Filigrane Kunst
Gisela Lipka fertigt außergewöhnliche Scherenschnitte

„Chinesische Scherenschnitte sind besonders schwierig“, sagt Gisela Lipka zu diesem ihrem Werk, „aber mit Ruhe und Geduld bekommt man das auch hin.“ | Foto: Gast
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Bad Honnef - „Gute Augen, eine ruhige Hand und viel Geduld braucht man, um
einen Scherenschnitt zu fertigen“, sagt Gisela Lipka.

In gut 20 Jahren hat die 78-Jährige schon Hunderte dieser Bilder
geschaffen. Rund vier Stunden braucht sie für solch ein filigranes
Kunstwerk. „Als meine jüngsten Kinder die weiterführende Schule
besuchten, wurde es mir langweilig und ich suchte eine
Beschäftigung“
, erzählt die lebhafte ältere Dame.
„Zunächst versuchte ich es mit einem Töpferkurs, aber das war
nichts für mich. Dann besuchte ich in der Familienbildungsstelle
einen Malkurs. Das war’s, ich begann zu malen und über das Malen
kam ich viel später auch zu den Scherenschnitten.“

Am liebsten Tierbilder

Beim Scherenschnitt wird Papier oder ein anderes flaches Material mit
einer Schere oder einem speziellen Messer so bearbeitet, dass der
verbleibende Umriss oder die Ausschnitte ein Bild ergeben, Tiere,
Pflanzen, ganze Szenerien oder ein schönes Ornament. Am liebsten sind
Gisela Lipka Tierbilder.

Da sie gut malen kann, entwirft sie ihre Bilder oft selbst

Die Motive werden auf die helle Rückseite des Scherenschnitt-Papiers
aufgemalt, „mit ruhiger Hand“ ausgeschnitten und dann
vorsichtig auf einen hellen Hintergrund geklebt. Auf diese Weise
stellte Gisela Lipka unter anderem zahlreiche Grußkarten her und
hatte so immer etwas zum Verschenken im Haus.

„Blumen kann jeder mitbringen, aber die Karten waren immer etwas
Besonderes“
, sagt sie.

Gisela Lipka wuchs in Pommern auf und kam nach der Vertreibung nach
Bonn, wo sie über 60 Jahre wohnte. Nach der Schulzeit absolvierte sie
eine Friseurlehre und heiratete früh. Vier Kinder vervollständigten
das Familienglück. Inzwischen gehören auch zwei Enkel und zwei
Urenkel dazu. Vor 20 Jahren starb ihr Mann und sie saß viel alleine
zuhause und beschäftigte sich mit Malen und Scherenschnitten. Motive
fand sie oft in Büchern.

„Heutzutage gibt es jede Menge Vorlagen im Handel oder im
Internet“
, erklärt Lipka, „aber damals musste man sich die
noch zusammensuchen.“

So kam sie in Kontakt mit verschiedenen Stadtteilbüchereien und es
ergab sich, dass sie dort auch Bastelnachmittage für Kinder, denen
sie das Herstellen von Scherenschnitten beibrachte, anbot. Diese
Nachmittage waren sehr beliebt und wurden gerne angenommen.

Seit drei Jahren wohnt sie nun in Bad Honnef 

Hier schloss sie sich gleich dem Kreativkreis der evangelischen
Kirchengemeinde an; doch der hat sich vergangenes Jahr aufgelöst. Nun
sucht sie ein neues Betätigungsfeld. „Ich kenne hier schon viele
Leute“
, freut sich Gisela Lipka. Doch sie würde sich gerne an
einem Tag in der Woche engagieren, etwa wieder mit Kindern in der
Bücherei Scherenschnitte fertigen. „Langeweile habe ich
keine“
, betont sie, „aber ich möchte nicht nur alleine
zuhause hocken. Und die Arbeit mit Kindern hat mir immer Spaß
gemacht.“

Deshalb freut sie sich auf einen Anruf unter 02224-9887711.

- Christa Gast

„Chinesische Scherenschnitte sind besonders schwierig“, sagt Gisela Lipka zu diesem ihrem Werk, „aber mit Ruhe und Geduld bekommt man das auch hin.“ | Foto: Gast
Ganze Mappen voller Scherenschnitte, die sie im Lauf der Zeit gefertigt hat, kann die Gisela Lipka vorweisen. | Foto: Gast
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