Projekt zur Bienenzucht
Sie sind sehr fruchtbar und winterhart

- Zuchtkoordinator Ralf Heipmann holt die Königinnen-Larven mit Feinwerkzeug aus den Waben, damit sie in speziellen Behältnissen an Imker aus ganz NRW abgegeben werden können.
- Foto: Zingsheim
- hochgeladen von RAG - Redaktion
Die europäische Buckfastbiene gilt als resistent und bringt
weitere gute Eigenschaften mit sich. Auf der Sophienhöhe in
Kerpen-Niederbolheim werden die Nutz-Insekten in einem einzigartigen
Projekt gezüchtet und an weitere Imker abgegeben.
Region (zi). Nachmittags gegen 14.30 Uhr ist über den Wiesen
auf der Sophienhöhe eine Menge los. Nicht etwa, weil es
Flugbewegungen auf dem benachbarten Nato-Fliegerhorst gibt, sondern
weil sich in der Buckfast-Belegstation etwas rührt. Die Drohnen der
22 Bienenvölker von Stefan Weirich verlassen ihre kistenartigen
Behausungen und suchen nach Königinnen, die sie im Flug begatten. Was
die Bienen zu der nachmittäglichen Uhrzeit in die Natur treibt,
bleibt wohl Spekulation. Aber das Schauspiel wiederholt sich hier
praktisch täglich um dieselbe Zeit.
Stefan Weirich hat die Wiesen auf der Sophienhöhe rund um das
gleichnamige Hotel als Paradies für Bienen ausgemacht, denn hier
finden die fleißigen Arbeiterinnen bis in den September hochwertige
Nahrung und werden nicht gestört. Zudem hat Hotelbesitzer Werner
Stump eine bienenfreundliche Blumenwiese einsähen lassen und mit dem
„Campus Natura“ ein optimales Umfeld geschaffen.
Dabei geht es Imker Stefan Weirich nicht so sehr um den Honig, sondern
um die Vermehrung und Weitergabe der Buckfastbiene, die besonders
widerstandsfähig sei und wenig zur Schwarmbildung neige, so Weirich.
Bilden die Bienen einen Schwarm, dann siedeln sie sich an einem
anderen Ort an, wo sie meist nicht erwünscht sind, und sind darüber
hinaus für den Imker verloren. Fruchtbarkeit, Krankheitsfestigkeit
und Winterhärte werden der speziellen Art, die auf den Mönch Bruder
Adam zurückgeht, außerdem bescheinigt.
Auf der Sophienhöhe befindet sich die einzige Buckfast-Belegstation
in NRW. „Zucht und Vermehrung ist unser Hauptanliegen“, erklärt
Stefan Weirich. „Dabei versuchen wir, die Art gesund zu erhalten.“
Um die Buckfastbiene zu verbreiten, gibt die Belegstation in
Niederbolheim Königinnen-Larven an andere Imker ab, die aus ganz
Nordrhein-Westfalen an dem idyllischen Ort aufschlagen. Eine
Besonderheit in Stefan Weirichs Bienenvölkern ist die hohe Zahl an
Drohnen, also männlichen Bienen, die wichtig für den Zuchterfolg
sind.
Ralf Heipmann ist Zuchtkoordinator des Landesverbandes der
Gemeinschaft der europäischen Buckfastimker und übernimmt die
diffizile Aufgabe, die winzigen Larven mit einem Spezialwerkzeug aus
den Waben in spezielle Mini-Behälter zu verpflanzen, um sie an andere
Züchter abgeben zu können. So empfängt Hobbyimker Dirk Wacker aus
Euskirchen Königinnen-Larven der Belegstation, die seine heimischen
Bienen aufziehen werden. Er ist angetan von den positiven
Eigenschaften der Buckfastbienen. Am selben Tag warten Imker aus
Dortmund, bis Ralf Heipmann - in Köln als „Domimker bekannt - auch
ihnen die begehrten Larven aushändigen kann.
Auch wenn Stefan Weirich mit dem ehrenamtlichen Projekt der
Buckfastbienen mehr an Zucht als an Honigproduktion interessiert ist,
produzieren seine Bienenvölker natürlich das begehrte
Nahrungsmittel. Wer den Bioland-zertifizierten Honig kosten möchte,
erhält ihn im Hotel Sophienhöhe in Kerpen-Niederbolheim, wo er
erworben werden kann. Dort soll es in Kürze auch einen Schaukasten
geben, der über das Projekt informiert.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare