Seltene Efeu-Sommerwurz
Besseren Artenschutz am Michaelsberg vereinbart

Das Wahrzeichen Siegburgs ist auch für Flora und Fauna wichtig und soll künftig nachhaltiger gepflegt werden.  | Foto: Archiv/Stadt Siegburg
  • Das Wahrzeichen Siegburgs ist auch für Flora und Fauna wichtig und soll künftig nachhaltiger gepflegt werden.
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Siegburg. Nach der Kritik im Beirat der Unteren Naturschutzbehörde zu der Neugestaltung des Michelsberges trafen sich jetzt Vertreter des Beirates, der Stadt Siegburg und des Kreisumweltamtes zu einer Ortsbesichtigung am Wahrzeichen der Stadt. Der NABU hatte in der jüngsten Sitzung Befürchtungen geäußert, dass vor allem am Südhang des Michaelsberges zu viel Vegetation und Rote Liste-Arten abgeräumt und früher geplante Maßnahmen nicht umgesetzt worden seien.

Vor Ort wurden die umstrittenen Stellen besichtigt und ausführliche Gespräche geführt, danach machten Beiratsmitglieder Vorschläge, die zu einem besseren Artenschutz beitragen sollen. So sollen zum Beispiel die waldartigen Strukturen, die bei der Umgestaltung am Michaelsberg abgeholzt wurden, obwohl der unter Landschaftsschutz steht, wieder aufgebaut werden. Bei künftigen Aktionen sollen weniger Haselbüsche und stattdessen mehr Eichen, Speierlinge, Elsbeeren, Feldahorn und Vogelkirschen gepflanzt werden.

Und vor Neupflanzungen sollen die Biostation des Kreises und das Regionalforstamt in Eitorf sowie der Botanische Garten in Bonn eingeschaltet werden, um standortgerechtes, angepasstes Pflanzmaterial zu erhalten.

Dr. Norbert Möhlenbruch, Vorsitzender des Naturschutzbeirates, fasste die Vorschläge zusammen und betonte, der Naturschutzbeirat gehe davon aus, dass diese künftig auch berücksichtigt werden. Als bedenklich bezeichnete es Möhlenbruch allerdings, dass es auch zu massiven Eingriffen in die Böden und die Krautbestände gekommen sei und betonte: „Hoffentlich erholen die sich wieder!“

Als positiv vermerkte Möhlenbruch, dass bei den Arbeiten zahlreiche Gefahrenbäume entfernt wurden. Zusammen mit dem guten Wegeausbau ermögliche dies, dass jetzt auch Ältere und Behinderte einen Zugang erhalten. Bemerkenswert sei auch, dass sich die Naturverjüngung mit Ahornbäumchen und Brombeeren an einigen Stellen schon überaus erfreulich entwickelt habe.

Experte Dr Wolf Lopata, früher jahrzehntelang für das Naturschutzamt im Einsatz, empfiehlt für die geplante Wildobstwiese am Hang über dem Mühlentorparkplatz vor allem Kornelkirschen, dornige Mispeln, Berberitzen, Speierlinge und Elsbeeren anzupflanzen. Die Wiese sollte dann mit geeigneten Kräutern eingesät werden.

Besonders geachtet werden sollte laut Lopata und Möhlenbruch auch auf das Vorkommen der Efeu-Sommerwurz, das am Michaelsberg lange Zeit als einziges in ganz Nordrhein-Westfalen galt. Die Efeu-Sommerwurz wird 15 bis 60 Zentimeter hoch und ist eine parasitäre Pflanze, die auf dem Gemeinen Efeu gedeiht und in ihrer Blütenform ein wenig an Orchideen erinnert. Erhalten werden müssten auch die vorhandenen Bestände des Lerchensporns und des Großen Hartriegels.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Harald Röhrig aus Siegburg

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