Mission Tokio 2020
Bonner Rennkanute Max Rendschmidt

Seit drei Jahren in Folge Weltmeister und die Goldhoffnung der deutschen Kanuten: Der Deutschland-Vierer mit Ronald Raue, Max Lemke, Max Rendschmidt und Tom Liebscher (von links). | Foto: Freise DKV
  • Seit drei Jahren in Folge Weltmeister und die Goldhoffnung der deutschen Kanuten: Der Deutschland-Vierer mit Ronald Raue, Max Lemke, Max Rendschmidt und Tom Liebscher (von links).
  • Foto: Freise DKV
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Ramersdorf - (hm) Nach dem Weltmeistertitel im Deutschland-Vierer (K4) 2019
über die olympische 500m Distanz und den vorangegangenen Siegen im
Duisdorfer Weltcup, ebenfalls im K4 und im anspruchsvollen Einer über
1.000 m, beginnt in diesen Tagen für den Bonner Rennkanuten Max
Rendschmidt die Mission Tokio 2020.

Zum zweiten Mal wird der Doppelolympiasieger von Rio und fünfmalige
Weltmeister, wenn er gesund durch die im November beginnenden
Vorbereitungen kommt und verletzungsfrei bleibt, an den Olympischen
Sommerspiele in Tokio vom 24. Juli bis 08. August 2020 teilnehmen.

Bereits zwei Mal war der 25-jährige Ramersdorfer, der für die KG
Essen startet und als Schlagmann im Deutschlandvierer sitzt, in Japan.
2017 waren es zehn Tage, als er mit einer Delegation des DKV mögliche
Trainingscamps inspizierte und erste Eindrücke zum Klima sammelte.

Sportler und Funktionäre legten sich dabei auf ein Trainingscamp in
Tokushima fest. Tokushima deshalb, da die dortigen Kanuten seit Jahren
eine rege Partnerschaft mit dem LKV Niedersachsen führen,
Sportleraustausche stattfinden, gemeinsame Trainingseinheiten in
Verbindung mit Wettkämpfen durchgeführt werden und die Stadt, ca.
650 km südwestlich von Tokio, über einen Flughafen verfügt.

Bei einer weiteren Inspektion von Wettkampfstätten der XXXII.
Olympiade Ende September diesen Jahres, verbunden mit einer
Testregatta auf der olympischen Regattastrecke „Sea Forest
Waterway“, sammelten er und das DKV-Team weitere wichtige
Erkenntnisse.

Die Wettkampfstätte ist zentral gelegen, liegt aber zwischen einem
Containerhafen und einem Chemiewerk. Rendschmidt: „Landschaftlich
ist die Regattabahn bei weitem nicht mit Rio zu vergleichen. Aber wir
sind keine Olympia-Touris, sondern wir wollen Medaillen sammeln, auch
wenn der Wind von allen Seiten bläst!“

Auf der neuen 2.000 m langen Bahn werden u.a. die Wettbewerbe der
Rennkanuten im K1 (200 m), im K4 (500 m) und im K1 und K2 über
jeweils 1.000 m ausgetragen. Insgesamt schickt der DKV sechs Athleten
an den Start. Darunter wahrscheinlich die Kanuten des
Deutschland-Vierer, der zu den Goldhoffnungen zählt.

Von den Bedingungen her sind die Wettkämpfe wahrscheinlich die
schwierigsten, die Rendschmidt bislang gefahren hat. Und das Klima
wird nicht nur ihm zu schaffen machen. Die brutale Hitze von über 30
Grad, gepaart mit 80 Prozent Luftfeuchtigkeit lernten die Kanuten
bereits bei der Testregatta kennen. Bei den Wettbewerben vom 3. bis 8.
August werden bis zu 38 Grad erwartet, die heißeste Phase im Land des
Lächelns.

Geplant ist die Anreise des Deutschen Kanu-Teams zum 20. Juli nach
Tokushima. Der Bezug des Olympischen Dorfes dagegen ca. eine Woche
später, um sich dann vor Ort weiter zu akklimatisieren und auf die
Kanuwettbewerbe vorzubereiten.

Auf die Zielgerade geht es aber bereits jetzt für den Bonner
Vorzeigesportler. Individuell trainiert er nach dem von der Deutschen
Sporthilfe gesponserten Urlaub im „Club der Besten“ bei seinem
Heimatclub dem WSV BW Rheidt auf dem Rhein und in Essen auf dem
Baldeneysee. Im November steht das erste dreiwöchige
Grundlagen-Trainingslager in Florida an, danach geht es gleich nach
dem Jahreswechsel für 14 Tage in die Schweiz zum Höhentraining und
nach kurzem Zwischenstopp im Leistungszentrum Kienbaum erneut für
drei Wochen nach Florida, denn Sommersportler werden im Winter in
Bestform gebracht. Wenn es dann langsam wärmer wird, geht es für 14
Tage nach Sevilla. Danach wird sich Rendschmidt, bei Heimtrainer Arndt
Harnisch in Essen, auf die DKV internen Qualifikationswettbewerbe im
März und April vorbereiten.

Hier fällt dann die endgültige Entscheidung, wer in Tokio um die
Medaillen paddelt. Auf die Teilnahme an den Europameisterschaften
verzichtet der DKV, die Weltmeisterschaften finden wegen Olympia nicht
statt. Die einzigen Wettbewerbe, wo sich die Weltelite trifft und vor
Tokio misst, sind der Weltcup vom 8. bis 10. Mai in Racice
(Tschechische Republik) und der Weltcup auf der Wedau vom 21. bis 24.
Mai in Duisburg.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

29 folgen diesem Profil