In Amt und Würden
Proklamation des Bröler Prinzenpaares

Schon auf dem Weg zur Bühne strahlten Prinz Sebastian II. und Prinzessin Natalja I. um die Wette. | Foto: Heimermann
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  • Schon auf dem Weg zur Bühne strahlten Prinz Sebastian II. und Prinzessin Natalja I. um die Wette.
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Bröl. Endlich wieder Karneval feiern, so konnte man die großartige Stimmung im ehrwürdigen Saal vom Landgasthof Bröl interpretieren, alle hatten Lust auf Karneval. Mit einer Diashow als Warm-up stimmte man die Jecken ein, bevor dann das Komitee der KG Rot Weiß Bröl mit Präsident Thorsten Büth und Garden in den Saal zog. Die Mini-, Kinder- und Juniorgarden zeigten ihre Tänze und wurden mit reichlich Applaus entlohnt. Ulli Grünewald war überrascht, als man sie für ihre langjährige Unterstützung zur Ehrensenatorin ernannte. Musikalisch ging es dann Schlag auf Schlag. Nach den „Boore“ brachte „Et fussisch Julche“ alias Marita Cöllner den Saal zum Schunkeln und für die "Bläck Fööss" war es der erste Auftritt bei einer Bröler Sitzung. Frontsänger Mirko Bäumer erinnerte sich daran, dass er hier zum ersten Mal auf der Bühne stand und war der Ansicht, dass ihr Song „Rut und Wiess“ nicht nur für Köln, sondern auch für Bröl steht.

Pünktlich um 21.15 Uhr dann der mit Spannung erwartete Einzug des designierten Bröler Prinzenpaares, das von den Meckenheimer Stadtsoldaten, den Abordnungen befreundeter Vereine und ihren Adjutanten zur Bühne geleitet wurde. Die Freude der neuen Regenten konnte man in ihren Gesichtern sehen, wobei die Prinzessin ein sehr herzliches Lächeln zeigte, was nicht zu toppen war.

Für Bürgermeister Mario Dahm war es die erste Proklamation eines Bröler Prinzenpaares. Zuvor war er noch auf der Sitzung in der Meiersheide. „Da waren zwar dreimal so viel Leute, aber halb so viel Stimmung wie hier“, schmeichelte er den Bröler Jecken und wusste auch, dass Bröl im ganzen Land das Dorf mit der größten Dichte von Prinzessinnen und Prinzen ist. „Ich darf den Hofstab vorstellen und weil wir im 21. Jahrhundert sind, fange ich mit der Prinzessin an. Prinzessin Natalja I. wurde 1978 zwar nicht ganz im Rheinland geboren, zwischen Bröl und ihrem Geburtsort Almaty liegen knapp 6.300 Kilometer. Die Stadt hat rund zwei Millionen Einwohnen und ist die größte Stadt Kasachstans, damit ein bisschen größer als Bröl und sehr weit weg. Aber der Prinz brauchte nicht so weit zu fahren, er hat sie hier kennen gelernt, wo sie seit 1996 lebt und nach Abitur und Studium heute Diplom-Kauffrau ist. Sie interessiert sich aber nicht nur für Zahlen, sondern spielt auch Klavier - man munkelt, sie musste in den letzten Wochen jeden Tag „Einmol Prinz zo sin....“ für den Prinz spielen, damit das auch klappt. Beim Kennenlernen brachte Natalja zwei Jungs mit in die Familie und wohnt seit 2016 in ihrem selbstgebauten Traumschloss in Bröl. Prinz Sebastian II. wurde als ältester Sohn 1982 in das Geschlecht des rheinischen „Hochadels“ der Familie Engels geboren. Die Familie Engels erhielt als Familienstamm von König Otto (900 n.Chr.) Fischereirechte an Rhein und Sieg und gehört zu den Gründerstämmen des immateriellen UNESCO-Weltkulturerbes der Fischereibruderschaft. Sebastian studierte in Bonn Volkswirtschaft und besitzt eine Immobilienfirma sowie ein kleines Internet-Startup. Als Fischer hat Sebastian 2013 seinen besten Fang gemacht, da hat er seine Prinzessin geangelt. In der Freizeit fährt er Ski und segelt. Mit der Familie ist er gerne im Gummiboot auf der Sieg unterwegs“. Nach dieser umfangreichen Vorstellung der neuen Regenten proklamierte Dahm das Paar zum Bröler Prinzenpaar der Session 2023.

„Es ist schön euch alle hier wiederzusehen“, begann der Prinz seine Dankesrede. „Es war bereits im Herbst 2021, als die geheime Kommission bei uns abends klingelte und schnell zum Thema kam. Meine Frau und ich waren zunächst sehr erschrocken, aber nach der feucht-fröhlichen Runde gaben wir nach zwei Tagen Bedenkzeit unsere Zusage. Die Orden wurden gedruckt, alles vorbereitet und dann der Stopp durch die neue Coronavariante. Nun schreiben wir Januar 2023 und wissen, dass viele Menschen sich sorgen machen, da haben wir uns gefragt: können, dürfen und wollen wir die Session feiern? Und es gibt einen Grund zum Feiern: Wir im Karneval sind eine große Familie und stehen zusammen. Wir wollen den Kindern die Sorgen nehmen und ihnen ein Lächeln ins Gesicht bringen und Karneval feiern“. Die Prinzessin bewundert alle Ehrenamtler und ist glücklich, jetzt auf der Bühne zu stehen. „Als Neubürger muss man sich ins Dorfleben einbringen und bis 1996 war mir Karneval fremd, den habe ich in Köln während meines Studiums kennengelernt und festgestellt, Karneval ist mehr als Kamelle un Strüssje schmeißen".

Nach der Proklamation hörten die Jecken noch aufmerksam den Vorträgen von Jürgen Becker als "Ne Hausmann" und von Frau Kühne zu. Die Tanzshow der „Jecke Kalver Schnütche“ endete erst nach mehreren Zugaben, bevor die Domstürmer zum Finale nochmal die Stimmung anheizten.

Hier die Paragrafen der Regierungserklärung von Prinz Sebastian II. & Prinzessin Natalja I.:

§ 1
Unser lieber Nachbar Andreas Flöhl wird beauftragt, bei dem am Sonntag, den 8. Januar 2023 an der Prinzenburg stattfindenden traditionellen Fahnenhissen für die Bedienung unserer Gäste zu sorgen. Dabei soll die nähere Nachbarschaft Ihn tatkräftig unterstützen.

§ 2
Der heutige Elferrat der KG „Rot-Weiß Bröl“ e.V. wird verpflichtet am Tag der Kunterbunten-Sitzung als Jecke Kalver Schnütche verkleidet uns auf die Bühne zu bringen und dort einen Tanz darzubieten. Die Leitung der Choreografie obliegt Daniela Walterscheid und Julian Bach.

§ 3
An Weiberfastnacht starten wir mit der KG unsere traditionelle Rundreise. Damit der Flieger organisiert starten kann und pünktlich seine Ziele erreicht, verpflichten wir die Stewardess Frank Zimmermann und die Stewardess Kai Kremser als unser Bordpersonal in standesgemäßer Kleidung unseren Reisetag zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.

§ 4
Alle Jecke Kalver Schnütche bitten wir, für das Prinzenessen als Männer verkleidet die Bewirtung im Saal inklusive Erbsensuppenausgabe zu übernehmen.

§ 5
Die Jugendabteilung des SCU Uckerath wird aufgefordert den Karnevalsumzug am Karnevalssonntag mit einer Fußgruppe zu begleiten. Trainer, Eltern und Sportler sind eingeladen auch an der anschließenden Jeck-After-Zoch Veranstaltung im Landgasthof Bröl teilzunehmen. Verantwortlich dafür eignet sich Fußball-Jugendleiter Ingo Blumenauer.

§ 6
Unser Bürgermeister Mario Dahm wird gebeten, den Karnevalszug am Sonntag in Bröl seinem Hobby entsprechend mit seinem Fahrrad als Zugleitung anzuführen. Unterstützen sollen ihn die stellvertretenen Bürgermeister*innen Herr Thomas Wallau, Frau Veronika Herchenbach-Herweg und Herr Kevin Müllerke. Um das Ganze abzurunden, ordnen wir an, dies passend zu unserem Wappentier dem Kalbskopf im Kuhkostüm verkleidet auszuführen.

§ 7
Es wird angeordnet, dass der HVB Bröl unter der Leitung von Dagmar Papke eine sichere Zugteilnahme in Form von Wagenengel auf dem Rosenmontagszug sicherstellt.

§ 8
Alle Tanzgarden der KG „Rot-Weiß-Bröl“ e.V. sind aufgefordert, unser Dorffest inklusive Entenrennen wieder aufleben zu lassen.

§ 9
Durch Erzählungen haben wir mitbekommen, dass die KG-Ausflüge immer legendär und ziemlich lustig sind. Da wir uns davon gerne selber überzeugen möchten, ordnen wir an, dass die KG Frauen einen solchen Ausflug organisieren, damit auch wir an solchen Erzählungen etwas beitragen können. Die Hauptplanung legen wir in die Hände von Julia Kremser, Julia Zimmermann und Vanessa Sander.

§ 10
Die Damengesellschaft „Die Kunterbunten e.V.“ wird verpflichtet, für die Dorfgemeinschaft ein Advents-Opening zu organisieren. Bei lecker Glühwein und Plätzchenduft sowie Kerzenschein wünschen wir uns, einen gemütlichen und besinnlichen Nachmittag bis spät in die Nacht mit allen zu verbringen.

§ 11
Aufgrund der guten Resonanz vor 11 Jahren wird es mal wieder Zeit für eine Neuauflage. Durch den Paragrafen von Claudia und Stephan Klein ordnen wir an, einen (sexy) Kalender durch die Zubbelfrauen aufzulegen. Federführend bitten wir Claudia und Stephan die Organisation zu übernehmen. Die Veröffentlichung und den Verkauf des Kalenders soll am Tag des Advents-Opening starten. Der Verkaufserlös fließt in die Jugendarbeit der Jugendfeuerwehr Happerschoß.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Alfred Heimermann aus Hennef

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