DOMiD geht mit einem virtuellen Museum an den Start
Blick in die Migrationsgeschichte

Nach 40 Jahren ist auch dieses Foto fast schon etwas für´s Museum. Gerhard Wilczek hielt 1978 diese Straßenszene in Ehrenfeld fest. Migranten aus der Türkei betrieben einst den Kiosk an der Ecke Stamm-/Wißmannstraße. | Foto: G. Wilczek/Repro: Brühl 
  • Nach 40 Jahren ist auch dieses Foto fast schon etwas für´s Museum. Gerhard Wilczek hielt 1978 diese Straßenszene in Ehrenfeld fest. Migranten aus der Türkei betrieben einst den Kiosk an der Ecke Stamm-/Wißmannstraße.
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Köln - (cb). Die deutsche Gesellschaft ist längst eine
Einwanderungsgesellschaft.  Migration prägt unseren Alltag. Die
Geschichte der Migration nach Deutschland wird bald ein virtuelles
Museum erhalten. Die Abkürzung DOMiD steht für Dokumentationszentrum
und Museum über die Migration in Deutschland. Ein gemeinnütziger
Verein 1990 von Migranten in Essen gegründet, der derzeit im
Ehrenfelder Bezirksrathaus angesiedelt ist. Ein wissenschaftliches
Kompetenzzentrum, das Zeugnisse zur Geschichte der Einwanderung in
Deutschland sammelt, bewahrt und ausstellt.

Anfang des Jahres hat der Stadtrat den Bau eines eigenen
Migrationsmuseums beschlossen. Über die Standortwahl und Finanzierung
ist allerdings noch nicht entschieden. Nun eröffnet DOMiD das erste
„Virtuelle Migrationsmuseum“
(www.virtuelles-migrationsmuseum.org). Ein Migrationsmuseum, das jeden
Tag geöffnet ist, von jedem Ort begehbar. „Das Projekt ist in
mehrfacher Hinsicht bedeutsam: Neben der gesamtgesellschaftlichen
Relevanz des Themas Migration hat das Museum Pioniercharakter für die
historisch-politische Bildungsarbeit“, erklärt
DOMiD-Geschäftsführer Dr. Robert Fuchs. Zum Ersten gebe es in
Deutschland noch kein überregional ausgerichtetes Museum, das
exklusiv Einwanderung bundesweit thematisiert. Zum Zweiten existiere
überhaupt noch kein Museum, das sich losgelöst von räumlichen
Begrenzungen gänzlich im virtuellen Raum befindet.

Inhaltlich steht die Einwanderung in Deutschland seit 1955 im
Vordergrund. Dabei werden alle Migrationsformen von den Gastarbeitern
der 1960er über Flüchtlinge und Asylsuchende bis zu modernen Formen
der Mobilität behandelt. Anders als bei anderen Webportalen geht der
Vermittlungsansatz über die Bereitstellung von Informationen hinaus.
Vielmehr können die Besucher selbstständig entdecken, was Migration
bedeutet und wie sich unsere Gesellschaft seit 1955 verändert hat. Im
Virtuellen Migrationsmuseum durchlaufen die Besucher animierte
Straßenszenen und Gebäude und setzen sich mit Objekten der
Migrationsgeschichte auseinander.

Das digitale Lernangebot umfasst mehrere Formen von Migration wie
beispielsweise Arbeits-, Zwangs- und Binnenmigration sowie neue Formen
der Mobilität. Der Wandel der Migrationsgesellschaft wird mithilfe
einer Reise durch drei Zeitebenen veranschaulicht. Dabei sind die
Besucher nicht an eine Zeitepoche gebunden. Vielmehr haben sie die
Wahl zwischen verschiedenen Epochen.

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RAG - Redaktion

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