Mehr Sicherheit gefordert
Weiter Diskussionen um die Ampelschaltung

Ein Geisterfahrrad steht als Mahnmal in der Nähe der Kreuzung, an der im Dezember 2021 ein 15-jähriger Schüler tödlich verunglückte.  | Foto: Thiele-Effertz
  • Ein Geisterfahrrad steht als Mahnmal in der Nähe der Kreuzung, an der im Dezember 2021 ein 15-jähriger Schüler tödlich verunglückte.
  • Foto: Thiele-Effertz

Ein tödlicher Unfall im Dezember 2021 an der Kreuzung Frechener Straße/ Sudetenstraße hat immer noch nicht zu Konsequenzen für diesen Kreuzungsbereich geführt. Derzeit ist es immer noch so, dass die Rechtsabbieger von der Frechener Straße und die Fußgänger und Radfahrer, die die Sudetenstraße überqueren möchten, gleichzeitig ein grünes Signal erhalten.

Hürth (me). „Diese Ampelschaltung schafft weiterhin gefährliche Verkehrssituationen“, kritisiert die SPD-Fraktion.

Obwohl die Verkehrsplaner des Planungsbüros BSV Aachen bereits im April 2022 Möglichkeiten aufgezeigt hätten, wie die Ampelschaltung durchaus so verändert werden könne, dass die Grünphasen für den PKW-Verkehr vom Radverkehr und den Fußgängern getrennt werden, weigere sich der Landesbetrieb NRW aus Rücksicht auf den Verkehrsfluss beim PKW-Verkehr die Ampelschaltung entsprechend zu verändern, meint die SPD.

„Die Diskussionen zwischen den Behörden und dem Planungsbüro sind ein einziges Trauerspiel. Die Weigerung des Landesbetriebes NRW die Ampelschaltung zu ändern, ist beschämend und skandalös“, so der planungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion Michael Kleofasz

Ein neues Gutachten habe jetzt noch einmal bekräftigt, dass es sehr wohl eine konfliktfreie Schaltung geben könne. Der Planungsausschuss habe sich erneut einstimmig für die entsprechende Variante ausgesprochen. „Wir setzen jetzt darauf, dass sich die Stadt über die Bedenken des Landesbetriebes hinwegsetzen und die Änderung der Ampelschaltung unverzüglich anordnen wird“, so SPD-Ratsmitglied Monika Streicher.

„Wir sehen leider immer wieder, dass der Landesstraßenbetrieb einseitig nur den Autoverkehr bevorzugt und das hier, obwohl drei Schulen in direkter Nähe liegen und die Schulkinder dadurch massiv gefährdet sind.“, empört sich auch Britta Bojung, Vorsitzende der Grünen in Hürth. „Wir fordern Verkehrsminister Krischer auf, endlich dafür zu sorgen, dass der Landesbetrieb Rad- und Fußverkehr gleichberechtigt zum Autoverkehr behandelt, nur so kann die Verkehrswende gelingen“, so Hendrik Fuchs von den Hürther Grünen weiter.

„Für den Landesbetrieb Straßenbau NRW hat die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden gleichermaßen oberste Priorität und wir sind als Straßenbaulastträger der Landesstraße L92 verpflichtet, die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden zu bewerten, die von der geänderten Ampelschaltung betroffen wären. Die Anpassung einer Ampelschaltung sollte möglichst zu einer Erhöhung des Sicherheitsniveaus der Kreuzung führen, sie darf aber unter keinen Umständen zu einer Reduzierung der Verkehrssicherheit für einzelne Verkehrsteilnehmende führen“, teilt Torsten Gaber, Pressesprecher des Landesbetriebs Straßenbau NRW, Regionalniederlassung Ville-Eifel auf Nachfrage der Redaktion mit.

„Die neuen Ampelschaltungen, die uns bisher für die Kreuzung vorgelegt wurden, stellen nach unserer fachlichen Einschätzung keine Verbesserung der Verkehrssicherheit dar, sondern verlagern nur das Unfallrisiko vom Rad-/Gehweg auf die Fahrbahn und stellen dadurch ein Unfallrisiko wieder her, welches vor einigen Jahren durch die Anpassung der Ampelschaltung an der Kreuzung erst beseitigt wurde“, führt Gaber weiter aus.

Varianten, die eine solche Reduzierung der Verkehrssicherheit für Verkehrsteilnehmende zur Folge hätten, stimme der Landesbetrieb Straßenbau NRW selbstverständlich nicht zu.

Es werde hier nicht zugunsten des Autoverkehrs oder einzelner Verkehrsteilnehmender entschieden, sondern zu Gunsten der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden.

„Bedenken Sie bitte beispielsweise, dass es nicht nur schützenswerte Radfahrende auf Radwegen gibt, sondern genauso schützenswerte Roller- und Motorradfahrende auf der Straße, deren Sicherheit ebenfalls gewährleistet sein muss“, so Gaber.

Der Tod des 15-jährigen Schülers auf dem Rad-/Gehweg sei zweifellos tragisch und man sollte natürlich dafür sorgen, dass sich so etwas nicht wiederholt. „Aber der Tod eines Verkehrsteilnehmenden, der auf der Straße mit dem Motorroller zur Schule fährt und auf der Kreuzung von einem entgegenkommenden, abbiegenden Fahrzeug übersehen wird, wäre genauso tragisch“, heißt es vom Landesbetrieb.

„Wir haben deshalb zu den bisher vorgeschlagenen neuen Varianten für die Ampelschaltung nicht nur unsere Einschätzung abgegeben sondern auch eigene Vorschläge zur Änderung der Ampelschaltung eingebracht, die das Unfallrisiko an der Kreuzung aus unserer Sicht beseitigen und somit zur Erhöhung der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden beitragen würden“, erläutert Gaber. Diese Vorschläge seien nach Kenntnisstand des Landesbetriebs Straßenbau NRW aber bisher noch nicht geprüft worden, sodass hier noch auf Rückmeldungen seitens der Straßenverkehrsbehörde gewartet werde.

Manfred Siry, Leiter des Fachbereichs Planen, Bauen und Umwelt der Stadt Hürth, teilt mit, dass das Ingenieurbüro den Auftrag bekommen habe, die Anregungen vom Landesbetrieb StraßenNRW zu prüfen. „Dabei ging es insbesondere um Anregungen zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit der Ampelanlage für Autos“, so Siry. „Ein Teil der Anregungen des Landesbetriebes können wir befürworten“, so Siry weiter. Mit diesem Ergebnis, das ja auch im Verkehrsausschuss vorgestellt worden sei, werde man jetzt Gespräche mit dem Landesbetrieb führen, um eine einvernehmliche Lösung doch noch zu erzielen.

Redakteur/in:

Martina Thiele-Effertz aus Hürth

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