Serienstart "I love my Hobby"
Baumeister Buchholz - Lego als „Therapie“

Werner Buchholz baut mit viel Akribie und Liebe zum Detail „grandiose Gemäuer“ - und hat Schloss Gracht gar „en Ühl op et Daach“ gesetzt. | Foto: Düster
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  • Werner Buchholz baut mit viel Akribie und Liebe zum Detail „grandiose Gemäuer“ - und hat Schloss Gracht gar „en Ühl op et Daach“ gesetzt.
  • Foto: Düster

Werner Buchholz hat ein ganz spezielles Hobby: „Ich baue mit Lego, seit ich 6 Jahre alt bin“, schmunzelt der Liblarer und ergänzt: „Das ist nun schon rund 65 Jahre her. Man kann also wohl sagen, es ist eine lebenslange Leidenschaft!“ Unter dem Motto „I love my Hobby“ starten wir mit der Geschichte von Werner Buchholz eine neue Serie und rufen dazu auf, sich ebenfalls bei uns zu melden:

Erftstadt (vd). Der Rentner aus Erftstadt ist im Grunde mehrfacher „Schlossherr“ und „steinreich“. Werner Buchholz besitzt zigtausend Lego-Steine und Accessoires. Das spezielle „Spielzeug“ und die Möglichkeiten, die es bietet, haben ihn nicht mehr losgelassen. Je „größer“ Werner Buchholz wurde, desto „größer“ wurden auch die Projekte. Als es im Alter Zeit und Raum zuließen, entstanden wahre „Großprojekte“ - dank akribischer Planung, Ruhe und Fingerfertigkeit: „Das erste Projekt war das Brühler Schloss Augustusburg. Das habe ich 2007 nachgebaut“, erinnert sich Werner Buchholz. Von der Idee bis zur Fertigstellung vergingen stets Monate, der Ablauf sei im Grunde aber immer gleich, so der „Bauherr“:

"Maßgeblich sind die Fenster!"

„Alles beginnt mit dem Maßstab sowie der Anschaffung und Aufbereitung der entsprechenden Holzplatten“, erläutert der Lego-Architekt. Danach geht es - mit Fotos und dem Tablet – an die Umsetzung. Stein um Stein wachsen dann seine grandiosen Gemäuer: „Maßgeblich sind aber oft eben nicht die Steine, sondern die Fenster, damit ich ein Bauwerk möglichst originalgetreu umsetzen kann.“ Insgesamt verbaut Werner Buchholz dann zigtausend Steine, „wobei viele gar nicht zu sehen sind. Ich muss ja beispielsweise auch eine Unterkonstruktion für das Dach schaffen, damit mir das nicht zusammenfällt.“ Denn eines ist für den Lego-Baumeister, der im „normalen“ Leben Heizungs- und Sanitärinstallateur war, bei seinen Projekten unabdingbar:

"Es wird nichts geklebt und nur mit Lego gebaut!"

„Bei mir wird nichts geklebt! Alle Teile sind Lego-Originale, von den Steinen und Fenstern, über die blauen Platten für das Wasser bis hin zu den Pflanzen und Blüten!“ Und so entsteht in seinem „Bauhof“ mit viel Liebe zum Detail ein ganzes Schloss – so, wie aktuell in „nur“ zwei Monaten das Hauptgebäude von Schloss Gracht. Das über die Erftstädter Grenzen hinaus berühmte Wasserschloss steht im Grunde gleich um die Ecke. Keinen Kilometer entfernt ragt das Original, das um 1500 entstand, hoch über den beliebten Schlosspark hinaus. „Ich habe aber nur das Hauptgebäude nachgebaut, wenn ich die Vorburg dazu genommen hätte, müsste ich im Keller anbauen“, grinst Werner Buchholz. Denn auch so ist sein Ensemble rund zweieinhalb Meter lang und fast zwei Meter breit – verteilt auf vier Untergrundplatten, damit es überhaupt transportabel ist. Gebaut hat er auf diese Weise bereits mehr als ein Dutzend Schlösser und Burgen aus der Region – vom Bonner Schloss Poppelsdorf, über Schloss Frens in Quadrath-Ichendorf, bis hin zum Leverkusener Schloss Morsbroich.

Eine eigene Kirche gebaut

Zudem baute er „ausnahmsweise“ mal ein Kreuzfahrtschiff, eine Brücke oder ein Kölner Kranhaus – und eine besondere Eigenkreation: „Ich habe mir einmal eine Kirche gebaut, mit komplettem Innenleben - von Kirchenbänken, über Säulen bis hin zum Altar, auch mit Beleuchtung.“ Aber „die“ Kirche der Region wird er wohl nie nachbauen können: „Der Kölner Dom ist selbst in einem umsetzbaren Maßstab mit Lego-Steinen mindestens rund drei Meter hoch. Das passt leider nicht in meinen Keller.“ Aber auch so sicherten seine besonderen Baukünste ihm einen Platz im Lego-Jubiläumsbuch zum 50-jährigen Bestehen. „Da bin ich mit einem kurzen Portrait verewigt“, lächelt der Erftstädter nicht ohne Stolz. Eigentlich könnte er eine große „Galerie“ an „Schmuckstücken“ präsentieren, tatsächlich hat er aber nur noch die Bilder der Bauten, denn: „Wer hat schon so viel Platz, um sich die alle hinzustellen.“

Der Abriss tut dem "Schlossherr" gar nicht weh

Und so muss er seine Großbauprojekte am Ende auch alle wieder abreißen. Tut das nicht weh? „Nein, das macht mir nichts aus“, betont Werner Buchholz glaubhaft, denn: „Ich weiß ja dann schon, an welches Projekt ich mich als nächstes mache“, grinst der Lego-Bauherr, für den das Bauen generell zu keiner Zeit eine Last, sondern vielmehr ein Laster ist. Denn wenn der „Bauherr“ in seinem kleinteiligen Element ist, habe das „eine beruhigende Wirkung. Für mich ist das quasi wie eine Therapie.“ Das kann seine Frau Renate bestätigen: „Manchmal verschwindet er den ganzen Tag im Keller.“ Und was baut Werner Buchholz als nächstes? „Das weiß ich noch nicht genau. Das entscheide ich, wenn ich mich am aktuellen Schloss satt gesehen habe. Und dann kann alles wieder ganz schnell gehen: Dann wird Schloss Gracht wieder in seine Einzelteile zerlegt und verschwindet in meinen Kisten“, lacht der Lego-Fan und verspricht augenzwinkernd: „Wenn ein neues Projekt fertig ist, melde ich mich wieder!“

Eines ist jedenfalls sicher, Werner Buchholz liebt definitiv sein außergewöhnliches Hobby!

Sie wollen uns ebenfalls Ihr besonderes Hobby vorstellen? Dann melden Sie sich bei uns:

Redaktion@RAG-Redaktionsservice.de
oder Telefon 02234/ 95744300

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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