Eneuter Angriff auf syrisch-orthodoxe Kirche
Stadt muss ein Signal setzen

Gegen 22 Uhr in der Tatnacht war nach Auskunft des in unmittelbarer Nähe wohnenden Gemeinderatsvorsitzenden Süleyman Inal noch alles in Ordnung, doch wenige Stunden später erfolgte der Anschlag. | Foto: Hoeck
  • Gegen 22 Uhr in der Tatnacht war nach Auskunft des in unmittelbarer Nähe wohnenden Gemeinderatsvorsitzenden Süleyman Inal noch alles in Ordnung, doch wenige Stunden später erfolgte der Anschlag.
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Seeberg - In der Nacht vom 3. auf den 4. April wurde die syrisch-orthodoxe
Kirche St. Simon Zaite in der Riphahnstraße zum wiederholten Male
Opfer eines feigen Anschlags. Vermutlich gegen Mitternacht haben
Unbekannte das Gotteshaus aufgesucht und dabei die Eingangstür, zwei
Fenster sowie die Fassade erheblich beschädigt.

„Ein Nachbar hat einen lauten Knall gehört, sich aber weiter nichts
dabei gedacht. Doch vielleicht hat ja noch jemand in dieser Nacht
Verdächtiges oder Auffälliges registriert“, hofft Subdiakon Daniel
Hanna auf Hinweise aus der Bevölkerung. Es war bereits der dritte
Anschlag, den die Gemeinde in den letzten sechs Monaten auf ihre
Kirche erleiden musste. Nachdem im Herbst die Außenwand beschmiert
und die Rückfront des Hauses mit Eiern beworfen wurden, wurde kurz
vor Weihnachten die Eingangstür und die Fassade zum ersten Mal
demoliert.

„Es geht hier offensichtlich um reine mutwillige Sachbeschädigung,
denn es war und ist nie ein Versuch unternommen worden, in die Kirche
einzudringen.“ Hanna und viele der rund 50 Familien aus Seeberg und
Chorweiler, die der Gemeinde angehören, vermuten eine anti-christlich
motivierte Tat. „Die syrisch orthodoxen Christen feiern Ostern nach
dem Julianischen Kalender und somit eine Woche später. Es kann daher
auch kein Zufall sein, dass ausgerechnet vor unserem größten Fest
wie auch vor Weihnachten unsere Kirche von dem Täter oder den Tätern
heimgesucht wurde.“ Die syrisch-orthodoxe Kirchengemeinde besteht
seit mehr als 30 Jahren und ist als Teil der Gemeinschaft im Stadtteil
voll integriert. So bringen sie sich intensiv in die interkulturelle
Arbeit im Stadtbezirk ein und sind Teil des „Runden Tisches für
Frieden“ in Chorweiler. Hanna, zugleich stellvertretender
Bezirksbürgermeister in Nippes, registriert noch ein weiteres
Negativum. „Viele unserer Neu-Mitglieder sind aus dem Krieg in
Syrien geflohen. Sie bekommen Angst, wenn sie solche Vorfälle
erleben.“ Rund 10000 Euro Schaden sind der Gemeinde, die als
sozial-gemeinnützige Einrichtung ausschließlich von Spenden lebt,
durch die Anschlagsserie inzwischen entstanden. Da das Grundstück der
Stadt gehört, kann auch kein Zaun in Eigenregie zur visuellen
Abtrennung aufgestellt werden. „Wir sehen die Stadt jedoch in der
Pflicht, nun endlich zu handeln und ein deutliches Signal zu
setzen.“

Subdiakon Hanna freut sich indes über die moralische Unterstützung
der Bezirksregierung und anderer Kirchengemeinden. „Pfarrer Ralf
Neukirchen von der katholischen Kirchengemeinde Hl. Johannes XXIII.
war vor Ort und zeigte sich entsetzt. Er verurteilte die Tat ebenso
aufs Schärfste.“

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