A1-Forum in Nettersheim
Lückenschluss statt Sackgasse

NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (5.v.l.), die Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen, Michael F. Bayer (5.v.r.), und der IHK Trier, Dr. Jan Gloackauer (3.v.r.), Professor Stephan Wimmers (Geschäftsführer IHK Bonn/Rhein-Sieg), Ralf Woelk (Regionsgeschäftsführer DGB NRW Süd-West), Wolfgang Baumeister (l., IHK Mittlerer Niederrhein), Dr. Holger Bentz (4.v.l, IHK Koblenz) sowie Heinz-Peter Thiel (2.v.r.) von der Zukunftsinitiative Eifel, freuten sich über den Startschuss der „Initiative A1-Lückenschluss“ im Rahmen des A1-Forums. | Foto: TS/ProfiPress
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  • NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (5.v.l.), die Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen, Michael F. Bayer (5.v.r.), und der IHK Trier, Dr. Jan Gloackauer (3.v.r.), Professor Stephan Wimmers (Geschäftsführer IHK Bonn/Rhein-Sieg), Ralf Woelk (Regionsgeschäftsführer DGB NRW Süd-West), Wolfgang Baumeister (l., IHK Mittlerer Niederrhein), Dr. Holger Bentz (4.v.l, IHK Koblenz) sowie Heinz-Peter Thiel (2.v.r.) von der Zukunftsinitiative Eifel, freuten sich über den Startschuss der „Initiative A1-Lückenschluss“ im Rahmen des A1-Forums.
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Nettersheim/Eifel - (pp). Die Redner beim A1-Forum in Nettersheim waren sich einig: Die
fehlenden 25 Kilometer auf der Autobahn 1 zwischen Blankenheim und
Kelberg sind eine Belastung. Spediteure kostet der Umweg über die
Dörfer bares Geld. Anwohner stören sich am erhöhten
Verkehrsaufkommen in Ortschaften durch den Schwerlastverkehr.

Einigkeit herrschte aber auch darüber, dass der Lückenschluss besser
jetzt als noch später vollzogen wird. NRW-Verkehrsminister Hendrik
Wüst ist sogar der Meinung, dass es dem Demokratieverständnis
schade, wenn legitimierte Prozesse so lange dauern. „Das geht auch
schneller“, ist Wüsts Meinung, die er im Naturzentrum Nettersheim
vor rund 120 Zuschauern, ein Großteil aus den Bereichen Politik und
Wirtschaft, äußerte. „Ich bin als Rechtsanwalt nicht für lange
Rechtsstreite gewählt worden, sondern fürs Machen.“ Dr. Jan
Glockauer, Hauptgeschäftsführer der IHK Trier, stimmte ihm zu: „Es
muss uns endlich gelingen, das Projekt zu beenden, denn wir müssen
immer noch die Frage beantworten, wann die Sackgasse in der Eifel ein
Ende hat.“

Wüst verschwieg auch nicht, dass die Verzögerung in der
Vergangenheit nicht nur auf das Haselhuhn-Vorkommen auf der
ursprünglich geplanten Trasse zurückzuführen sei, sondern auch
hausgemacht sei. Die beiden Bundesländer Nordrhein-Westfalen und
Rheinland-Pfalz waren sich nicht einig. Selbst innerhalb des
NRW-Verkehrsministeriums gab es unterschiedliche Positionen.

„Hier in Nettersheim schauen wir natürlich auf die regionale
Bedeutung. Aber der Lückenschluss bedeutet auch die direkte
Verbindung zwischen Hamburg und Marseille“, so Wüst weiter. Dass
auf dieser Trasse 25 Kilometer fehlten, sei beschämend. „Dadurch
wird eine Region abgeschnitten.“ Wüst ist sich sicher, dass nun die
optimale Trassenführung gefunden wurde.

Und obwohl der Bund sagen würde „Auch wenn es jetzt 60 Millionen
Euro mehr kostet, mach‘ halt fertig“, dauere es noch ein paar
Jahre, bis gebaut werden könne. Die Vorplanung werde Ende des Jahres
abgeschlossen, bis zur Erstellung des Vorentwurfs dauere es weitere
zweieinhalb Jahre. „Wenn alles klappt, sind wir 2023 im
Planfeststellungsverfahren. Das ist keine Raketengeschwindigkeit“,
weiß Wüst.

Dass der NRW-Verkehrsminister mit seinen Ausführungen richtig lag,
bestätigte Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen,
in seiner Begrüßung. „Den erfolgreichen Strukturwandel in der
Eifel wird es ohne den Lückenschluss nicht geben.“ In einer
Talkrunde führte Vulkaneifel-Landrat Heinz-Peter Thiel,
Kuratoriumsmitglied der Zukunftsinitiative Eifel, ebenfalls klar aus,
wie sehr die Eifel den Lückenschluss benötigt: „Wir brauchen
Infrastruktur, wir brauchen Gewerbeflächen.“ Auch die fehlenden 25
Kilometer hätten zum Fachkräftemangel in der Eifel beigetragen, denn
eine Autobahnnähe sei ein wichtiger Standortfaktor.

Dem stimmten der Unternehmer Peter Greven aus Bad Münstereifel auf
dem Podium sowie ein im Publikum sitzender Spediteur zu. Letzterer
rechnete vor, dass die Umfahrung des Lückenschlusses seine Firma pro
Tag mit 2400 Euro zu Buche schlägt. Für das Unternehmen Greven ist
der Lückenschluss eine Behinderung auf der Hauptverkehrsachse in
Richtung Frankreich und Spanien. „Was mich stört: Es fehlt eine
vernünftige Abwägung“, so Greven.

Was damit gemeint ist, sprach der der Euskirchener
NRW-Landtagsabgeordnete Klaus Voussem an. Er versteht nämlich die
Bedenken der Lückenschluss-Gegner, die beim A1-Forum anwesend waren
und für die der Umwelt- und Naturschutz gegen den Bau der 25
Kilometer langen Trasse spreche, „aber wir sind weit weg davon,
unsere Heimat zu zerstören.“ Lösungen finde man „nicht
konfrontativ, sondern nur miteinander“. Deshalb würden „80 bis 90
Prozent der Bevölkerung im Kreis Euskirchen“ den Lückenschluss
befürworten.

Moderator Dr. Gunter Schaible, Geschäftsführer der IHK Aachen,
verglich die derzeitige Situation des Autobahnendes mit einem
Trichter. „Oben geht alles rein, irgendwann verteilt es sich.“ Die
Bundesstraße 51 sei nicht für den Autobahnverkehr ausgelegt.

Während Kirsten Jahn, Geschäftsführerin der Metropolregion
Rheinland, die Bedeutung des Lückenschlusses aus ihrer Sicht
vorstellte, brachte Hermann-Josef Droege von der IHK Siegen das
Beispiel vom sechsspurigen Ausbau der A45 ein, der ebenfalls
kontrovers diskutiert worden war. Sein Tipp: Die Menschen müssten
stets mitgenommen werden.

Das haben Politik und Wirtschaft auch erkannt. Aus diesem Grund ging
beim A1-Forum die „Initiative A1-Lückenschluss“ an den Start.
„Die Akzeptanz für unser Vorhaben ist ein entscheidender Faktor“,
gab Michael F. Bayer an. In der Initiative werden die Kräfte
gebündelt, damit gemeinsam gehandelt werden kann. Gleichzeitig
fungiert die Initiative als Startschuss. „Wir freuen uns über viele
Unterstützer“, so Bayer.

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