Spielmannszüge sorgen sich um Nachwuchs
Treffen in Mahlberg mit Gesamtprobe des Bundes der Spielmannszüge des Kreises Euskirchen

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Bund der Spielmannszüge fördert und
sorgt sich um Erhalt und Nachwuchs

Großes Treffen in Mahlberger Bürgerhalle mit Gesamtprobe des Bundes der Spielmannszüge des Kreises Euskirchen

Im September Kreistambourfest in Niederdrees

Von Manfred Görgen

Bad Münstereifel-Mahlberg. Es war ein fast sommerähnlicher Tag mit immerhin 16 Grad in Mahlberg. Und während draußen einigen fröhlich zwitschernden Vögeln gelauscht werden konnte, erklangen aus der Mahlberger Bürgerhalle ganz andere Töne: Werner Haag, beruflich bei der AOK Euskirchen, in seiner Freizeit ein begeisterter Freizeitmusiker, seit Jahren Leiter und „Tambourmajor“ des bereits 1929 gegründeten Spielmannszuges „Eiche“. Er hatte mit professioneller Unterstützung eines ebenso musikalischen Freundes aus Oberwichterich „zu einem besonderen Tag der Musik“ eingeladen. „Wegen der etwas in Schieflage zu Geratenen“ und wie man früher gerne zu sagen pflegte „Trömmelchensvereinen“. War aus der Halle sogar ein „Gruß an Würzburg“ natürlich als March und musikalisch zu hören.

Mit Alexander Krause aus Oberwichterich bereits früh am Sonntagmorgen zu einem Treffen auf musikalischer und der etwas „besonderer Art“ wie es Werner Haag betonte. Aus zahlreichen Orten des Kreises Euskirchen waren somit – wenn es auch für einige bedeutete, etwas früher als sonst aus den Betten zu hüpfen, die Musikinstrumente einzupacken - in das Wallfahrtsörtchen geströmt. Jung und Alt, um in Mahlberg mehrere Stunden an einer Gesamtprobe des „Bundes der Spielmannszüge des Kreises Euskirchen“ teilzunehmen. „Über die große Resonanz“, so nicht nur Werner Haag kurz vor Beginn der Veranstaltung feststellend, „war mehr als nur gut und sehr erfreulich.“ Jüngster im Bunde Leo Lingscheid und mit Abstand Ältester mit 74 Jahren Bernd Mahlberg aus dem gleichnamigen Ort.

Grund dieses „Zusammentrommelns“ vieler weiblichen und männlichen Musikfreunde, die noch starkes Interesse am Mitmachen bei Spielmannszügen mit Trommeln, Pauken, Flöten (Querflöten) Lyra, Becken und Pauken haben - dass Zusammentreffen, sich untereinander die eigenen Erfahrungen austauschen und für ein Gesamtkonzert zu üben. Vorrangig dieses Treffen aber auch, um noch mehr auf sich aufmerksam zu machen, damit es nicht so weit kommt, dass es eines Tages womöglich keine Spielmannszüge dieser Art mehr gibt. Dabei sind gerade diese Spielmannszüge von denen früherer Jahre kaum noch zu vergleichen. Sind diese Tambourkorps nicht mehr die, die sich nur noch auf reine Marschmusik, sondern viele andere Melodien konzentrieren. Somit auch einen schönen Anreiz bieten für sich an Musik begeisterten Jugendlichen wenden und sich hier auf vielfältige Art einem schönen Hobby frönen können. Dies mit zahlreich zur Verfügung stehenden ehrenamtlichen Übungsleiter/innen, wie auch jüngst in Mahlberg zu sehen war.

Spielmannszüge werden leider weniger

Im Kreis Euskirchen waren vor einigen Jahren noch etwa 30 Spielmannszüge aktiv die im BdS (Bund der Spielmannszüge) organisiert sind oder waren. Zwischenzeitlich ist die Anzahl der spielfähigen Spielmannszüge auf etwa die Hälfte gesunken. Nach der Corona-Zeit haben sich die Spielleute die Frage gestellt, wie man wieder zusammenkommen und gemeinsam muszieren könne. Bereits 2023 fand daher eine erste Gesamtprobe, organisiert über den BdS in Mahlberg statt. Ziel stets wie auch jüngst wieder gemeinsame Stücke zu erlernen, die aber auch gemeinsam mit den Kollegen/innen der Blasmusik spielbar sind.

War es am Sonntag erfreulich anzusehen, dass sich Musiker unter anderem aus den Vereinen Oberwichterich, Oberhausen. Herhahn-Morsbach, Dürscheven, Mahlberg, Vernich und Dollendorf einfanden, um mit über 50 Spielleuten die gemeinsamen Stücke aufzufrischen und das neue Stück den „Ruetz-Marsch“ zu erlenen. Dies in verschiedenen Registern. Einstudiert wurden die unterschiedlichen Stimmen und das Schlagwerk durch die Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Organisatoren des BdS (Jenny Simons, Marika Pick, Alexander Krause und Werner Haag). Eine besondere Herausforderung lag darin, die unterschiedlichen Grundstimmungen der Vereine zusammen zu bringen und miteinander abzustimmen, „da wir auf die Bedürfnisse von Jung und Alte eingegangen sind, sollten auch alle die Möglichkeit haben, die neuen Stücke zu erlernen und mitzuspielen, so Haag. Fast alle Räume des großen Hauses waren mit Instrumentalisten belegt und die Akustik entsprechend.

Zum Schluss wurde das neu erlernte Stück zu Gehör gebracht, bevor es zum gemeinsamen und abschließenden Mittagessen mit reichlich bereitgestellten Pizzen ging.

Gemeinsame Auftritte sind auch für 2024 geplant. Dies mit dem Höhepunkt zum Kreistambourfest am 7. und 8. September in Niederdress. Niederdress aus dem Rhein-Sieg-Kreis, ist seit vielen Jahren Mitglied im BdS des Kreises Euskirchen und feiert in diesem Jahr seinen 103. Geburtstag. Holt damit die Feierlichkeiten nach, die in der Corona-Zeit ausgefallen sind.

Werner Haag aus berufenem Munde, allerdings auch ein wenig wehklagend und die Werbetrommeln rührend: “Das Spielmannswesen im Allgemeinen hat es leider schwer, wie wir alle wissen. Daher ist es uns wichtig, die Spielleute zusammen zu bringen, gemeinsam spielbare Stücke zu proben und letztlich auch darzubieten.“
Somit ein guter Anlass und Grund, in Mahlberg eine Gesamtprobe des Bundes der Spielmannszüge des Kreises Euskirchen durchzuführen. Von immerhin ca. 60 Musiker/innen aus dem gesamten Kreis waren die Organisatoren im Vorfeld ausgegangen, damit Jung- und Alt-Musiker, die den Weg nach Mahlberg finden würden. Es wurde in Registern in verschiedenen Räumen geprobt und später das Erlernte dann gemeinsam zu Gehör gebracht. Möglich wurde dies nur durch die Organisation von Werner Haag aus Mahlberg und Alexander Krause, einem Musikkollegen aus Oberwichterich. Bei aller Liebe zur Musik mit ihren verschiedenen zu bespielenden Instrumenten und nötigen Notenkenntnissen, führe allerdings kein Weg an guter Öffentlichkeitsarbeit vorbei. „Somit begrüßenswert, dass über unser Hobby berichtet wird, die Anerkennung, die auch eine Berichterstattung für Jung und Alt mit sich bringt, ist als Motivation nicht zu unterschätzen“, so Haag.

Schon vor dem Betreten der Halle war anhand des Parkplatzes vor der Bürgerhalle mit Autos vollgeparkt zu ahnen, was einen drinnen erwarten würde. Immerhin fast 60 Musikerinnen und Musiker aus dem gesamten Kreis Euskirchen hatten sich mit großer Vorfreude in Mahlberg eingefunden. Einem kleinen Eifeldörfchen, das an diesem Sonntag zum kleinen Mekka von Freunden der Spielmannszüge (Tambourkorps) wurde.
Ziel des Treffs war, anhand von zahlreich bereitliegenden Notenblättern die vorgegeben Register unter fachlichen Anleitungen zu proben. Sofern es die Spielmannszüge noch gibt, haben sich einige bereits mit den Jahren aufgelöst. Und die, die mit Stolz bei Veranstaltungen im Marschtakt, oder anderen Melodien durch die Straßen ziehen, bei Festivitäten in Zelten und Sälen Ständchen und Konzerte zum Besten geben. Mangelt es jedoch inzwischen seit Jahren bei den meisten an genügend Nachwuchs. „Die alte Garde von früher gibt es nicht mehr, ist verstorben und hat sich die Jugend vielfach anderen Dinge zugeordnet.“ Dabei sei es doch gerade die Musik, die zusammenführe und für Geselligkeit sorge, unterstrich Haag.

Und nicht nur die Trainingsjacke des Oberwichtericher Alexander Krause dokumentierte auf etwas Spitzfindige und lustige Art, wie man Musik auch interpretieren kann. Musik, wie sie von ihnen gespielt und vorgetragen werde: „Nicht laut, aber schön. Dabei sicher der ein andere sich ein Schmunzeln nicht verkneifen dürfte, was durchaus beabsichtig sei. Von wegen wie nicht nur nachzulesen: „Musik wird als störend empfunden, ist sie doch mit Geräusch verbunden.“ Und wenn einem mal etwas an Darbietungen nicht gefallen hatte es mitunter hieß: „Nicht schön aber Laut“, was allerdings auch jüngst bei dieser gelungenen Gesamtprobe des Bund der Spielmannzüge und kleiner Vorgeschmack auf das Kreistambourfest im September nicht zutraf. Fotos und Text unterliegen dem Urheberrecht und damit Copyright von Manfred Görgen, Pressebüro MaGö. Für Foto-Kontakt bitte 0172-2478888 oder pressebuero-magoe@t-online.de

LeserReporter/in:

Manfred Görgen aus Bad Münstereifel

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