Dame Kobold
Verwechslungen und Duelle

Don Manuel (Tobias Franken), Rodrigo (Martin Sobetzko) und Don Luis (Nick Sheth, v.l.) wundern sich über die seltsamen Ereignisse im Haus. | Foto: Britta Ressing
  • Don Manuel (Tobias Franken), Rodrigo (Martin Sobetzko) und Don Luis (Nick Sheth, v.l.) wundern sich über die seltsamen Ereignisse im Haus.
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Frechen - Das Theater Harlekin spielt aktuell „Dame Kobold“, eine
mitreißende Mantel- und Degen-Komödie, die ins Spanien des 17.
Jahrhunderts entführt.

In Don Juans Haus geht ein Kobold um. Davon ist jedenfalls Diener
Cosme überzeugt, der seinen Herrn Don Manuel nach Madrid begleitet.
Manuel ist dort zu Gast bei seinem Freund Don Juan und will so gar
nicht an den vermeintlichen Spuk glauben, bis auch er höchst
Seltsames erlebt.

Ziemlich turbulent geht es in dem Mantel- und Degen-Stück von
Calderón de la Barca zu, vom Harlekin-Theater jetzt mit all seinen
Irrungen, Wirrungen und Verwechslungen auf die Bühne gebracht. Das
Publikum hatte bei der Premiere seine helle Freude an der
offensichtlichen Spielfreude, mit der das größtenteils junge
Ensemble die Inszenierung von Claudia Werner umsetzte.

Während der Aufführung sind die Zuschauer durch mehrere Szenen im
Gang ganz nah dran am Geschehen. Eine Herausforderung für Regisseurin
und Spieler ist das Agieren in zwei Zimmern, die sich nebeneinander
auf der Bühne befinden. Denn gleich neben Don Manuels (Tobias
Franken) Gästezimmer, verbunden durch eine geheime Tür im
Wandschrank, langweilt sich Don Juans (Mirco Leibig) Schwester Dona
Angela (Claudia Sobetzko) in ihrer Kammer. Als Witwe wird sie von
ihren Brüdern streng bewacht, heckt jedoch mit ihrer Kusine Dona
Beatriz (Charlotte Eckert) Streiche aus. Eingeweiht ist auch Zofe
Isabel (Brunhilde Huppertz).

Als „Dame Kobold“ führt Angela die Männer an der Nase herum und
freut sich an ihren kleinen Intrigen. „Es ist ein Weib und kein
Teufel – den Unterschied hat manch einer nicht begriffen!“
sinniert Cosme (Rolf Koch), nachdem Angela aufgeflogen ist.

Sicherlich war auch der Text des Stückes von 1629 eine
Herausforderung für das Ensemble. Werners Zielsetzung: Gemeinsam
herausfinden, was die jeweilige Figur sagen will und dies „in das
Gefühl übersetzen, das dahinter steht“. Das gelang im Spiel
wunderbar. So nimmt man Tobias Franken den selbstbewussten, rational
denkenden Don Manuel ab, der jedoch schließlich beginnt, zu zweifeln:
„Ich weiß nicht, wie mir ist, noch nie war ich so zaghaft, das
Unbekannte zu erforschen.“ Rolf Koch sorgt mit ironischen
Kommentaren und gut gespielter Furcht vor dem Kobold immer wieder für
Erheiterung. Nick Sheth gibt Don Juans Bruder Don Luis als jungen,
arroganten Heißsporn, herrlich von oben herab. Claudia Sobetzko als
titelgebende, lebenslustige Dame Kobold spielt frech und mit Witz.

Humorvolle Details sorgen ebenso für gute Unterhaltung, so streift
etwa Luis’ Diener Rodrigo (Martin Sobetzko) seinem Herrn und sich
ständig Staub von der Kleidung. Durch die Kostüme und Requisiten
tauchen die Zuschauer ein in das Spanien des 17. Jahrhunderts. Duelle
mit dem Degen dürfen nicht fehlen, dafür trainierte die gelernte
Schauspielerin Monika Sobetzko mit den Darstellern. Untermalt wird das
Stück in den Umbaupausen von stimmungsvoller spanischer
Gitarrenmusik, live gespielt von Bakir Akif.

Die nächste Gelegenheit, „Dame Kobold“ anzuschauen, bietet sich
am Sonntag, 10. Dezember, 18 Uhr, im Theater am Bahndamm. Noch bis
Anfang Februar läuft die Spielzeit, die Termine gibt es auf
www.harlekin-theater.de

- Britta Ressing

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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