Tier- und Naturschutz in Much
Mitten im Wald, aber keineswegs hinterwäldlerisch: Der Einsatz für Tiere in Not des Europäischen Tier- und Naturschutzes e.V. (ETN

Wer würde im Rhein-Sieg-Kreis, in der Gemeinde Much unter der gruselig anmutenden Anschrift „Todtenmann“ mitten im Wald den Sitz der Geschäftsstelle einer der größten, europaweit agierenden Tier- und Naturschutzorganisationen Deutschlands vermuten? Grund genug, den Einsatz für Tiere in Not des Europäischen Tier- und Naturschutzes e.V. (ETN) an seinem vermeintlich hinterwäldlerischen Standort einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Zu erreichen über ein einspuriges Sträßchen versteckt sich die Geschäftsstelle des ETN auf dem weitläufigen Gelände des großen ETN-eigenen Tierschutzhofes Huppenhardt. Dieser beherbergt circa 100 große und kleine Nutztiere, die von ihren Besitzer*innen aus unterschiedlichen Gründen abgegeben werden mussten oder amtlich beschlagnahmt wurden. Vom Huhn bis zum Pferd werden hier viele Tiere erst einmal ihren individuellen Bedürfnissen artgerecht wieder aufgepäppelt. Einige werden nach einer längeren Erholungsphase in gute Hände weitervermittelt, andere erhalten Bleiberecht für den Rest ihres Lebens.

Derweil herrscht in den Büros ETN-Geschäftsstelle rege Betriebsamkeit. Hier wird eine Vielzahl regionaler und überregionaler Aktivitäten für den Tier- und Naturschutz in Deutschland und Europa koordiniert: Zum Beispiel in Bonn und im Ruhrgebiet: Dort stellt der ETN zwei Tierarztmobile bereit und übernimmt die Kosten für Behandlung von Haustieren mittelloser Senior*innen, die auf staatliche Hilfeleistungen angewiesen sind. Sie können es sich nicht leisten, mit ihren vierbeinigen Lieblingen eine Tierärzt*in aufzusuchen. Tierschutz hat für den ETN viele Facetten, bei denen der Mensch grundsätzlich mitgedacht wird. So wie bei seinem Tierschutzunterricht, einem kostenlosen Angebot, das sich an Schulen aller Jahrgangsstufen im Rhein-Sieg-Kreis richtet. Die dafür eigens ausgebildete Tierschutzlehrerin des ETN leistet Aufklärungsarbeit für Kinder und Jugendliche, die dem ETN ebenso wichtig ist wie der Austausch und die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Interessensgruppen. Zum Beispiel beim Projekt „Vernetztes Rainland“: In diesem Rahmen setzt der ETN gemeinsam mit der Fachhochschule Bonn Rhein-Sieg und der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis e.V. in Zusammenarbeit mit sechs linksrheinischen Kommunen Akzente für den nachhaltigen Schutz von Insekten. Ebenso wie Insekten sind Wildvögel vom Artensterben bedroht. Ihre Gefährdung unterstreicht die Bedeutung der „Wildvogelhilfe Rheinland“ in Eitorf, die der ETN gemeinsam mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) unterstützt. Das Ziel: Verletzten oder kranken Wildvögel durch artgerechte Pflege die Chance zu geben, nach dem Genesungsprozess wieder ausgewildert zu werden. Die natürlichen Feinde der Vögel, streunende Katzen, sind ein weiteres Problem, dem sich der ETN stellt: Ihrer unkontrollierten Vermehrung setzt der Verein nicht nur in Deutschland Katastrationskampagnen entgegen: In den Tourismusregionen Südeuropas, z. B. auf den kanarischen Inseln, aber auch in den ärmeren Regionen Osteuropas werden entsprechend engagierte Tierschutzorganisationen z.B. mit der Finanzierung der Arbeit von Tierärzt*innen unterstützt.

Der weltweite Tourismus befördert viele Begehrlichkeit. Darunter auch den Wunsch, sich mal mit einem Tiger fotografieren zu lassen und Souvenirs, gefertigt z.B. aus den Häuten exotischer Tiere, mit nachhause zu nehmen oder diese außergewöhnlichen Vertreter der Tierwelt in den eigenen vier Wänden als Haustiere zu halten. Mit seinen Kampagnen „Ich bin keine Attraktion!“ und „Ich bin kein Haustier!“ stellt der ETN der weit verbreiteten Unwissenheit über Tiere als Touristenattraktion und die Haltung von exotischen Tieren in nordeuropäischen Breitengraden wichtige Informationen entgegen, die nachdenklich stimmen.

Darüber hinaus unterstützt der ETN deutschland- und europaweit kleinere Tier- und Naturschutzorganisationen in Notlagen, bei besonderen Härtefällen oder bei der Durchführung innovativer Projekte. In seiner Geschäftsstelle auf dem großen Tierschutzhof Huppenhardt mitten im Wald gibt es tagtäglich mehr als genug zu tun.

Kontakt für Rückfragen:
Europäischer Tier- und Naturschutz e.V.
Todtenmann 8
53804 Much
www.etn-ev.de
02245 6190-0

LeserReporter/in:

Ingrid Dr. Kreide-Damani aus Rhein-Sieg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.