Miteinander
Leben trotz Fremdheit und religiöser Verschiedenheit

Die Gespräche wurden bei der anschließenden Begegnung bei Imbiss und Getränken vertieft und man ging mit einem guten Gefühl nach Hause.    
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Brühl - Brühl. Zum zweiten Mal trafen sich Christen und Muslime zu diesem
Thema im interreligiösen Dialog. Ging es beim ersten Mal im islam.
Gemeindezentrum im März um die Grundlagen des Miteinanders aus Sicht
der Religion und des Glaubens, so standen diesmal praktische Beispiele
im Vordergrund. Moderator Dr. Werner Höbsch hatte kompetente
Gesprächspartner zu Gast. „Ich war mit einer Freundin in Trier und
wollte mal ein katholisches Hochamt im Dom erleben, war aber unsicher,
ob ich als Kopftuchträgerin nicht unerwünscht bin“, erzählte
Dunya Adigüzel von der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs. Der
Anruf bei einem ihr bekannten Mitarbeiter des Erzbistums Köln
beruhigte sie und sie setzen sich in die letzte Reihe. Die
Gottesdienstbesucher lächelten ihr freundlich zu und so fühlte sie
sich willkommen in der Kirche. Hildegard Mohlberg, Leiterin des
SkF-Familienzentrums in der Mühlenstraße, betreut mit ihren
Mitarbeiterinnen in der Kindertagesstätte Kinder aus den
unterschiedlichsten Ländern christlicher und muslimischer Eltern.
„Kinder haben Fragen und äußern Meinungen sehr direkt. Wir lassen
Fragen zu und antworten wertschätzend zu Andersaussehenden und
Andersgläubigen.“ Regelmäßig wird ein interreligiöser
Familiensonntag organisiert, bei dem die Besonderheiten von Muslimen
oder griechisch-orthodoxen, evangelischen, katholischen Christen bei
z.B. Besuchen der Gotteshäuser und im Kontakt mit Gemeindevertretern
von den Familien kennengelernt werden können. Seit über 30 Jahren
lebt Ünal Aktog in Deutschland und er fühlt sich hier zuhause.
Allerdings stört ihn, wenn negative Bilder von Muslimen auf alle
anderen Muslime übertragen werden. Von seinen Arbeitskollegen und der
Moscheegemeinde wurde er motiviert sich im Integrationsrat der Stadt
Brühl zu engagieren, um zu helfen das Bild der Muslime hier ins
rechte Licht zu rücken. „Es gibt mehr und mehr religiös gemischte
Paare und Ehen. Fremdheit kann attraktiv sein. Aber Vielfalt kann auch
Probleme bereiten, weil es anstrengend ist,“ meinte Margarete
Roenspies-Deres, Leiterin der Ehe-, Familien und Lebensberatung in
Brühl. Grundbedürfnis des Menschen ist akzeptiert und als Person
wertgeschätzt zu werden, insbesondere, wenn man bestimmte Werte des
Anderen nicht teilt. Aus ihrer Erfahrung funktioniert die
Verständigung auch in schwierigen Zeiten, wenn die Liebe da ist.
„Unsere Moscheegemeinden bleiben immer noch viel zu sehr unter sich.
Wir müssen nach draußen und uns zeigen.“ Dunya Adigüzel spricht
über ihre Praxis als Beauftragte für den interreligiösen Dialog in
der Kölner Bundeszentrale von Milli Görüs. Um auf der Straße ins
Gespräch zu kommen, gehen sie bei einer Aktion erfolgreich mit einer
Rose in der Hand auf die Leute zu: „Hallo, ich bin Moslem.“
Als das Podiumsgespräch für Fragen geöffnet wurde, entwickelte sich
ein intensiver Austausch von Erfahrungen und Meinungen. Abschließend
war man sich einig, dass man Ängste überwinden und aufeinander
zugehen muss. Nur wenn man sich kennt und respektiert ist die Vielfalt
eine Bereicherung für ein Leben miteinander.

- Reiner Besse

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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