Gehen, sehen, sprechen und verstehen
„Herbert, was ist Eifel?“

Als sichtbares Zeichen der Völkerverständigung und des Zusammenhaltes trug Oleg Nazarschuk bei der ersten Wanderung die Europaflagge mit durch die Eifel. | Foto: Wirtz
  • Als sichtbares Zeichen der Völkerverständigung und des Zusammenhaltes trug Oleg Nazarschuk bei der ersten Wanderung die Europaflagge mit durch die Eifel.
  • Foto: Wirtz

Erftstadt (vd). Alles begann mit einer einfachen Frage: „Herbert, was ist Eifel?“ Gestellt wurde sie von Oleg Nazarschuk, der aus der Ukraine nach Erftstadt geflohen war. Adressat der Frage war Herbert Wirtz, der sich seit vielen Jahren bei der Tafel Erftstadt in Liblar engagiert. Dank seiner offenen, kommunikativen Art suchen immer wieder auch Flüchtlinge den Kontakt zu Herbert Wirtz, der zugleich auch der 2. Vorsitzende des Freundeskreis Erftstadt – Jelenia Gora ist. Auch deshalb liegt Wirtz die Völkerverständigung und das „Kümmern“ im Blut – und so wuchs zunächst eine Idee, und aus der Idee dann ein ganzes, preisgekröntes Projekt.

Denn „Gehen, sehen, sprechen und verstehen“ führte – neben einem Schüleraustausch-Projekt mit Erftstadts polnischen und ukrainischen Partnerstädten – zur Auszeichnung der Stadt Erftstadt mit dem „Heimatpreis“ Ende 2023. Doch mit welcher „Antwort“ ist Herbert Wirtz und seinen Mitstreitern des Freundeskreises dies seinerzeit gelungen? Herbert Wirtz: „Letztlich war es der Entschluss, nicht einfach ‚nur‘ einen Vortrag darüber zu halten, was die Eifel ist, sondern den Interessierten die Eifel lieber gleich hautnah zu zeigen.“

Aus einer Idee erwuchsen "Wanderungen"

 
Diese Idee fiel seinerzeit auf fruchtbaren Boden. Und so nahmen an der ersten „Wanderung“ dieser Art im Juli 2023 gleich 22 Personen teil – überwiegend Ukrainer, aber auch Menschen aus Erithea, Somalia sowie ein Russe. Das Credo der Wanderung: „gehen, sehen, sprechen und verstehen“. „Wir sind rund 10 bis 15 Kilometer zusammen gewandert, haben versucht, Wissenswertes über die neue ‚Heimat‘ der Teilnehmer zu vermitteln, und zusammen gegessen – bei einem Picknick, zu dem jeder etwas beisteuerte. Dabei wurde deutsch gesprochen, Fehler wurden korrigiert“, fasst Herbert Wirtz das „Konzept“ zusammen. Denn schnell war klar, dies sollte keine „Eintagsfliege“ bleiben. Dieser „Weg“ einer gelebten Integration sollte vielmehr weiter beschritten werden, in der freien Natur oder auf anderen „Wegen“. Und so wurde die Heimat in der Folge gleich mehrfach auf verschiedensten „Wegen“ vorgestellt - auch mit Museumsbesuchen. Das „Haus der Geschichte“ in Bonn wurde ebenso mit großem Interesse „erforscht“, wie das „Naturkundemuseum Alexander König“, wohin die letzte „Wanderung“ im Jahr 2023 führte. Im Anschluss ging es seinerzeit dann auch gleich noch auf den Bonner Weihnachtsmarkt.

Ein Stamm und stetig wechselnde Teilnehmer

Herbert Wirtz und seine Mitstreiter betonen: „Der Teilnehmerkreis hat Stammpersonal, stellt sich aber auch immer wieder neu zusammen. Gleiches gilt für interessierte deutsche Teilnehmer, die bei den Wanderungen sozusagen als ‚Sprachpaten‘ fungieren.“

Und was sagt der „heimliche Initiator“ des Ganzen, Oleg Nazarschuk, zu dem Projekt, das aus seiner Frage entstanden ist: „Diese Sache ist eine große Hilfe für uns! Alle, die mitgehen, erfahren immer viel Neues, können sich mit Deutschen unterhalten und lernen dadurch sehr viel. Und dann haben alle zusammen auch noch Spaß und Freude. Eine wunderbare Sache! Wir freuen uns schon auf das nächste Mal!“

Nächste Wanderung am 16. März

Und das steht nun unmittelbar bevor: Die nächste Wanderung ist für Samstag, 16. März, vorgesehen, wenn das Wetter einigermaßen mitspielt. Herbert Wirtz: „Der Teilnehmerkreis ist offen für Flüchtlinge aller Nationen, die die deutsche Sprache mindestens auf dem Niveau A2 beherrschen. Und wer interessiert ist, als ‚Sprachpate‘ mit dabei zu sein, kann sich ebenfalls melden.“ Infos und Anmeldungen für die nächste Wanderung bei Herbert Wirtz unter Telefon 0177/ 5909527 oder 02235/ 44647.

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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