Neujahrsempfang im Porzer Rathaus
Nicht nur zum Lachen kamen die geladenen Gäste

Zum Abschluss des Neujahrsempfangs der Porzer Handwerksmeister empfing Karl-Heinz Miebach das Porzer Dreigestirn. | Foto: Flick
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Porz - (sf). Zum Schluss wurde es jeck: Wer erst zum Ende des
Neujahrsempfangs kam, glaubte, sich auf einer Karnevalssitzung zu
befinden. Mit dem Auftritt des Porzer Dreigestirns endete der
Neujahrsempfang der Porzer Handwerksmeister. Doch der Schein trügte
vollkommen. Dieser Empfang war keine Karnevalsveranstaltung, sondern
einer der politischen und gesellschaftlichen Höhepunkte in Porz, zu
der die Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung eingeladen
war. Zu Beginn des Empfangs beleuchtete Karl-Heinz Miebach,
Vorsitzender des Vereins Selbständiger Handwerksmeister, mit gewohnt
verbaler Schärfe den Stand der wirtschaftlichen Lage – allgemein
und in besonderem Maße der Stadt Köln. Seine Devise: Wer Wohlstand
will, muss auch Wirtschaft wollen, denn der Wohlstand – sprich
Arbeitsplätze – hängt von der Wirtschaft ab. Die Wirtschaft jedoch
wird eher blockiert durch eine marode Infrastruktur. Diese ist aber
ausschlaggebend dafür, dass der Wirtschaftsstandort Köln auch in
Zukunft erhalten bleibt – eine schlechte Infrastruktur könnte dazu
führen, dass wichtige Wirtschaftsunternehmen den Standort Köln
verlassen oder sich gar nicht erst ansiedeln. So lange es aber zu
wenige Straßen gibt und diese nicht ausgebaut werden, kann nicht von
einer guten Infrastruktur gesprochen werden. Der Wohlstand hierzulande
basiert zu einem nicht geringen Teil auf den Erfolgen der
Autoindustrie, doch das Auto gilt in Deutschland mittlerweile als
„Volksfeind Nr. 1“. Scharfe Kritik übt Miebach an den verhängten
Diesel-Fahrverboten. Es sei falsch, wegen Feinheiten und Detailfragen
der Luftreinhaltung in Hysterie zu verfallen, denn der CO2-Ausstoß
durch Dieselfahrzeuge ist bei weitem nicht so gesundheitsgefährdend
hoch. Im Gegenteil: Der Stickoxidausstoß im Straßenverkehr ist in
den vergangenen 30 Jahren um zwei Drittel gesunken. Es besteht also
überhaupt kein Grund, alle Dieselfahrer zu enteignen. Die
Diesel-Fahrverbote schaden der Autoindustrie und dem Handwerk, das
täglich auf seine Fahrzeuge angewiesen ist: „Wir vernichten unsere
letzten funktionierenden Industrien. Das ist Suizid auf höchstem
moralischem Niveau“, sagte Miebach, der auch die Deutsche
Umwelthilfe angreift und ihr ein Klagerecht abspricht. Der
Oberbürgermeisterin rät Miebach, das Zepter wieder in die Hand zu
nehmen. Laut Miebach ist es an der Zeit, zukunftsorientierter zu
denken: „Think Big“, fordert Miebach die Stadt auf: Plant
langfristig und handelt nicht kleinkariert. Doch mit Verkehrslösungen
wie einer Buslinie über die Aachener Straße und die Umwandlung der
Hauptverkehrsader in eine einspurige Straße wird Zukunft eher
verhindert: Eine einspurige Aachener Straße könne keine Lösung für
eine Metropole wie Köln sein, sagt Miebach. Im Gegenteil: Mit Plänen
wie diesen verfällt die Infrastruktur. Das gilt auch für den ÖPNV,
der nicht so ausgebaut wird, wie es für eine Metropole erforderlich
wäre. So kritisierte Miebach die Stadt dafür, den Bau eines Tunnels
unter dem Rhein, der das links- und rechtsrheinische Köln miteinander
verbindet, abgelehnt zu haben. Solch ein Tunnel wäre nicht nur für
die Infrastruktur der Stadt Köln sehr wichtig, sondern langfristig
gesehen die einzige Lösung, da die Rheinbrücken einen erforderlichen
Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs nicht fassen können

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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