Kölner Musiknacht
Abgespecktes Programm und freier Eintritt

- Dr. Hermann Christoph Müller (Leiter Musikreferat der Stadt Köln), Andrea Zschuke (Leiterin WDR 3-Programmgruppe Musik- und Radiokunst), Prof. Dr. Susanne Hilger (Geschäftsführender Vorstand der RheinEnergieStiftungen), Daniel Mennicken (Sprecher des IFM (Initiativkreis Freie Musik) und Vorsitzender IFM Projekte e.V.) (v.l.) sehen der Kölner Musiknacht 2017 trotz ihres komprimierten Formates zuversichtlich entgegen.
- Foto: Mielke
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Köln - (pm). Die Kölner Musiknacht 2017 am 30. September wird in
vielerlei Hinsicht anders als ihre Vorgängerinnen seit der Premiere
2005. Schlanker im Programm und ohne Eintritt (Spenden werden jedoch
gerne entgegen genommen!).
Hinter dem Zusatz „Kompakt“ verbergen sich allerdings immer noch
34 Veranstaltungen (aus den Sparten Neue Musik, Alte Musik, Globale
Musik, Elektronik und Klangkunst) an elf Spielorten mit 29 Ensembles
oder Einzelkünstlern und insgesamt 150 beteiligten Musikerinnen und
Musikern.
Los geht es um 16.45 Uhr mit einem Kulturpolitischen Forum zum Thema
„Von der Unfreiheit der Freien Musikszene“, das Medienpartner WDR
3 am 8. Oktober um 19.04 Uhr ausstrahlt. Dieser Auftakt lässt ahnen,
dass in diesem Jahr auch der Diskussion um die (finanzielle) Situation
der „Freien Szene“, ihre Selbstwahrnehmung und Stellung innerhalb
des Kölner Kulturbetriebs Raum gegeben wird. Nicht ohne Grund. Ein
Blick ins Programmheft verrät, dass mit dem Jazz ein sehr lebendiges
„Aushängeschild“ der Kölner Musikszene fehlt. Grund für die die
Kölner Jazzkonferenz (KJK) die Nichtteilnahme zu empfehlen, waren vor
allem die zu geringen Honorare. Nun können, aufgrund des
„abgespeckten“ Formats, zumindest 150 Euro Garantiehonorar gezahlt
werden.
Große Namen wie Scott Fields, Christoph Maria Wagner, Melvin Poore
und der Organist Dominik Susteck sind ebenso vertreten wie das Alinde
Quartett oder die auf Alte Musik spezialisierte Banda Scintilla als
junge Nachwuchsensembles. Außer zwei „Specials“ im
Oberlandesgericht und im Lutherturm in der Südstadt, wo „The
Corridor“, das 1. Deutsche Stromorchester und das Projektensemble 05
zu hören sein werden, sind alle Veranstaltungsorte in der Innenstadt
fußläufig erreichbar.
Eine weitere Neuheit sind die „Music Moovies“, sieben fünf- bis
sechsminütige Kurzfilme über MusikerInnen der Kölner Freien Szene,
gedreht von Jugendlichen aus Köln und der Region im Rahmen eines
Workshops mit dem Filmemacher Gerhard von Richthofen. Sie sind um 18
und um 20 Uhr im Museum für Angewandte Kunst (MAKK) zu sehen.
Das Publikum darf sich also auf ein qualitätvolles und
breitgefächertes Programm freuen, das sowohl dem musikalisch
Neugierigen als auch dem eher konservativen Musikliebhaber einiges zu
bieten hat. Und wenn, angeregt durch die Diskussionen vor und hinter
den Kulissen, die Situation freischaffender MusikerInnen endlich auf
die Tagesordnung der Verantwortlichen und vermehrt ins Blickfeld der
Öffentlichkeit gelangt, dann ist diese Kölner Musiknacht Kompakt ein
wichtiges Signal.
Infos unter www.koelner-musiknacht.de
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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