Lesung am Anno-Gymnasium
Begegnung mit einem Holocaust-Überlebenden

Autorin Angela Krumpen während des Vortrags. | Foto: Jana Jones
  • Autorin Angela Krumpen während des Vortrags.
  • Foto: Jana Jones

Siegburg (den). Wie kann man Jugendlichen heute nahebringen, was der Holocaust war und welchen Schrecken und welches Leid das Unrechtsregime der Nationalsozialisten bewirkt hat? Angela Krumpen beschreibt in ihrem Buch „Spiel mir das Lied vom Leben – Judith und der Junge von Schindlers Liste“ die Begegnung der zwölfjährigen, hochbegabten Geigerin Judith mit dem 80-jährigen Holocaust-Überlebenden Jerzy Gross, der als Kind auch ein vielversprechendes Geigentalent war. Das verbindet die Beiden. Das macht die Geschichte von damals auch so greifbar.

Gebannt hörten die Schüler der Jahrgangsstufen EF und Q1 des Anno-Gymnasiums dem Vortrag von Angela Krumpen, die ausgewählte Passagen aus ihrem Buch vorlas und mit persönlichen Eindrücken und Bild- und Filmmaterialien ergänzte, zu.

Die Zeiten, in denen Zeitzeugen in Schulen kommen konnten, um Schülern persönlich begegnen zu können, neigen sich dem Ende zu. Andere Formate der Erinnerungskultur müssen gefunden werden, die den Verlust der persönlichen Begegnung auffangen können. Krumpen gelang dies, indem sie die Gedanken einer Jugendlichen mit den Erinnerungen eines Menschen kontrastierte, der, als er so alt war wie Judith, inhaftiert wurde, alle 64 Familienangehörigen verlor und als 15-Jähriger gerade einmal noch 27 Kilo wog. Jerzy Gross ist mittlerweile verstorben. Umso mehr wertschätzten es die Anwesenden, dass sein Sohn mit seiner Frau an diesem Vormittag am Anno-Gymnasium Gast war.

Der Geiger Paul Rosner begleitete die Ausführungen mit jiddischen Weisen und dem eindrucksvollen Geigensolo „Nigun“ des jüdischen Komponisten Ernst Bloch. Er erzählte neben dem Schicksal seiner eigenen Verwandten im Nationalsozialismus auch seine eigene Geschichte. Der gebürtige Ukrainer studierte zur Zeit der Sowjetunion in Moskau Geige, hat Freunde in der Ukraine und in Russland.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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