Kündigung
Schützen sollen raus

Die St. Sebastianus und Afra Schützenbruderschaft ist Mieter des Schießstands am Hubertusweg in Poll. Das soll sich nun ändern. | Foto: Pep
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Ein vermülltes Gelände, unzulässige Untervermietung und ein Polizeieinsatz, bei dem eine Hanfplantage gefunden wurde – das hat dem Sportamt der Stadt gereicht. Es hat der St. Sebastianus und Afra Schützenbruderschaft Köln den Mietvertrag über die Schießsportanlage am Hubertusweg in Poll gekündigt.

Poll. Die Schützen haben die Kündigung jedoch zurückgewiesen. Ein Kündigungsschreiben per Einschreiben, wie es normalerweise üblich sei, sei ihnen nicht zugestellt worden, sagt Dirk Bachhausen. Er ist erster Brudermeister von Deutschlands erster schwul-lesbischer Schützenbruderschaft. Dass die Kündigung die Bruderschaft nicht erreicht habe, belege ein Rückschein, sagt er. Erst durch ein weiteres Schreiben der Stadt, hätten die Schützen von der Kündigung erfahren. Seit 2016 sind sie Mieter der Anlage am Hubertusweg. Sie hatten sie von den Poller Schützen übernommen, die sich aufgelöst hatten.

Dirk Bachhausen nimmt zu den Vorwürfen Stellung. Weder hätten die Schützen Räume untervermietet, noch hätten sie etwas mit einer Hanfplantage zu tun. Letzteres bestätigt die Polizei. Die Ermittlungen laufen nicht gegen die Schützen, sondern gegen zwei Personen, so ein Behördensprecher.
Die beiden Personen hatte die Polizei bei einem Einsatz Ende Mai auf dem Gelände angetroffen. Gerufen wurden die Beamten eigentlich wegen Streitigkeiten. Die beiden Personen, die auf der Schießanlage angetroffen worden seien, hätten ausgesagt, dort zu wohnen, so ein Polizeisprecher. Der Fund der Hanfplantage bei besagtem Einsatz sei ein Zufall gewesen.

Diesen Fall hat das Sportamt als Kündigungsgrund mit aufgelistet. „Eine Hanfplantage bei uns im Keller? Das ist eine spannende Aussage“, sagt hingegen Bachhausen. Weder Schießstand noch Nebengebäude seien unterkellert. So etwas müsste das Sportamt als Verpächter eigentlich wissen, sagt Bachhausen. Er verweist darauf, dass sich hinter der Schießanlage am Hubertusweg eine Art Bunker befindet. „Die Stadt hat den Zugang freigeschnitten.“ Vom angrenzenden Spielplatz wie auch von der Schießanlage selbst sei dieser Bunker jetzt zu erreichen.

Doch für diesen Bereich seien die Schützen nicht zuständig, betont Bachhausen. „Uns den Vertrag kündigen zu wollen, weil fremde Personen etwas in einem frei zugänglichem Bunker tun, ist schon sehr an den Haaren herbeigezogen“, findet der erste Brudermeister.
Zum Thema Müll gibt Bachhausen an, dass es sich um Bauschutt handele. Auf dem Gelände hätten die Schützen renoviert, einen Container aus Kostengründen noch nicht bestellt. Das sei mittlerweile nachgeholt. Mit der Politik wollen die Schützen schnell einen Ortstermin vereinbaren. Mitglieder der Bezirksvertretung Porz seien angeschrieben worden, sagt Dirk Bachhausen.

Die SPD hatte sich aufgrund einer Mitteilung der Stadt schon positioniert. Die Schießanlage solle samt der Aufbauten niedergelegt und der Bereich in den rechtsrheinischen Grüngürtel integriert werden. So sehe es der gültige Landschaftsplan vor. Ob ein Gespräch von Politik und Schützen zustande kommt und ob das an der Sachlage etwas ändert, wird sich zeigen. (pep)

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EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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