Antikes Denkmal in 22 Stücken
Römische Wasserleitung von Handwerkern restauriert

- Ministerin bei den Handwerkern: Dr. Ortwin Weltrich (v.l.), Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Regierungspräsidentin Gisela Walsken, Maurer-Lehrling Joel Zinke, Heimatministerin Ina Scharrenbach, Maurer-Lehrling Cedric Niedringhaus, LVR-Direktorin Ulrike Lubek und Rüdiger Otto, Vizepräsident der Handwerkskammer.
- Foto: Brühl
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Köln - (cb). Die römische Wasserleitung von der Eifel nach Köln ist das
bedeutendste technische Denkmal der Antike nördlich der Alpen. Ihre
Gesamtlänge beträgt 95 Kilometer. Der „Römerkanal“, wie er in
der Region genannt wird, war damit die drittlängste Wasserleitung im
gesamten römischen Imperium und gehört zu den großen
Ingenieurleistungen der Antike, erbaut um 80 nach Christus. Er hat 190
Jahre lang die römische Provinzhauptstadt Köln täglich mit bis zu
20 Millionen Liter frischem Eifelwasser versorgt.
Auszubildende des rheinischen Handwerks haben in den vergangenen
Monaten Teile der durch Hürth nach Köln verlaufenden römischen
Wasserleitung restauriert und diese so vor der Zerstörung bewahrt.
Notwendig wurde die Rettungsaktion, weil das antike Monument auf 55
Metern Länge der Neuführung der Bundesstraße 265 weichen musste.
Ina Scharrenbach, die für Denkmalschutz und Archäologie zuständige
Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes
Nordrhein-Westfalen, nahm sich nun die Zeit, um sich bei den
beteiligten Institutionen und natürlich auch bei den „Azubis“
für die erfolgreiche Bergung und Restaurierung der Stücke zu
bedanken: „Offenbar wussten auch schon die Römer das Wasser aus der
Eifel sehr zu schätzen: Mit ihrem Einsatz haben die jungen Männer
ein besonderes Stück Heimat für uns erhalten. Dafür möchte ich im
Namen des Landes herzlich Danke sagen. Der Fund zeigt uns einmal mehr,
wie hochentwickelt die römische Ingenieurskunst gewesen ist“, so
die Ministerin.
Die Freilegung, das Zersägen in Blöcke und die aufwendige Bergung
der tonnenschweren Einzelstücke wurden durch den Landesbetrieb
Strassen.NRW beauftragt und finanziert. Insgesamt wendete Strassen.NRW
eine Million Euro für die gesamte Maßnahme auf. Unter Anleitung des
Steinrestaurators Thomas Sieverding haben im Bildungszentrum
Butzweilerhof der Handwerkskammer Köln angehende Fachhandwerker im
Betonbau die Stücke überarbeitet und fachgerecht konserviert. Fünf
der restaurierten Stücke werden beiderseits der neuen Straße in die
Böschungen eingebaut. Ein sechstes, mit Gewölbe und
Revisionsschacht, wird unmittelbar angrenzend an einem Rad- und
Fußweg aufgestellt, der die neue Straße hier auf einer Brücke
queren wird. Für die restlichen 22 Stücke waren Interessenten einem
Aufruf des Vereins „Freundeskreis Römerkanal-Wanderweg“ gefolgt
und erklärten sich bereit, die Kosten der Restaurierung ihres
jeweiligen Stückes in Höhe von knapp 10.000 Euro zu übernehmen. Es
meldeten sich Gemeinden, Firmen, Verbände und Privatpersonen, die
sich als „Anrainer“ der Römerleitungstrasse mit dem Monument
verbunden fühlen oder aufgabengemäß mit dem Thema „Wasser“
befasst sind.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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