Kunstmuseum Bonn
Kunst-Workshops für Demente

Vom Personal gut betreut bietet das Kunstmuseum Bonn mit „Farben im Kopf" einen speziellen Workshop für Menschen mit und ohne Demenz an, der allen Teilnehmern große Freude bereitet.  | Foto: who
  • Vom Personal gut betreut bietet das Kunstmuseum Bonn mit „Farben im Kopf" einen speziellen Workshop für Menschen mit und ohne Demenz an, der allen Teilnehmern große Freude bereitet.
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Bonn - (who). „Café Farbe" lautet der Titel des Workshops, der einen
außergewöhnlichen Beitrag zur kulturellen Teilhabe in Bonn bietet.
Denn durch Unterstützung durch die Stiftung der Bonner Altenhilfe
bietet das Kunstmuseum Bonn, gemeinsam mit drei anderen Demenz-Cafés,
einen barrierefreien Workshop für Menschen mit Demenz und
Eingeschränkte ohne Demenz sowie deren Angehörige an.

Bei Kaffee und Kuchen wird der vorbereitete Atelierraum des
Kunstmuseums mit Zeit zum Erzählen und Austausch genutzt.
Anschließend findet der Gang durchs Museum statt, bei dem die Gäste
zu einer Reise durch Kunst und Farbe eingeladen werden. Die dort
gesammelten Eindrücke werden im Anschluss im Atelierraum derart
verarbeitet, dass die Demenzkranken dort ihr eigenes Bild gestalteten.

Von den zuvor gesammelten Eindrücken und Farben – sozusagen die
„Farben im Kopf" - lassen sich die Demenzkranken mit Pinsel, Schwamm
und Stempel zum eigenen Bild inspirieren und entdecken dabei ihre
Schöpferkraft, berichtete Dr. Sabina Leßmann, beim Kunstmuseum
Kuratorin zu Bildung und Vermittlung, die mittlerweile Gäste von
sechs Tagespflegeeinrichtungen und Wohnheimen Bonns begrüßen kann.

Viele Teilnehmer haben seit ihrer Schulzeit nicht mehr gemalt. „Das
macht unheimlich viel Spaß", sagt ein Teilnehmer und tupft den Pinsel
in die kräftige Farbe, während eine andere Teilnehmerin „nass in
nass" malt und die Farben miteinander verschwimmen lässt. Die so
geschaffenen Werke finden alle ein größeres Publikum, wenn sie in
den Einrichtungen ausgestellt werden.

Demenz bedeutet auch Lebensfreude

„Dass, was hier im Kunstmuseum geleistet wird, können wir als
Einzelinitiative gar nicht leisten. Dazu brauchen wir den
Zusammenschluss", sagt Kerstin Linden-Brecht vom Demenzzentrum
„Gemeinsam gehen" in Beuel. Wie selbstverständlich bewegen sich die
Dementen in den öffentlichen Raum und entdecken dabei ganz
unterschiedlich ihre ungeahnten kreativen Ressourcen, berichten
Marlene Wiedey und Christine Eberhard vom Verein „LeA-Treff" An der
Wolfsburg in Schwarzrheindorf, die dort ein Betreuungsangebot für
Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz anbieten.

Und Marek Schmitz vom Haus Rosental, die ein niederschwelliges Angebot
u.a. im „Café Rose" anbieten, berichtet, dass er die Menschen nach
dem Besuch des „Café Farbe" oftmals wie ausgewechselt wahrnimmt.
„Hier blühen auch die auf, die Kunst vorher als ,Firlefanz‘
angesehen haben, und kommen aus sich heraus. Selbst die, die sich
vorher kaum noch äußern", sagt Schmitz. Hier sehe man, dass Demenz
kein Defizit sei, sondern das Demenz auch Lebensfreude bedeute. „Das
zu erleben ist wie ein Geschenk", so Schmitz.

  • Beratung bei Demenz bietet die Bonner Altenhilfe in der
  • Flemingstraße unter 0228/77 66 99. [/*]

  • Die barrierefreien
  • Kunst-Workshops im Kunstmuseum finden immer am ersten Samstag im Monat
    von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr statt, Informationen unter 0228/776 230.
    [/*]

  • Darüber hinaus bietet das Haus Rosental (0228/7256-136), das
  • Demenzzentrum „Gemeinsam gehen" (0228/180 377 92) oder der
    „LeA-Treff" (0228/97 37 95 28) Hilfe und Unterstützung für
    Betroffene und Angehörige an.[/*]

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RAG - Redaktion

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