Schulwegpläne
Sichere Wege zur Schule

- Auf ihrem Schulweg zur KGS Holzlar gibt es für die Schulkinder einige Stellen, an denen besondere Vorsicht geboten ist.
- Foto: Sascha Engst/Bundesstadt Bonn
Bonn (red). Wie kommen Kinder sicher zur Schule? Diese Frage beschäftigt nicht nur Eltern, sondern zunehmend auch Stadtverwaltung, Polizei und Bildungseinrichtungen. Mit dem Pilotprojekt „Schulwegpläne für Bonner Schulkinder“ geht die Stadt jetzt einen großen Schritt in Richtung sicherer und kindgerechter Mobilität. Die Katholische Grundschule (KGS) Holzlar gehört zu den ersten Schulen, die ihren Schüler zum neuen Schuljahr einen offiziellen Schulwegplan zur Verfügung stellen können.
Das Besondere an diesen Plänen: Sie sind das Ergebnis eines intensiven Beteiligungsprozesses. Über viele Monate hinweg arbeiteten Stadtverwaltung, Polizei, das Fachbüro bueffee eGbR sowie Eltern und Kinder gemeinsam daran, die sichersten Wege zur Schule zu ermitteln. Grundlage waren unter anderem Fragebögen mit Kartenmaterial, auf denen Eltern gemeinsam mit ihren Kindern vermerkten, welche Strecken sie nutzen und wo sie Gefahrenstellen sehen – etwa unübersichtliche Kreuzungen, fehlende Zebrastreifen oder hohes Verkehrsaufkommen.
„Wir brauchen sichere Schulwege, damit sich Kinder und Jugendliche eigenständig durch ihre Stadt bewegen können“, betont Oberbürgermeisterin Katja Dörner. „Die Schulwegpläne sind ein wichtiger Baustein für mehr Sicherheit im Straßenverkehr und fördern gleichzeitig die Selbstständigkeit der Kinder.“
Die Pläne zeigen, welche Wege besonders gut geeignet sind, wo besondere Vorsicht geboten ist und welche Übergänge oder Straßenabschnitte geübt werden sollten. Ergänzend werden sogenannte Hol- und Bringzonen für Eltern ausgewiesen – also Bereiche, an denen Kinder gefahrlos aussteigen können, ohne den Schulbereich zu blockieren. Auch Haltestellen für „Laufbusse“, bei denen Kinder sich morgens treffen und gemeinsam zur Schule gehen, sind Teil des Konzepts.
Den Auftakt für das Projekt machte im September 2024 eine Online-Befragung an alle Bonner Schulen. Ziel war es, Informationen zur aktuellen Schulwegsituation zu sammeln und herauszufinden, welche Unterstützung sich die Schulen wünschen. Die Resonanz war hoch – viele Schulen signalisierten ihre Bereitschaft zur Mitwirkung.
In der ersten Phase des Pilotprojekts wurden vier Grundschulen aus verschiedenen Stadtbezirken ausgewählt: die Finkenhofschule (Hardtberg), die Gotenschule (Bad Godesberg), die KGS Holzlar (Beuel) und die Jahnschule (Bonn). Ausgewertet wurden die Rückmeldungen im Frühjahr 2025, anschließend erhielten die Schulen detaillierte Rückmeldungen mit konkreten Routenvorschlägen und einer Analyse der Gefahrenstellen.
Aufgrund der positiven Erfahrungen wurden im weiteren Verlauf drei weitere Grundschulen in das Projekt aufgenommen: die KGS Buschdorf, die Laurentiusschule sowie die Stiftsschule. Damit befinden sich aktuell sieben Schulen im Planungsprozess. Ziel ist es, bis spätestens Herbst 2025 für jede dieser Schulen einen fertigen Schulwegplan vorlegen zu können.
Neben den Schulwegplänen setzt Bonn weitere Maßnahmen um, um die Mobilität von Kindern sicherer und umweltfreundlicher zu gestalten. So gibt es bereits temporäre Schulstraßen an einigen Schulen – Straßenabschnitte, die während der Stoßzeiten für den Autoverkehr gesperrt sind. Sie sollen das hohe Verkehrsaufkommen direkt vor den Schulen reduzieren und den Kindern einen sicheren Zugang zum Gebäude ermöglichen.
Das Schulwegplan-Projekt ist Teil eines umfassenderen Ansatzes der Stadt, der auf nachhaltige, klimafreundliche und vor allem kindgerechte Mobilität setzt. „Es geht nicht nur um Sicherheit“, so Stadtplanungsamtsleiterin Petra Denny, „sondern auch darum, Kindern die Möglichkeit zu geben, ihre Wege selbstständig und mit Freude zurückzulegen.“
Weiterführende Informationen zum Projekt und zu anderen Maßnahmen zur Förderung der Kinder-Mobilität gibt es unter: www.bonn.de/mobilitaet-von-kindern.


Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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