Museum zeigt kreative Arbeiten
Käthe meets Chorweiler

Street Art im Museum. Puya Bagheri (Outline e.V.) und Fotograf Damian Zimmermann vor der Graffiti-Wand in der Ausstellung „Transit Chorweiler X Kollwitz“. | Foto: Mielke
  • Street Art im Museum. Puya Bagheri (Outline e.V.) und Fotograf Damian Zimmermann vor der Graffiti-Wand in der Ausstellung „Transit Chorweiler X Kollwitz“.
  • Foto: Mielke
  • hochgeladen von EXPRESS - Die Woche - Redaktion

Der Fotograf Damian Zimmermann hat 42 junge Menschen aus Chorweiler porträtiert.

von Priska Mielke

Chorweiler. Hätte Käthe Kollwitz auch Graffiti gesprüht? Beweisen lässt sich das zwar nicht, aber die 1945 verstorbene Künstlerin war immer offen für neue Techniken. Vor allem aber hatte sie einen sehr wachen Blick auf ihre Zeit. Das Arbeiterviertel Prenzlauer Berg, in dem sie mehr als 50 Jahre ihres Lebens verbrachte, könnte man wohl als das „Chorweiler Berlins“ bezeichnen. Oft thematisierte Käthe Kollwitz in ihren Arbeiten Armut und soziale Ungerechtigkeit – allerdings meistens in Schwarz-Weiß.
Die neue Direktorin des Käthe Kollwitz Museums Köln Katharina Koselleck hat jetzt mit der Ausstellung „Transit Chorweiler X Kollwitz“ (25. November bis 11. Dezember) eigene und sehr farbenfrohe Akzente gesetzt.

Im Sommer 2022 hat der Fotograf Damian Zimmermann – selbst in Chorweiler aufgewachsen – 48 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Umfeld der Kreativwerkstatt Outline e.V. an selbstgewählten Orten im Stadtteil porträtiert. An den 42 Aufnahmen, die es in die Ausstellung geschafft haben, fällt vor allem auf, dass sie fast völlig frei von Posen und Klischees sind. Stattdessen begegnet man stolzen, selbstbewussten und ernsthaften jungen Menschen.
Katharina Koselleck sieht hier eine Parallele zur Namensgeberin „ihres“ Museums: „Bei Käthe Kollwitz wird der Mensch vollständig erfasst“, erklärt sie. Die Künstlerin sei ihren Modellen immer „auf Augenhöhe begegnet“. Das ermögliche ganz persönliche Einblicke. „Ich wusste gar nicht, wie viele Verbindungen es da gibt“, gesteht auch Damian Zimmermann.

Neben den fotografischen Porträts gibt es in der Ausstellung eine Video-Installation, eine von mehreren Jugendlichen unter Anleitung von Puya Bagheri (Leiter der Kreativwerkstatt Outline e.V.) gemeinsam gestaltete Graffiti-Wand sowie ein Projekt-Tagebuch mit sehr persönlichen Texten der Teilnehmenden zu entdecken. Wer noch tiefer in die Geschichten der porträtierten Jugendlichen eintauchen möchte, kann an einer Interview-Station drei von ihnen näher kennenlernen.

Eine Brücke zwischen dem Käthe Kollwitz Museum und Chorweiler schlägt auch das Rahmenprogramm zur Ausstellung: Am 3. Dezember sind alle Jugendlichen ab 12 Jahren zu einem Workshop in Form einer „Blackbook-Session“ eingeladen. Puya Bagheri gibt nicht nur einen Einblick in die Geschichte der Graffiti-Bewegung, sondern zeigt den Teilnehmenden auch, wie eine Skizze für ein „richtiges“ Graffiti entsteht. Am 7. Dezember um 18.30 Uhr sprechen die Kölner Fotografin Carolin Schüten, ihr „Kollege“ Damian Zimmermann und Puya Bagheri über das Fotoprojekt von Schüten aus dem Jahr 1990 und vergleichen die Fotos von damals mit den aktuellen Porträts von Zimmermann. Dabei steht auch die Frage im Raum: Kann Fotografie die (Selbst-)Wahrnehmung eines Stadtteils verändern?

Am 10. Dezember von 12 bis 14 Uhr können sich dann alle Neugierigen unter dem Motto „Exkursion X-Change“ auf einen Stadtteilspaziergang durch das Zentrum von Chorweiler auf den Spuren von Graffiti und Street Art begeben. Für den Workshop und die Exkursion ist eine Anmeldung unter museum@kollwitz.de oder unter 0221/227-28 99 erforderlich. kollwitz.de

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

9 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.