Aufträge brechen weg
Für viele Handwerker geht es um die Existenz

Viele Handwerksbetriebe leiden unter einem starken Auftragsrückgang oder sie mussten im Zuge der Corona-Eindämmung sogar ganz schließen. | Foto: Pixabay
  • Viele Handwerksbetriebe leiden unter einem starken Auftragsrückgang oder sie mussten im Zuge der Corona-Eindämmung sogar ganz schließen.
  • Foto: Pixabay
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Mehr als jeder zweite Handwerksbetrieb in der Region leidet unter
den Auswirkungen der Corona-Pandemie: Zahlungsschwierigkeiten, kein
Geld für Löhne, Materialknappheit. Alle Gewerke, die im Messebau
tätig sind, stehen vor drastischen Umsatzeinbußen. Das berichtet die
Handwerkskammer zu Köln.

Region (zi). „Bei vielen Privatkunden herrscht derzeit eine
große Verunsicherung“, hat Heribert Ropertz festgestellt. Er ist
Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft und
betreut Mitgliedsbetriebe aus zahlreichen Branchen des Handwerks.
Viele Menschen möchten soziale Kontakte vermeiden und wollen aus
diesem Grund auch keinen Handwerker im Haus haben. Termine werden
abgesagt, Aufträge verschoben oder erst gar nicht erteilt. „Wir
beraten die Betriebe bestmöglich“, erklärt Ropertz.

Generell untersagt sind Handwerksleistungen, bei denen ein
Mindestabstand von 1,5 Metern zum Kunden nicht eingehalten werden
kann, besonders Friseure, Kosmetik- und Nagelstudios sind davon
betroffen. Mit dieser Regelung sind in diesen Gewerken auch
Hausbesuche ausgeschlossen. Friseure mussten schließen, Kosten für
Mieten und angestelltes Personal laufen aber weiter, denn viele
Betriebe möchten ihre Mitarbeiter keinesfalls kündigen - die
Alternative ist nicht selten Kurzarbeit, wenn eine Kündigung
vermieden werden soll.

Ausnahmen von der 1,5-Meter-Regel gibt es jedoch für
gesundheitsorientierte Handwerksleistungen, etwa für
Hörgeräteakustiker oder Optiker. In Autohäusern mussten die
Verkaufsabteilungen dicht machen, während die Werkstätten
dienstbereit sind und um Kundschaft ringen. Alle Gewerke rund um das
Veranstaltungsmanagement sind stark von der Krise betroffen, Heizung-
und Sanitärleute werden oft nicht mehr in die Häuser gelassen.

Nicht ganz so schlimm erwischt hat es die Eibel Service GmbH aus
Kerpen, die unter anderem Überdachungen von Terrassen und
Wintergärten baut, Markisen montiert sowie Fenster und Haustüren. Im
Bereich Terrassen, Sonnenschutz und Markisen läuft es noch sehr gut,
versichert Susanne Föllmer von Eibel. „Wir müssen bei den Leuten
auch nicht durch das Wohnzimmer laufen.“ Aber auch das Kerpener
Unternehmen musste zwei von fünf Teams in Kurzarbeit schicken, denn
im Bereich Fenster und Türen schlägt auch hier die Krise durch.
Susanne Föllmer hat sich inzwischen ein
„Corona-Auftragskörbchen“ angelegt. Dort hinein wandern alle
Aufträge, die wegen Corona jetzt nicht ausgeführt werden können.

„Unsere Unternehmen sind weiter aktiv im Einsatz und brauchen
dringend Geld, um über die Runden zu kommen. Bei vielen geht es
schlichtweg um die Existenz“, weiß Kreishandwerksmeister Thomas
Radermacher von der Kreishandwerkerschaft Bonn-Rhein-Sieg. Die Kunden
sollten den Handwerksunternehmen treu bleiben, bittet die
Kreishandwerkerschaft. Sie sollten Geduld bei möglichen
Lieferengpässen haben und noch offene Rechnungen möglichst bald
begleichen, denn das könne den Unternehmen helfen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

28 folgen diesem Profil