Fotoausstellung der VHS
Facetten des Konsums in Erftstadt zu sehen

Simon Hellmich (l.) und Angelika Dötig (3.v.r.) freuen sich mit den Ausstellenden über die zahlreichen Besucher der Vernissage. | Foto: Claudia Scheel
  • Simon Hellmich (l.) und Angelika Dötig (3.v.r.) freuen sich mit den Ausstellenden über die zahlreichen Besucher der Vernissage.
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Erftstadt-Lechenich - (cs) Zum zweiten Mal zeigt eine von der VHS Erftstadt veranstaltete
Ausstellung beeindruckende Fotografien, die sieben junge Geflüchtete
und drei junge Deutsche im Rahmen eines Fotokurses geschaffen haben.
Die spannende Werkschau trägt den Titel „Erftstädter Konsum“ und
ist noch bis zum 24. Februar zu besichtigen.

Nach der erfolgreichen Premiere in 2017 ging das vom Erftstädter
Grafiker und Fotokünstler Simon Hellmich geleitete Fotoprojekt nun in
die zweite Runde. „Wir haben unsere Idee, den jungen Geflüchteten
über den Spracherwerb hinaus Kreativität zu vermitteln,
aufgegriffen“, erklärte die für das Projekt zuständige
VHS-Dozentin Angelika Dötig, „und haben diesmal den Kurs auch um
junge Deutsche ergänzt, um die Begegnung zu fördern.“

Während des 15 Termine umfassenden VHS-Kurses, der im Herbst letzten
Jahres begonnen hatte, wurden die Ausstellenden Jafar Afshar, Hussein
Alnuaimi, Khaled Alshekh Omar, Mustafa Dadako, Rawaz Mariwan
Abdullrahem, Sami Negasi, Michael Neuhäuser, Asmat Osman,
Anne-Kathrin Puhl, Juna Schmidt von Simon Hellmich in die Kunst des
Fotografierens eingeführt. Die Ideen für die Motive entwickelten sie
eigenständig, auch das Hängen der Fotografien in den drei
Ausstellungsräumen, im Flur und im Kabinett des Stadthauses geschah
in selbständiger Teamarbeit.

War bei der ersten Ausstellung der Blick auf Erftstadt als neue Heimat
das Thema, spiegeln die aktuellen Fotografien den Blick der jungen
Menschen auf unser Konsumverhalten – und im weiteren Sinne auf
unsere Lebensweise. Konsum kann vielerlei bedeuten, betonte
Bürgermeister Volker Erner in seiner Eröffnungsrede bei der
Vernissage: „Die Fotografien beschreiben auf spannende Weise,
wieviel, was und wo man konsumieren kann.“ So zeigen die 45
Fotografien im DIN A1-Format Konsum in vielerlei Facetten: Bücher
sind wiederkehrende Motive, Lebens- und Genussmittel, die Natur, aber
auch Orte des Konsums wie das Einkaufszentrum oder der Bahnhof werden
in Szene gesetzt.

Hussein Alnuaimi hat ein Festmahl fotografiert: Kartoffeln mit
Hühnchen, Reis und Salat, Joghurt, arabisches Brot, Bulgur,
Okra-Schoten, Paprika und Rote Beete sind für den Iraker Chiffren
für Konsum, der im Zeichen der Begegnung steht. Einmal im Monat laden
Alnuaimi und sein Freund – ein Koch – deutsche Freunde zum Essen
in die Rademacherstraße ein. Michael Neuhäuser aus Erftstadt
wiederum beteiligte sich am Fotoprojekt, da er es interessant fand,
mit Migranten zu arbeiten und schon immer gerne fotografierte. Seine
Fotografie bildet eine ältere Dame ab, die genüsslich eine Zigarette
raucht: „Rauchen ist eine Form von Konsum, die zunehmend verpönt
ist. Das Foto richtet sich gegen dogmatische Haltungen und möchte
für mehr Toleranz werben.“ Auch die Fotografien von Kahled Alshekh
Omar, der 2015 aus Syrien nach Deutschland floh, thematisieren
(un)gesunden Konsum: Stehen von oben fotografierte Getränkeflaschen
für „die Flüssigkeit, die man zum Leben braucht“, symbolisiert
aus der Reihe fallende Shisha-Kohle den gesundheitsschädlichen
Lebensstil.

Gesponsert wurde das Fotoprojekt vom Förderverein der VHS durch den
Verkauf des Fotokalenders aus dem vergangenen Projekt, vom
Seelsorgebereich Rotbach-Erftaue und von Schau-Fenster: Über das
Erftstädter Künstlerforum hatte die Brühler Künstlerin Lore Geusen
die Erlöse eines Benefizverkaufes zur Verfügung gestellt. Ein
besonderer Dank galt Simon Hellmich, ohne dessen fachliche und soziale
Kompetenz ein solches Projekt nicht realisierbar gewesen wäre.

Die Ausstellung „Erftstädter Konsum“ ist noch bis Sonntag, 24.
Februar, im Stadthaus, Weltersmühle 1, zu sehen. Geöffnet ist von 17
bis 19 Uhr. Ausstellende werden vor Ort sein, um mit den Besuchern ins
Gespräch zu kommen.

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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