Zwei Urgesteine beenden Profikarriere
VfL Gummersbach meldet vier Abgänge

Foto: VfL Gummersbach

Gummersbach - Die beiden langjährigen Bundesligaspieler des VfL Gummersbach Tobias
Schröter und Matthias Puhle werden den Verein zum Saisonende
verlassen und ihre Karrieren im Profibereich des Handballs beenden.
Schröter zog dazu seine Kündigungsoption im Vertrag, um sich
beruflich mehr auf seine Arbeit im Familienbetrieb zu konzentrieren.
Puhle verzichtete auf eine Verlängerung seines Kontrakts und wechselt
im Sommer zum Viertligisten OSC Rheinhausen und damit zurück in seine
Heimat. „Pepe und Matze sind die beiden letzten Spieler, mit denen
ich noch in Gummersbach zusammengespielt habe. Da endet für mich eine
kleine Ära“, äußert sich VfL-Geschäftsführer Christoph
Schindler. Auch die beiden Rückraumspieler Luis Villgrattner und
Robin Haller werden den VfL Gummersbach zum Saisonende verlassen.
„Allen vier Spielern wünsche ich für ihre berufliche und
persönliche Zukunft alles Gute und dass sie sich mit dem Aufstieg aus
Gummersbach verabschieden können“, so Schindler.
Tobias Schröter kam bereits 2007 als C-Jugendlicher zum VfL und ist
seit Jahren ein fester Bestandteil und eine absolute
Identifikationsfigur der Bundesligamannschaft. Sein Pflichtspieldebüt
in der Profimannschaft gab er im Dezember 2012. „Pepe ist als
gebürtiger Oberberger, der alle Nachwuchsmannschaften des VfL
durchlaufen hat, sicher ein Beispiel mit Vorbildfunktion für viele
Nachwuchsspieler in der Akademie, die diesen Weg auch gerne gehen
wollen“, so Schindler über den Rechtsaußen, der im Sommer seine
Handballschuhe an den Nagel hängen wird. „Es hat sich so
angefühlt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um mich für den
vollen Berufseinstieg zu entscheiden, eben weil eine Profikarriere
immer zeitlich begrenzt ist. Deshalb musste ich schweren Herzens diese
Entscheidung treffen“, begründet Schröter seinen Entschluss und
blickt auf bald 14 Jahre im blau-weißen Dress zurück: „Ich bin
einfach nur dankbar, dass ich ein Teil dieser VfL-Familie sein darf
und bin auch ein bisschen stolz darauf, dass ich das geschafft habe.
Ich habe in der Zeit mit vielen großartigen Handballern
zusammengespielt, aber auch genauso viele großartige Menschen neben
der Platte kennengelernt. Ich danke allen, die mich immer begleitet
und unterstützt haben, ob das jetzt die Familie, Trainer, Mitspieler,
die Geschäftsführung oder unsere Fans waren.“ Dass Schröter, der
in seiner Profilaufbahn nie für ein anderes Team als den VfL
aufgelaufen ist, den Verein weiter im Herzen tragen wird, ist klar.
„Der VfL Gummersbach wird immer ein großer Teil meines Lebens
bleiben. Ich bin froh, dass ich in Gummersbach wohnen bleibe und bin
mir ziemlich sicher, dass ich weiter den Kontakt zum Handball haben
werde“, so Schröter.
Während sich Schröter voll auf den Familienbetrieb konzentrieren
will, wird der Handball für Torhüter Matthias Puhle auch über das
Saisonende hinaus weiter eine entscheidende Rolle spielen. Mit dem
Wechsel zu seinem Heimatverein OSC Rheinhausen schließt sich für den
gebürtigen Duisburger, der seit Februar 2014 für den VfL aufläuft,
ein Kreis. „Ich habe im letzten Jahr viel über mich persönlich
gelernt, denn es gab für mich viele Höhen und Tiefen. In dieser Zeit
habe ich mit meiner Familie beschlossen, dass es Zeit wird etwas Neues
anzufangen. Ich hatte schöne 15 Jahre im Profisport, die ich
vielleicht dieses Jahr gebührend beenden kann“, erläutert Puhle,
den vor allem die Nähe zu seiner Familie zurück in die Heimat zieht:
„Wir haben letztes Jahr ein Haus in Nieukerk gebaut, wo meine Frau
mit unserem Sohn lebt. Als dann mein alter Sportlehrer Klaus Stephan,
der jetzt beim OSC Rheinhausen tätig ist, fragte ob ich mir
vorstellen könnte, in Kombination mit einer beruflichen Perspektive
wieder dort zu spielen, fand ich die Idee sehr spannend.“ Für seine
Entscheidung die Profikarriere zu beenden zeigt auch Schindler
Verständnis und findet lobende Worte für den Gummersbacher
Schlussmann: „Matze hat als zuverlässiger Torhüter in den letzten
Jahren bei uns und unseren Fans ein sehr hohes Ansehen genossen. Für
ihn freut es mich besonders, dass er nach gesundheitlichen Problemen
im letzten Jahr wirklich phänomenal zurückgekommen und vielleicht
sogar der wichtigste Faktor dafür ist, dass wir im Moment sportlich
so gut dastehen.“ Trotz aller Vorfreude auf die neue Aufgabe wird
auch Puhle der Abschied aus Gummersbach nicht leichtfallen. „Die
sieben Jahre hier waren wirklich schön. Der VfL hat mir damals eine
unglaubliche Chance gegeben. Ich konnte hier reifen und mich
weiterentwickeln. Ich möchte die Zeit hier nicht missen“, so der
35-Jährige.
Im Gegensatz zu Schröter und Puhle hat der VfL Gummersbach bei Luis
Villgrattner Gebrauch von seiner Kündigungsoption zum Saisonende
gemacht und wird den auslaufenden Vertrag von Robin Haller nicht
verlängern. „Beide wurden in den letzten Monaten von der
Verletzungssituation überschattet. Luis und Robin haben immer wieder
an Comebacks gearbeitet und wurden oft enttäuscht“, erklärt
Schindler. „Speziell bei Luis als jungem Spieler tut es mir
natürlich besonders leid, dass er so von Verletzungen geplagt wurde.
Ich bedanke mich bei beiden und wünsche ihnen für die Zukunft
natürlich vor allem viel Gesundheit.“
Villgrattner kam 2017 vom HBW Balingen-Weilstetten nach Gummersbach
und empfahl sich in der zweiten Mannschaft schnell für das
Bundesliga-Team, für das er seit 2018 fest zum Kader gehört. Immer
wieder hatte der 22-Jährige mit Verletzungssorgen zu kämpfen.
Derzeit laboriert er an einem Knorpelschaden im linken Knie. „Ich
bin natürlich sehr traurig über den Sommer hinaus kein VfL-Trikot
mehr zu tragen. Ich habe hier in Gummersbach sehr viele tolle Menschen
kennengelernt und bin dem Verein, der Stadt und den Menschen in
Gummersbach sehr dankbar für die tolle Zeit“, äußert sich
Villgrattner selbst. „Für den Rest der Saison wünsche ich mir
jetzt, dass wir unser gesetztes Ziel erreichen und der VfL in der
nächsten Saison in Liga eins steht.“
Zwölf Jahre lang trug Robin Haller das Trikot der SG BBM Bietigheim,
ehe er 2019 nach Gummersbach wechselte. Nachdem auch er langfristig
aufgrund eines Knorpelschadens im linken Knie ausfiel, gab der
Rückraumspieler Anfang Dezember sein Comeback auf der Platte. „In
erster Linie bin ich natürlich dankbar, dass ich überhaupt für den
VfL Gummersbach spielen durfte. Es war mir eine Ehre und ich habe mich
sehr wohl gefühlt in einem tollen Umfeld mit tollen Trainerteams im
letzten und in diesem Jahr, und mit professionellen Mitarbeitern
drumherum, wie man es sich nicht besser wünschen kann“, so Haller.
„Es ist schade, dass ich ein wenig die Seuche am Fuß hatte, seit
ich hier war. Dadurch konnte ich nie das abrufen, was ich von mir
gewohnt war und was ich mir erhofft habe dem VfL geben zu können.
Aber auch wenn ich verletzt war, habe ich versucht den Jungs meine
Erfahrungswerte mitzugeben und war immer zu einhundert Prozent
Gummersbacher.“ Ein idealer Abschluss sei auch für den 34-Jährigen
der gemeinsame Aufstieg. Für Haller wäre der VfL das dritte Team,
mit dem er diesen Erfolg feiern könnte.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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