Wohnen in Bonn
Bezahlbarer Wohnraum in Bonn bleibt knapp

Mit Nachdruck will die Stadt Bonn verstärkt Wohnraum schaffen und auch sichern. Die Drohnenaufnahme zeigt das Quartier west.side in Bonn-Endenich mit Wohnungsbau in der linken Bildhälfte..  | Foto: Giacomo Zucca/Bundesstadt Bonn
  • Mit Nachdruck will die Stadt Bonn verstärkt Wohnraum schaffen und auch sichern. Die Drohnenaufnahme zeigt das Quartier west.side in Bonn-Endenich mit Wohnungsbau in der linken Bildhälfte..
  • Foto: Giacomo Zucca/Bundesstadt Bonn

Bonn (red). Die Schaffung von Wohnraum ist eine der zentralen Herausforderungen für viele wachsende Städte – so auch für Bonn. In einem angespannten Marktumfeld, geprägt von steigenden Baukosten, knappen Flächen und wachsendem Bedarf, bündelt die Stadt ihre Kräfte: Mit einem umfassenden „Handlungskonzept Wohnen“ will die Stadt Bonn ihre wohnungspolitischen Maßnahmen strategisch ausrichten und effektiver gestalten. Eine aktuelle Vorlage der Stadtverwaltung informiert über den Sachstand und die nächsten Schritte.

1.600 neue Wohnungen jährlich benötigt

Laut Prognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung braucht Bonn jährlich rund 1.600 neue Wohnungen, um den Bedarf zu decken. Die realisierten Fertigstellungen lagen in den vergangenen Jahren jedoch deutlich darunter: 998 neue Wohnungen im Jahr 2021, 659 im Jahr 2022, nur 592 im Jahr 2023 – erst 2024 konnte mit 1.244 Einheiten eine Trendumkehr erzielt werden.

Die Stadt will diesen Trend fortsetzen. Oberbürgermeisterin Katja Dörner betont: „In einer wachsenden Stadt wie Bonn ist Wohnen die zentrale soziale Frage unserer Zeit.“ Es gehe darum, sozial gerechten Wohnraum zu schaffen, ohne die Lebensqualität zu gefährden – ein Balanceakt zwischen Neubau, Nachverdichtung und dem Schutz begrenzter Flächen.

Priorität für Wohnbauverfahren

Seit 2020 wurden Zielbeschlüsse für rund 3.700 neue Wohneinheiten gefasst. Für die kommenden Jahre plant die Stadt, in über 20 Bebauungsplanverfahren Baurecht für weitere 4.400 Wohneinheiten zu schaffen. Dabei erhalten Projekte mit großem Wohnungsbauanteil besondere Priorität. Stadtbaurat Helmut Wiesner erklärt: „Im Spannungsfeld zwischen Siedlungsentwicklung und Freiraumschutz bleiben geeignete Flächen rar. Dennoch konnten wir in den vergangenen Jahren größere Projekte voranbringen.“

Ein großes Hindernis bleibt die derzeitige Lage der Bauwirtschaft: Gestiegene Zinsen und Baukosten führen dazu, dass selbst vorhandenes Baurecht vielerorts ungenutzt bleibt. Dennoch setzt die Stadt auf vorbereitende Maßnahmen, um sofort handlungsfähig zu sein, sobald sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern.

Bezahlbarer Wohnraum unter Druck

Besonders im Bereich des öffentlich geförderten Wohnens ist die Situation angespannt. Ende 2024 gab es in Bonn noch rund 8.900 geförderte Wohnungen – Tendenz sinkend. „Mittelfristig fallen voraussichtlich 3.000 weitere Wohnungen aus der Förderung“, sagt Sozialdezernentin Azra Zürn. Dabei bleibt die Zahl der Menschen mit Wohnberechtigungsschein konstant hoch.

Gegensteuern will die Stadt durch aktive Förderpolitik und enge Kooperation mit der Wohnungswirtschaft. Aktuell sind rund 450 geförderte Wohnungen im Bau, für weitere 400 liegen Förderanträge vor. Das städtische Wohnungsunternehmen VEBOWAG leistet einen wichtigen Beitrag: In den vergangenen zehn Jahren hat es rund 1.000 öffentlich geförderte Wohnungen geschaffen – aktuell entstehen jährlich etwa 100 bis 150 neue Einheiten.

Neue Instrumente und Konzepte

Um wohnungspolitisches Handeln besser zu steuern, entwickelt die Stadt das „Handlungskonzept Wohnen Bonn“. Es soll als strategische Leitlinie dienen und entsteht im Austausch mit Politik und Wohnungswirtschaft. Parallel entsteht mit dem digitalen Baupotenzialregister ein zentrales Werkzeug zur Erfassung und Aktivierung geeigneter Flächen.

Austausch mit der Wohnungswirtschaft

Ein wichtiger Baustein für die Umsetzung der wohnungspolitischen Ziele ist der Dialog mit Akteuren des Wohnungsmarkts. Dazu findet am 4. Juli erstmals die Wohnungsbaukonferenz Bonn („WoKoBo“) statt – ein neues Format auf Einladung der Oberbürgermeisterin. „Ich freue mich sehr, dass wir über dieses neue Format den regelmäßigen Austausch sicherstellen werden“, so Katja Dörner. Ziel sei es, Synergien zu schaffen und das wohnungspolitische Handeln gemeinsam zu gestalten.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

29 folgen diesem Profil