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Königsdorf nicht Teil von Frechen?
SPD-Fraktion unter Druck – Wenn Anwohnerschutz am Ortsschild endet?

Das Bild zeigt die Alte Aachener Str. Richtung Zirener Gelände. 
Hier ist die Straße unbefestigt, hat keine Ausreichende Beleuchtung, keine Gehwege etc.
  • Das Bild zeigt die Alte Aachener Str. Richtung Zirener Gelände.
    Hier ist die Straße unbefestigt, hat keine Ausreichende Beleuchtung, keine Gehwege etc.
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Frechen, 17. April 2025 – Es ist eine politische Entwicklung, die derzeit für erhebliche Irritationen sorgt:
Während die SPD-Fraktion am 1. April 2025 mehrheitlich einen Antrag zur Verbesserung der Situation rund um die geplante Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Königsdorf ablehnte, stellt sie nun eigene Forderungen zur Verbesserung der Verkehrssituation in anderen Stadtteilen, mit nahezu identischen Argumenten.

Im Zentrum steht dabei der Antrag zur Klarengrundstraße, in dem die SPD auf Schäden durch LKW-Verkehr, Risse in der Fahrbahn und Gefährdung von Gebäuden hinweist und ein Durchfahrtsverbot fordert. Gleichzeitig mahnt sie im zweiten Antrag verstärkte Kontrollen an der Zufahrt zur Flüchtlingsunterkunft Burgstraße an, um Kinder und Jugendliche vor gefährlichem Verkehr zu schützen. Zwei nachvollziehbare Forderungen, doch warum wurden vergleichbare Anliegen im Fall der Zufahrt zur möglichen ZUE in Königsdorf ignoriert?

Der abgelehnte Antrag von Grünen und FDP hatte unter anderem eine verbesserte Straßenbefestigung, Beleuchtung und Maßnahmen zur Sicherheit im Umfeld der ZUE zum Ziel. Trotz ähnlicher Problembeschreibungen verweigerte die SPD ihre Zustimmung. Eine inhaltliche Diskussion über die Vorschläge der FDP und Grünen, insbesondere über den dort angeregten neuen Pachtvertrag mit der Bezirksregierung, fand bei der Ratssitzung am 01.04.25 faktisch nicht statt.

Besonders brisant: Auch der SPD-Bürgermeisterkandidat Uwe Tietz nahm in der Ratssitzung am 1. April Stellung und betonte die Komplexität des Themas. In einer ausführlichen Rede kritisierte er zwar das Verhalten der Bezirksregierung und räumte Versäumnisse in der Kommunikation seitens der Stadt ein, wandte sich aber gleichzeitig gegen den Antrag von FDP und Grünen. Dieser, so Tietz, setze die Hürden für das Land NRW so hoch, dass die Umsetzung der ZUE letztlich scheitern müsse.

Tietz warnte vor den Folgen: Ohne ZUE müssten kommunale Lösungen her, was personell und finanziell kaum zu stemmen sei. Gleichzeitig verwies er auf den Prioritätenbeschluss zum Schulbau und den Strukturwandel.
Projekte, die durch eigene Unterkünfte angeblich gefährdet würden. Seine zentrale Mahnung: „Wir müssen ganz Frechen im Blick haben.“

Doch genau hier liegt für viele Beobachter der Widerspruch. Denn wenn ganz Frechen gemeint ist, zählen dann die Anwohnerinnen und Anwohner rund um die Alte Aachener Straße in Königsdorf nicht dazu?

Diese Frage dürfte den SPD Bürgermeister Kandidaten noch eine Weile begleiten. Die Diskrepanz zwischen politischen Worten und eigenem Abstimmungsverhalten wirft Zweifel auf und könnte im beginnenden Kommunalwahlkampf eine zentrale Rolle spielen. Man darf gespannt sein, wie Uwe Tietz diesen Spagat künftig erklärt. Denn Glaubwürdigkeit beginnt dort, wo gleiche Maßstäbe für alle gelten. Auch in Königsdorf.

LeserReporter/in:

Tobias Weber aus Frechen

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