"Bergisch hoch vier" soll Binnenmarketing stärken
Naturarena ist neuer Partner

Jetzt schon stark frequentiert - der 23 Kilometer lange Wanderweg „Rund um die Wahnbachtalsperre“. | Foto: Wolfgang Steimel
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  • Jetzt schon stark frequentiert - der 23 Kilometer lange Wanderweg „Rund um die Wahnbachtalsperre“.
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Berggemeinden - Unter der Überschrift „60.000 Euro weniger Zuschüsse“ berichtete
das EXTRA BLATT Mitte Februar über die Kündigung der Mitgliedschaft
von den vier Berggemeinden aus dem Tourismusverein „Bergisch hoch
vier“ (B4). Nach einer Kündigung steht die Frage im Raum: „Wie
geht es jetzt weiter?“.

Dieser Frage ist das EXTRA BLATT nachgegangen, hier die Antworten:

Zur Vorgeschichte:

Im Jahr 2009 gründete sich nach vierjähriger Vorbereitung der
Touristikverein Bergischer Rhein-Sieg-Kreis e.V. (Bergisch hoch vier)
mit den Kommunen Lohmar Much, Neunkirchen-Seelscheid und
Ruppichteroth. Die Gründung entstand aus einer touristischen
Arbeitsgemeinschaft und aus dem ILEK-Prozess (Integriertes Ländliches
Entwicklungskonzept). Die vier Kommunen wurden jeweils Mitglied mit
einem Jahresbeitrag von je 15.000 €. Es war damals ein Schritt, weg
vom Kirchturmsdenken (mehr als 30 zählt diese Region) über
Gemeindegrenzen hinaus, der sich auch bewährt hat.

Zur Kündigung:

Die jetzt ausgesprochene Kündigung ist mehr eine
Änderungskündigung. Die vier Gemeinden wollen weiterhin die
Aktivitäten des Vereins B4 mit je 5.000 € im Jahr unterstützen.
Mit den verbliebenen 10.000 € strebt man eine Mitgliedschaft in der
Naturarena unter der Marke „Das Bergische“ mit Sitz in Bergisch
Gladbach an. Diese Organisation deckt den Rheinisch Bergischen Kreis,
den Oberbergischen Kreis und demnächst die vier Berggemeinden ab -
die Zahl der Kirchtürme verzehnfacht sich mindestens, die Grenzen
sind dann Kreisübergreifend.

Zur Erwartungshaltung:

Die Professionalität dieses Vereins ist ein wesentlicher Schritt nach
vorne, den die Bürgermeister mit diesem Entschluss sehen, dies alles
auch vor dem Hintergrund der Teilnahme an der Regional 2025, die
ausgerichtet ist, in dreistelliger Millionenhöhe ausgewählte
Projekte im ländlichen Raum nach vorne zu bringen, zu realisieren.

Auch von dieser Seite „R 2025“ wurden dringende Empfehlungen
ausgesprochen, den Schritt der Kündigung zu gehen in Richtung
Naturarena.

14 Mitarbeiter befassen sich tagaus, tagein ausschließlich mit der
Thematik Tourismus, primär in der ländlichen Struktur, sprich in
unserem Raum. Die Hauptaktivitäten sind auf fünf Themenfelder
ausgelegt: Wandern, Radfahren, Kultur, Wasser und Gesundheit.Wandern:
Hier möchte man die bestehenden Streifzüge noch attraktiver machen,
so z.B. mit einem Trekkingangebot. Es sollen Mini-Zeltplätze an den
Streifzügen geschaffen werden, wo Wanderer mit Erlaubnis ihr Zelte
aufschlagen und eine Nacht in der Region verweilen können.Radfahren:
Mountainbikeparks sind geplant in unterschiedlichen
Schwierigkeitsstufen (Wanderbiker, Sportbiker), möglichst auch in
jeder Kommune.Kultur: Hier geht es um Kirchen, Schlösser, Denkmäler,
aber auch Brauchtum und die Esskultur der Region.Wasser: Das Thema
Wasser schlechthin, im speziellen aber die Talsperren sollen
Schwerpunkt der Vermarktung sein - Brölbach, Agger und Sieg
natürlich eingeschlossen.Gesundheit: Luftkurorte Nümbrecht und
Reichshof sind bereits existent, die Thematik über Kneippanlagen
hinaus ist schier unerschöpflich.

Die Präsenz der Naturarena z.B. auf der Tourismusbörse in Berlin,
der Camping Outdoor in Düsseldorf, bei regionalen Messen und auch im
nahen Ausland (Belgien und Holland) werden die Vermarktung ebenfalls
professionell unterstützen und vorantreiben.

Stimmen zur Kündigung und zur Neuausrichtung:

Die Wirtschaftsförderin im Rhein Sieg Kreis, Brigitte Kohlhaas,
begrüßt diesen Schritt und sieht diesen zum jetzigen Zeitpunkt als
sehr gut gewählt auch vor dem Hintergrund der Regionale 2025. Die
Nachhaltigkeit der angestrebten Projekte sind ihr mit das größte
Anliegen.

Sie hofft, dass die politischen Entscheidungen, die ja letztlich immer
mit Geld zusammen hängen, sowohl auf Kreis- als auch auf
Kommunalebene zügig voran gebracht werden, damit die Mitgliedschaft
in der Naturarena beschlossen und vollzogen wird. Die Region
Siebengebirge und die Siegschiene werden weiterhin autark arbeiten, so
die Anmerkung von Frau Kohlhaas.Bürgermeisterin Nicole Sander aus
Neunkirchen-Seelscheid sieht in der Doppelmitgliedschaft Naturarena
und B4 ebenfalls großes Potential, die Region nach vorne zu bringen.
Sie erhofft sich zum Thema Wasser einen verbesserte Öffnung der
Wahnbachtalsperre, ähnlich, wie man dies auch an
Trinkwassertalsperren im gesamten Bergischen Land kennt. Sie fasste es
in einem kurzen Satz zusammen: „Man muss die einmalige Gelegenheit
nutzen!“

Der Ruppichterother Bürgermeister Mario Loskill erhofft sich von den
vier Berggemeinden, dass die politischen Entscheidungen bis zum Ende
des II. Quartals getroffen sind und die Naturarena aktiv werden kann.
Sein Fazit: „Auf gar keinen Fall darf die Mitgliedschaft bei B4
aufgegeben werden. Sie sind der „vor Ort“ Partner, der im Verbund
mit der Naturarena einiges bewirken kann!“

Beide Bürgermeister wussten, dass die Kollegen aus Much und Lohmar in
dieser Richtung die gleiche Meinung vertreten.

- Wolfgang Steimel

Jetzt schon stark frequentiert - der 23 Kilometer lange Wanderweg „Rund um die Wahnbachtalsperre“. | Foto: Wolfgang Steimel
Die beiden Bürgermeister Nicole Sander und Mario Loskill finden bereits jetzt erfreut die Wanderwege ihrer Gemeinden im Kartenmaterial der Naturarena. | Foto: Wolfgang Steimel
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