ADAC MX Masters
Jan Krug glänzt in Bielstein

Mit Jan Krug hatte auch der MSC Grevenbroich ein heißes Eisen im hart umkämpften Youngster Cup im Feuer.  | Foto: Steve Bauerschmidt
  • Mit Jan Krug hatte auch der MSC Grevenbroich ein heißes Eisen im hart umkämpften Youngster Cup im Feuer.
  • Foto: Steve Bauerschmidt

Die internationale Motocross Szene blickte ins Bergische Land: Der ADAC hatte zum vierten Lauf der diesjährigen ADAC MX Masters geladen, den Internationalen Deutschen Meisterschaften.

Pulheim/Bielstein (hs). Über 200 nominierte Fahrer aus 18 Nationen traten die Reise ins Motorsport-verrückte Bielstein an und rund 7.000 Zuschauer säumten die Hänge des legendären Waldkurses. Sie bekamen spektakulären Motorsport bei sehr sommerlichen Bedingungen zu sehen.

Drei Klassen durften sich samstags und sonntags messen: die 85er (Junior Cup für Fahrer von 11 bis 15), die 250er (Youngster Cup für Fahrer von 14 bis 21) sowie die 450er (Masters für Fahrer ab 16).

Mit Jan Krug hatte auch der MSC Grevenbroich ein heißes Eisen im hart umkämpften Youngster Cup im Feuer. Der 18-jährige Pulheimer hatte diese Saison bereits mit einigen herausragenden Ergebnissen auf sich aufmerksam gemacht und war ein Kandidat für die Top10 der höchsten Nachwuchsklasse. Nachwuchsklasse ist dabei stark untertrieben, denn die stärksten Nachwuchsfahrer würden auch bei den Masters vorne mitmischen.

Um kurz nach 9 Uhr wurde es am Samstag bereits ernst für Jan Krug. Es stand das kombinierte Freie & Qualifikations-Training auf dem Programm. Die Fahrer hatten zunächst 15 Minuten Zeit, sich an die Strecke und ihre Tücken heranzutasten, um dann in den anschließenden 20 Minuten bereits um die besten Positionen am Startgatter zu kämpfen. Da der Start eine sehr große Rolle im Motocross spielt, wurden hier auch gleich alle Trümpfe gezückt.

60 Fahrer bewarben sich aufgeteilt auf zwei Gruppen um die 40 Plätze in den Hauptläufen. Ein hartumkämpfter 7. Platz reichte Jan Krug dann für die direkte Qualifikation. Für die Startaufstellung und das restliche Wochenende galt für ihn Startplatz 14, was nicht zu seiner hundertprozntigen Zufriedenheit war, aber trotzdem noch genügend Auswahl für eine gute Position am Gatter sorgte.

Während die nicht direkt qualifizierten Fahrer noch in das sogenannte „Last Chance Qualifying“ durften, konnte sich Jan Krug nun einige Stunden auf den ersten Wertungslauf am Nachmittag vorbereiten.

Um 15.30 Uhr war es dann endlich soweit und die besten Piloten der Youngster-Klasse positionierten sich am Startgatter. Die Nervosität stieg - auch bei den Zuschauern. 15 Sekunden. Fünf Sekunden. Das Gatter fiel und 40 Fahrer schossen mit ohrenbetäubendem Lärm auf die erste Kurve zu. Vorne dabei: Jan Krug. Er erwischte einen hervorragenden Start und trieb seine Sixty Seven-Husqvarna auf dem achten Platz in die Startrunde. Voll fokussiert gelang ihm bereits in der zweiten Runde der erste Überholvorgang und er klebte bereits am Hinterrad des aktuell führenden der Deutschen Meisterschaft Marnique Appelt. Ein kurzer harter Fight zwischen den Beiden wurde aber zugleich vom nachfolgenden Valentin Kees ausgenutzt, der die beiden Kampfhähne überrumpelte und vorbeizog.

Jan Krug ließ nicht locker, ging „all in“. Doch ein kleiner Ausrutscher beim Überholversuch wurde ihm zum Verhängnis und warf ihn auf Platz 16 zurück. Krug fackelte nicht lange und blies zur Aufholjagd. Eine Runde später sah man ihn bereits auf Platz 14. In Runde 7 gelang ihm der Sprung auf den 13. Platz. Zwei Runden später war es bereits die 12. Er stieß aber auf härteren Widerstand, traf er doch jetzt auf WM- und EM-Kollegen. Er konnte die Lücke nicht mehr ganz schließen und landete letztlich auf Platz 12, nur vier Sekunden hinter dem 8. Platz.

Jan Krug: „Wenn ich diesen blöden Fehler nicht gemacht hätte, wäre Platz sieben oder acht drin gewesen. Aber ich habe ja noch zwei Chancen.“

Die nächste Chance bot sich ihm am Sonntagvormittag nach dem morgendlichen WarmUp, das die Fahrer zum Erkunden der aktuellen Streckensituation nutzten, um auch schon mal die Grenzen auszuloten. Um 11 Uhr hieß es aber dann „Feuer frei“ zum zweiten Lauf. Was war denn da los? Jan Krug auf Platz 3. Der Wahnsinn. Sollte er sich bei seinem Heimrennen etwa auf’s Podium schieben.

Ein Fahrfehler des Spaniers Oriol Oliver und Jan Krug auf 2. Das konnte doch nicht wahr sein. Runde für Runde: Krug machte wirklich ernst und klebte förmlich auf Platz 2. Doch der Tscheche Jan Wagenknecht hatte was dagegen und setzte sich in Runde 9 vor den jungen Pulheimer. Nur noch vier Runden. Runde 10: P3, Runde 11: P3 und auch in Runde 12 immer noch auf Podiumskurs. Es geht in die letzte Runde. Die Nervosität stieg, nicht nur bei seinen zahlreichen Fans, leider auch bei Jan. Eine kleine Unachtsamkeit beim Überrunden und es ist passierte – Jan Krug hatte wieder Bodenkontakt. Motorrad wieder aufgerichtet, weiter gekämpft, aber mehr als Platz 6 ist nicht mehr drin. Jan Krug war bedient. Er wäre vor heimischen Publikum verständlicherweise zu gerne auf‘s Podium gefahren. Es half nichts: nächste Chance nutzen.

Sonntagnachmittag, 15 Uhr: auf zur letzten Runde an diesem langen, heißen und kräftezehrenden Wochenende. Jan Krug hatte noch eine Rechnung offen.

15 Sekunden, 5 Sekunden – das Gatter fällt und Jan Krug schoss nach vorne. Platz 9 am Kurvenausgang war der Lohn. Nicht das Optimum, aber dennoch eine gute Ausgangsposition, um sich nach vorne zu arbeiten. Was ihm in der nervösen Startphase bereits in Runde zwei gelang. Zwei Vordermänner strauchelten und er schob sich vor auf P7. In Runde 5 ist Platz 6 zum Greifen nahe, doch der Däne Rasmus Pedersen erwies sich als Fels in der Brandung und lileß Krug beim Überholversuch straucheln. Drei Wettbewerber schoben sich vorbei und Krug sah sich auf Platz 10 wieder. Noch 8 Runden Zeit zur Ergebniskorrektur.

Eine Runde später lag er schon wieder auf Platz 9. Schritt für Schritt, Runde um Runde schob er sich wieder an den dänischen Felsen heran, der seinerseits zwei Mitstreiter vorbeiziehen lassen musste. In der vorletzten von 13 Runden jubelten die zahlreich angereisten Krug-Fans und er knackte den Dänen. Platz 8 gibt er bis ins Ziel nicht mehr her.

Auch mit diesem Lauf nicht wirklich zufrieden, äußerte sich Krug wie folgt: „Das waren dieses Wochenende zuviel Schnitzer. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Rennen wieder zu alter Stabilität finde. Die Strecke hier in Bielstein hatte aber viele Tücken, was sich auch in der Gesamtwertung wiederspiegelt. Alle Fahrer hatten ihre Probleme.“

Platz 7 in der Gesamtwertung waren denn auch der verdiente Lohn für den jungen Sportler aus dem Rheinland. Und die Gewissheit, mit den besten Fahrern Europas mithalten zu können.

Redakteur/in:

Holger Slomian aus Pulheim

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