Hindernisse bei der Literatursuche
Oft Ungewissheit wie es weiter gehen soll

Das Corona-Virus ist auch im Studentenalltag angekommen. Gearbeitet wird von zu Hause. | Foto: Gaebel
  • Das Corona-Virus ist auch im Studentenalltag angekommen. Gearbeitet wird von zu Hause.
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Region - Corona hat den Alltag, wie wir ihn kannten, vollständig auf den Kopf
gestellt. Wo es möglich ist, wird im Home-Office gearbeitet,
Kindergärten und Schulen sind geschlossen. Maßnahmen, die notwendig
sind, um das Ansteckungspotenzial mit dem neuartigen Corona-Virus zu
verringern und so das Gesundheitssystem zu entlasten. Man könnte
meinen, dass Studenten an öffentlichen Universitäten von diesen
Umstellungen zunächst eher nicht betroffen geblieben sind, befanden
sie sich doch noch in den Semesterferien als diese das Leben
verändert haben. Doch auch hier hat Corona Spuren hinterlassen, die
über die vom Land NRW verfügte Verlängerung der Semesterferien bis
zum 20. April hinausgehen.

Es ist Samstag, der 14. März 2020, als Eva B., Jurastudentin der
Universität Bonn, erfährt, dass die Bibliotheken der Universität
bis auf weiteres geschlossen bleiben. Zu diesem Zeitpunkt arbeitet sie
bereits seit mehr als vier Wochen an ihrer Hausarbeit im Strafrecht.
Mit der Nachricht über die Schließung der Bibliotheken erreicht sie
auch die Meldung, dass die Möglichkeit einer vollständigen Absage
der Hausarbeiten im Raum stehe. Überlegt wurde dies, da die
Literatursuche ohne Benutzung der Bibliothek die Studenten vor große
Herausforderungen stellen würde. Die Bibliothek der juristischen
Fakultät der Universität Bonn besteht vollständig aus
Präsenzexemplaren, was bedeutet, dass die Bücher nur vor Ort benutzt
werden können und nicht ausleihbar sind. Hiervon eine Ausnahme zu
machen, würde eine Versorgung aller Studenten mit aktueller Literatur
nicht gewährleisten. „Ich war fassungslos“, erzählt Eva B.
„Eine Absage der Hausarbeit wäre für mich die schlechteste aller
Lösungen gewesen.“ Konkret hätte es für die Studentin bedeutet,
dass ihre bisherige erbrachte Leistung umsonst gewesen wäre und es
ihr verwehrt gewesen wäre, den entsprechenden Schein für die
Hausarbeit zu erwerben. Im Übrigen hätte eine solche Regelung
Studenten benachteiligt, die frühzeitig mit der Bearbeitung
angefangen und diese vielleicht sogar schon abgeschlossen hätten,
findet sie. Auch der Krisenstab der Fakultät entschied sich
letztendlich gegen eine solche Regelung. Stattdessen gewährte man den
Studenten eine Fristverlängerung um drei Wochen, um die entstehenden
Hindernisse bei der Literatursuche zu kompensieren. Jeder Jurastudent
der Universität Bonn verfügt über einen beschränkten Heimzugang
auf ausgewählte Literatur. „Eine Grundrecherche blieb somit
möglich, doch für fundierte Literatursuchen hätte dies nie
ausgereicht“, weiß die Studentin. Doch auch für dieses Hindernis
ließen sich Möglichkeiten finden. Innerhalb der ersten Woche nach
Schließung der Bibliothek verkündete diese zusätzliche
Onlinezugänge, die von den Studenten zuhause nutzbar sind und den
Zugriff auf weitergehende Literatur ermöglichen. Online zu
recherchieren wäre zwar weitaus unübersichtlicher und
zeitaufwendiger, so Eva B. Doch immerhin würde es die Fertigstellung
der Hausarbeit ermöglichen und so ihre bisher erbrachte Arbeit
retten.

Neben den Umstellungen in Bezug auf die Hausarbeit hat die Fakultät
nun verkündet, den Universitätsbetrieb am 20. April zunächst über
Onlineportale wiederaufzunehmen. Bei den Studenten herrscht zurzeit
zwar noch Skepsis vor, ob dies reibungslos funktionieren wird. Doch
Eva B. ist sich sicher, dass nach einer Eingewöhnungszeit auch diese
Lösung zu einem Erfolg führen kann. Dieses Beispiel aus einem
Studentenalltag zeigt, dass das Corona-Virus zahlreiche Lebensbereiche
im Griff hat, doch dass sich Lösungen finden lassen, um die Zeit so
gut wie möglich zu gestalten.

- Bianca Gaebel

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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