Beliebt: Hackklößchen in Tomatensauce
Abschied von Hauptbrandmeister Merker
Siegburg - Eine außergewöhnliche Eigenschaft von Hans-Joachim Merker ist wohl
seine offene und loyale Art den Kollegen gegenüber. Nach knapp 37
Dienstjahren für die Bürger der Stadt Siegburg, verabschiedet sich
der Hauptbrandmeister nun in den wohlverdienten Ruhestand.
Sicherlich hat er eine ganze Menge bei der Feuerwehr Siegburg erlebt,
da er als Rettungsassistent auf Notarzteinsatzfahrzeugen und
Rettungswagen, sowie als Berufsfeuerwehrmann im Brandschutz tätig
war.
„Vieles habe ich aber auch über die Jahre hinweg einfach
vergessen.“ Nur wenige markante Geschehnisse sind heute noch
präsent. „Das Gladbecker Geiseldrama war eventuell das
verrückteste Ereignis. Wir wussten zuerst gar nicht, was da los war,
als wir dort ankamen. Auf einmal stand der Verkehr still und überall
kreisten Hubschrauber.“ Zu Beginn seines Werdegangs schloss der
gebürtige Hamburger eine Lehre als Automechaniker ab. Nach seiner
Zeit bei der Bundeswehr verspürte er allerdings keine Lust mehr, dies
weiterzuverfolgen. „Wir bekamen einen Bogen, auf dem stand die
Frage, wie wir uns die berufliche Zukunft vorstellen. Und da wurde mir
klar, dass ich zur Feuerwehr wollte.“
Ende der Siebziger Jahre arbeitete Hans-Joachim Merker als
Chemiearbeiter bei Dynamit Nobel und wechselte dann intern in die
Werksfeuerwehr. Doch die Stelle füllte ihn nicht aus. Letztendlich
bewarb er sich bei der Feuerwehr Siegburg, und fand so seine Berufung.
Am ersten Juli 1980 begann er den Dienst.
Neben seiner geregelten Tätigkeit absolvierte er zusätzliche
Sonderausbildungen und übernahm außerdem die Aufgaben des
Disponenten in der Einsatzzentrale, sowie als Atemschutzgerätewart.
Was seine Kollegen in der Wachabteilung ebenfalls sehr an ihm
schätzen, ist sein unerschöpfliches Kontingent an Rezepten. Denn als
Schichtkoch sorgte er obendrein für eine hervorragende kulinarische
Versorgung. „Eins der Lieblingsgerichte war Hackklößchen in
Tomatensauce. Das wurde von mir gerne gekocht und von den andern gerne
gesessen, nur leider mit viel Knoblauch angereichert, so dass die
nachfolgenden Schichten oft unter dem Geruch leiden mussten“,
erzählt der Hauptbrandmeister. „Er ist ein Unikum, ein ehrlicher,
geradliniger und robuster Mensch, von dem man das letzte Hemd bekommen
kann. Wir sind durch dick und dünn gegangen. Für mich war er immer
der Fels in der Brandung. Ich verliere nicht nur einen hochwertigen
Mitarbeiter, sondern es geht ein Teil von mir “, beschreibt ihn sein
Kamerad Harald Reuter, mit dem er 32 unzertrennliche Jahre verbrachte.
So entstand auch der Spitzname „die Brüder“. Bei der offiziellen
Abschiedsfeier in der Feuer- und Rettungswache Siegburg wünschten die
Kollegen dem beliebten Hauptbrandmeister nicht nur Gesundheit und
alles Gute, sondern überraschten ihn auch mit einigen persönlichen
Präsenten. So freute sich Hans-Joachim Merker über ein Kochbuch und
tolle Erinnerungsfotos, aber vor allem über eine Laptoptasche, die
aus seiner Einsatzjacke genäht wurde.
Über den Ruhestand selbst hat er sich noch keine Gedanken gemacht:
„Große Pläne habe ich nicht. Mal gucken, was kommt.“
- Dirk Woiciech
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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