Vor 50 Jahren in Lechenich
Schüler und Lehrer feiern goldenes „Abi-Jubiläum“

Foto: Andreas Günterberg
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Erftstadt (vd). Alle Anwesenden zeigten sich in Champagner-Laune, voller Freude und Erinnerungen. Kein Wunder, angesichts dieses Anlasses: 50 Jahre Abitur! Und so stießen die ehemaligen Lechenicher Gymnasiasten an ­einem angemessenen Ort mit ­einem Gläschen des edlen Schaumweines auf das große Wiedersehen an – hoch oben, über den Dächern von Köln und der Region, auf dem Triangel-Hochhaus in Köln-Deutz.

So weit, wie die herausragende Sicht an diesem Tag, so vielfältig die Lebenswege der ehemaligen Abiturienten, die sich „50 Jahre danach“ wieder versammelt hatten - ebenso zwei ehemalige Lehrer: „Das war mit die größte Freude, dass unser Klassenlehrer Erhard Adams, er unterrichtete Französisch und Geschichte, und unsere Deutschlehrerin Elisabeth Dierich teilnehmen konnten - und das auch sehr genossen haben“, berichtet Josy Wirtz, die das Treffen gemeinsam mit Horst Förster organisiert hatte. Schnell tauchte man ab in die Erinnerungen der 70er Jahre, als 25 Schülerinnen und Schüler ihr Abitur bestanden. Ihr Jahrgang war 1973 am Gymnasium in Lechenich erst der dritte, dem dies überhaupt möglich war. „Vorher gab es ja kein Gymnasium in Erftstadt. Wir waren – heute unvorstellbar – auf zwei Klassen aufgeteilt: den neusprachlichen Zweig mit 13 Schülern – 2 Jungs und 11 Mädchen - und den mathematischen Zweig mit 12 Schülern – 3 Mädchen und 9 Jungs - eine perfekte Mischung für Klassenfahrten, die zusammen vonstatten gingen, nicht immer zur Freude der Aufsicht führenden Lehrer“, wie sich die Anwesenden lachend erinnerten.

Klassenfete im Hof statt Abi-Ball

Im Gegensatz zu heutigen Gepflogenheiten war seinerzeit die Zeugnisübergabe vollkommen unspektakulär. „Einen teuren Abiball gab es sowieso nicht, nur ein Klassenfoto vor der Schule und eine Klassenfete im Hof meines Elternhauses in Köttingen, zu der auch einige Lehrer kamen - das war es“, berichtet Josy Wirtz. Seitdem hat sich vieles geändert, auch das Klassensystem, hin zu einem Kurssystem in der Oberstufe. „Unseren Zusammenhalt hat das Klassensystem allerdings nachhaltig gefördert, wie man sieht“, betonten die ehemaligen Schüler, die sich untereinander und natürlich vor allem auch mit ihren Lehrern austauschten.

Lechenicher schwelgten in schönen Erinnerungen 

In bester Erinnerung war die Fürsorge geblieben, die ihre Lehrer an den Tag legten, besonders Erhard Adams: „Als eine Schülerin plötzlich nicht mehr im Unterricht erschien, wurde unser Klassenlehrer aktiv. Der Grund für ihr Fernbleiben: Sie war schwanger, unverheiratet, damals ein Skandal! Damit stand man außerhalb der ‚ordentlichen‘, bürgerlichen Gesellschaft. Herr Adams machte sich dann mit einem Blumenstrauß auf zum Elternhaus der Schülerin, packte sie sozusagen verbal ‚am Kragen‘ und überzeugte alle, dass sie wieder zur Schule kommt und das Abitur ablegt“, so die Ehemaligen. Und der Einsatz wurde belohnt: Sie bestand ihr Abitur, studierte und war 40 Jahre mit Leib und Seele Grundschullehrerin. „Ohne Herrn Adams wäre mein Leben vollkommen anders verlaufen. Ich hatte schon einen Job als Telefonistin angenommen. Ich bin ihm ewig dankbar für seinen Einsatz“, betonte die ehemalige Schülerin.

An jede Anekdote schloss sich schnell die nächste an, bis spät in den Abend. Und so war man sich am Ende einig: „Wir planen jetzt jährliche Treffen, immer in einer anderen Stadt, in der eine oder einer von uns jetzt wohnt. Die oder der wird das Treffen dann organisieren - in München, Berlin, Leipzig, Passau und Koblenz. Wenn wir dann ‚durch‘ sind, sehen wir weiter“, lachen Josy Wirtz und Horst Förster – verbunden mit der Hoffnung, dass „unsere Lehrer uns noch lange begleiten, auch die, die dieses Jahr verhindert waren.“

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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