Erntebilanz 2020
Durchschnittliche Getreideernte - große regionale Unterschiede

Die Getreideernte war je nach Bodenbeschaffenheit in Nordrhein-Westfalen sehr unterschiedlich. | Foto: Düster
  • Die Getreideernte war je nach Bodenbeschaffenheit in Nordrhein-Westfalen sehr unterschiedlich.
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Region - (red) Mit 3,8 Millionen Tonnen Getreide liegt die Ernte in
Nordrhein-Westfalen trotz der im dritten Jahr in Folge extremen
Witterungsausschläge fast genau auf Höhe des Vorjahres (+0,1
Prozent) und 2,9 Prozent unter dem sechsjährigen Mittel.

Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser kommentierte: „Es wird
trotzdem deutlich: Der Klimawandel wirkt sich auf die Landwirtschaft
aus. Zudem hat auch die Corona-Pandemie es den Landwirtinnen und
Landwirten nicht einfacher gemacht.“

Ursula Heinen-Esser dankte den Landwirten für ihren unermüdlichen
Einsatz: „Sie leisten rund um die Uhr herausragende Arbeit für die
Ernährung der Gesellschaft. Sie stellen auch in den schwierigen
Zeiten unsere Versorgung sicher und bringen regionale Vielfalt auf
unsere Teller. Wir Verbraucher sollten dies jeden Tag aufs Neue
würdigen und unsere Lebensmittel und diejenigen, die sie erzeugen,
wertschätzen.“

Wetter hat Wachstum der Feldfrüchte vielfach beeinträchtigt

Ein zu milder Winter, sehr hohe Niederschläge im Februar,
außergewöhnliche Trockenheit in April und Mai, Spätfröste während
der Eisheiligen und schließlich Hitze und Trockenheit im August haben
das Wachstum fast aller Feldfrüchte in diesem Jahr beeinträchtigt.
Dies hat dazu geführt, dass die Ernteergebnisse je nach Region und
vor allem je nach Bodengüte außergewöhnlich stark streuen.

Regional kam es insbesondere bei Winterweizen auf guten Böden mit
hoher Wasserspeicherung zu unerwarteten Rekorderträgen, während die
Ernte vor allem auf leichten, sandigen Böden unterdurchschnittlich
war. Bei der Wintergerste, dem Winterroggen, Triticale und Hafer
gingen die Erträge zurück. „Neben der Menge spielt natürlich auch
die Qualität der Ernte eine wichtige Rolle. Hier hat das warme
Erntewetter dafür gesorgt, dass nahezu das gesamte Getreide sauber,
trocken und pünktlich eingebracht werden konnte“, erklärte
Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser. Bei der wichtigsten
Brotgetreideart Weizen deute sich an, dass die für das Backverhalten
wichtigen Proteingehalte in diesem Jahr vor allem auf Flächen mit
Rekorderträgen auf eher niedrigem Niveau liegen.

Knappe Winterfuttervorräte geben Grund zur Sorge

Weniger günstig stellen sich derzeit die Aussichten für die
Futtergewinnung dar. Insbesondere auf den leichten, sandigen
Standorten haben Hitze und Trockenheit der letzten Wochen Mais,
Futtergräsern und Grünland stark zugesetzt und lassen deutlich
unterdurchschnittliche Erträge erwarten. Damit stehen viele
Tierhaltungsbetriebe im dritten Jahr in Folge vor dem Problem knapper
Winterfuttervorräte. Einsetzende Niederschläge werden die vorzeitige
Abreife vieler Maisbestände nicht mehr aufhalten können. Allerdings
gibt es auch früh gesäte Maisbestände auf guten Böden, die
durchaus eine hohe bis sehr hohe Ernte erwarten lassen.

Auch der Kartoffelanbau hat gelitten

Unter der Hitze und Trockenheit litt auch der Kartoffelanbau. Nur mit
Hilfe der Beregnung werden in diesem Jahr gute Erträge und
Qualitäten möglich sein. Günstige Witterung mit ausreichenden
Niederschlägen kann vor allem bei Zuckerrüben, aber auch bei späten
Kartoffeln, Silo- und Körnermais sowie Grünland in den nächsten
Wochen die Ernteerwartungen noch verbessern.

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