Die grünen Feuerwehrmännchen
ABC-Lehrgang des Kreisfeuerwehrverbandes – Alle 21 Te ...

Mit einer Sonde messen die durch ABC-Anzüge geschützten Feuerwehrleute die Strahlung. Bei dieser Übung gibt Lehrgangsleiter Johannes Gebertz die Werte vor. | Foto: Agentur ProfiPress
  • Mit einer Sonde messen die durch ABC-Anzüge geschützten Feuerwehrleute die Strahlung. Bei dieser Übung gibt Lehrgangsleiter Johannes Gebertz die Werte vor.
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Mechernich - (pp) Kurz vor Weihnachten 2016: Auf der Autobahn 4 machte der Fahrer
eines Gefahrguttransporters eine Vollbremsung. Einer von 18
Containern, die er transportierte, schlug Leck. Auf dem Parkplatz
„Am blauen Stein“ auf der Autobahn 61 bei Weilerswist schaute der
Fahrer nach und bemerkte den Austritt einer Flüssigkeit, mit der er
auch in Berührung kam. Die Feuerwehr wurde zum ABC-Einsatz gerufen,
insgesamt rund 150 Kräfte, darunter auch Mitglieder des THW und des
DRK, waren vor Ort. Beim ABC-Verband des Kreises Euskirchen muss bei
solchen Einsätzen jedes Rädchen ineinandergreifen. Um welchen
Gefahrstoff handelt es sich? Besteht eine Gefahr für die Bevölkerung
und für die Umwelt? Was muss getan werden? Solche Dinge werden
natürlich regelmäßig geübt – so wie in den vergangenen sechs
Wochen in Mechernich. Auch dabei werden Einsätze simuliert. So hat
ein unaufmerksamer Paketbote laut Beschreibung kürzlich für einen
Großeinsatz der Feuerwehr an der Grundschule Mechernich gesorgt. Ans
Ende einer abschüssigen Rampe, die zu einem Nebeneingang der Schule
führt, hatte er ein paar Pakete abgestellt – und zwar solche, die
Gefahrgut beinhalteten. Eines der Pakete war offenbar beschädigt, ob
bereits gefährliches Material ausgetreten war, war nicht bekannt. Das
herauszufinden war Gegenstand der in giftgrüne ABC-Anzüge
gekleideten Feuerwehrleute aus dem gesamten Kreisgebiet. Bei dem
geschilderten Szenario handelte es sich nur um eine Aufgabe als Teil
des ABC-Lehrganges. „Die Rampe hier an der Grundschule ist für uns
großartig, weil man wirklich um die Ecke gehen muss, um sie einsehen
zu können“, erzählt Lehrgangsleiter Johannes Gebertz am ersten
Sonntag, an dem das in den drei Wochen zuvor erworbene Wissen aus der
Theorie in die Praxis umgesetzt wird. Deshalb mussten sich die
Einsatzkräfte wirklich ans untere Ende der Rampe begeben, um
herauszufinden, ob ein Gefahrstoff aus dem Paket ausgetreten war.

Gebertz und seine Helfer vom Leitungsteam haben die Kursteilnehmer
bewusst auf eine falsche Fährte gelockt. Große Fässer mit
Aufklebern, die auf Gefahrgut hinwiesen, standen vor der Tür und
sollten die Teilnehmer ein wenig in die Irre führen. Den eigentlichen
Gefahrstoff, der ionisierende Strahlung aussenden sollte (die mit
einer Sonde gemessenen Werte gab Gebertz allerdings mündlich vor, da
in Wirklichkeit selbstverständlich niemand gefährdet wurde), hatten
sie aber auf einem Kanalgitter „versteckt“.

Nicht jede Gruppe fand die „gefährliche“ Batterie. „Darum geht
es hier aber gar nicht primär. Es geht darum, sich richtig zu
verhalten, richtige Rückmeldungen zu geben, sich im Team zu
besprechen. Denn zu dem zweiköpfigen Einsatztrupp gehört ja auch
noch ein Gruppenführer, der anhand der von der Rampe übermittelten
Daten entscheiden musste, was zu tun war“, erklärte Gebertz. Neben
der guten Zusammenarbeit stand außerdem das Bedienen der
Gerätschaften im Vordergrund. „Die Teilnehmer sollen ihr Handwerk
verstehen, das System soll rundlaufen“, beschreibt es Johannes
Gebertz.

Insgesamt 78 Stunden, aufgeteilt in elf Ausbildungsinhalte, dauerte
der Kursus. Die 21 Teilnehmer und ihre Ausbilder opferten dafür
hauptsächlich Zeit an ihren Wochenenden, aber auch die ein oder
andere Abendstunde in der Woche. Den größten Umfang nahmen die
ABC-Übungseinsätze an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden ein.
Aber zuvor gab es auch schon viel Theorie: Wissen über Mess- und
Arbeitsgeräte, Schutzkleidung, die Kennzeichnung von
ABC-Gefahrstoffen oder stoffbezogene Gefahren und Schutzmaßnahmen
standen auf dem Lehrplan.

Am Ende des Lehrgangs wurde das Wissen in einer schriftlichen Prüfung
sowie einer sogenannten Abschlussbesichtigung abgefragt. Die Ausbilder
Pascal Diefenbach und Walter Wolff (beide Dahlem), Fritjof Brüne,
Johannes Gebertz, Jens Keute, Markus Krämer, Andreas Reitz und Thomas
Smarsly (alle Euskirchen), Ralf Eichen, André Leisten, Daniel
Schüttenheim und Christoph Wiesen (alle Mechernich) sowie Dr. Marcel
Fiege, Karsten Kneisel und Marcel Kratz (alle Zülpich) freuten sich,
dass folgende Teilnehmer den Lehrgang erfolgreich abgeschlossen haben:
Vanessa Graf und Benedikt Schreiner (beide Bad Münstereifel), Fabian
Latzke (Blankenheim), Lukas Wolf (Dahlem), Martin Dauben, Tobias de
Koeijer, Miriam dos Santos, Jan Krudwig, Karin Mrosek und Martin
Roitzheim (alle Euskirchen), Lukas Falkenberg (Hellenthal), Simon
Brose, Max Jenniches, Stefan Vitten und Timo Wassenhoven (alle
Mechernich), Andreas Laux (Schleiden), Marcel Hartwig, Ralf Siebert
und Tom Walker (alle Weilerswist) sowie Markus Bohsem und Sebastian
Jonen (beide Zülpich).

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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