Band erscheinen. Der zweite soll dann rund ein halbes Jahr
später herauskommen. Das Buch begleitet dann den Aufbruch der Frauen
auf ihrem Weg zu Gleichberechtigung und Chancengleichheit. „Dieser
Weg wird zu Recht als die »längste Revolution in der europäischen
Geschichte« bezeichnet“, sagt Dr. Gabriele Rünger. Man darf
gespannt sein, was die Autoren alles in den Archiven gefunden haben
und wie stark die Frauen im Laufe der Jahrhunderte im Kreis Euskirchen
gewirkt haben.

- Petra Grebe

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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