Neues Kooperationsprojekt
Das Siegel „Interkulturell orientiert“ stößt Prozesse an

- Unterzeichneten die Kooperationsvereinbarung (vo.v.li.): Kreisdirektorin Annerose Heinze, Musa Ataman (Vorsitzender Kurdische Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn), Landrat Sebastian Schuster, Harald Klippel (Geschäftsführer Caritasverband Rhein-Sieg) und Patrick Ehmann (Geschäftsführer Diakonisches Werk des Evangelischen Kirchenkreises An Sieg und Rhein).
- Foto: Rhein-Sieg-Kreis
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Rhein-Sieg-Kreis - „Interkulturelle Öffnung geht uns alle an - Verwaltungen,
Institutionen und Organisationen“, so Landrat Sebastian Schuster
anlässlich der Vorstellung des neuen Kooperationsprojektes des
Rhein-Sieg-Kreises und der Integrationsagenturen des Caritasverbandes
Rhein-Sieg, des Diakonischen Werkes des Evangelischen Kirchenkreises
An Sieg und Rhein sowie der Kurdischen Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn.
Gemeinsam haben sie das Siegel „Interkulturell orientiert“
entwickelt und werden es ab sofort gemeinsam den Verwaltungen,
Institutionen und Organisationen verleihen, die den erarbeiteten
Prozess durchlaufen haben. Mit der Unterzeichnung einer
Kooperationsvereinbarung bekundeten Landrat Sebastian Schuster sowie
die Geschäftsführer der drei Kooperationspartner Musa Ataman,
Patrick Ehmann und Harald Klippel nun auch offiziell, dass sie sich
gemeinsam auf den Weg machen wollen.
Interkulturelle Öffnung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und
derzeit in aller Munde. „Wir lassen den Worten nun Taten folgen und
ich hoffe, dass dieses Kind - das Siegel „Interkulturell
orientiert“, das es in der Form in ganz NRW nicht gibt - Schule
macht“, sagt Kreisdirektorin Annerose Heinze.
Was soll mit dem Siegel „Interkulturell orientiert“ erreicht
werden?
Den vier Beteiligten ist es wichtig, dafür zu werben, dass
interkulturelle Öffnung ein permanenter Prozess ist, in den sich alle
Verwaltungen, Institutionen und Organisationen im Rhein-Sieg-Kreis
begeben können. „Interkulturelle Öffnung ist keine
Einbahnstraße - jeder muss sich auf den anderen einlassen, damit sie
funktioniert. Wir müssen dabei unsere Kompetenzen zusammen
bringen“, fasst Harald Klippel die Motivation der
Integrationsagenturen zusammen. Auf dem Weg zur Siegelverleihung
werden individuelle und kostenlose Unterstützung geboten, die
bestehende personelle und finanzielle Ressourcen vor Ort
berücksichtigt. Der Prozess soll helfen, die eigene Einstellung zu
reflektieren, Vielfalt als Chance zu sehen, für Neues offen zu
bleiben. Gemeinsam werden Handlungsempfehlungen entwickelt und erste
Maßnahmen eingeleitet. Ganz unterschiedliche Themenbereiche werden
während des Prozesses betrachtet. Gibt es beispielsweise ein
interkulturelles Leitbild? Wie sieht die personelle Situation in der
Organisation im Hinblick auf die kulturellen Hintergründe aus? Gibt
es Fortbildungen für Mitarbeiter? Dabei werden die Beteiligten immer
wieder mit dem Motto des Siegels konfrontiert: „Wer verstehen will,
muss manchmal die Perspektive ändern".
Als Pilotkommunen konnten die Städte Niederkassel und Meckenheim
gewonnen werden. „Integrationsarbeit ist für uns nichts Neues“,
sind sich Niederkassels Bürgermeister Stephan Vehreschild und
Meckenheims erster Beigeordneter Holger Jung einig. „Wir sind aber
sehr dankbar, dass wir nun Unterstützung erfahren in einem Prozess,
in dem man sich Tag für Tag reflektieren muss. Hinter dem Siegel
steckt viel Arbeit, aber wir stellen uns ihr gerne".
Der Prozess für den Erwerb des Siegels dauert etwa ein Jahr. Nach
einem weiteren Jahr wird der Zwischenstand geprüft und nach zwei
Jahren erfolgt - nach vorheriger Überprüfung durch eine Jury
bestehend aus den Leitungen der Integrationsagenturen, des Kommunalen
Integrationszentrums des Rhein-Sieg-Kreises und der Leitung des
Sozialamtes bzw. des Sozialdezernates - die Rezertifizierung.
Das Kommunale Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises
Der Rhein-Sieg-Kreis hat mit Beschluss des Kreistages und durch
Förderung des Landes NRW ein Kommunales Integrationszentrum (KI)
eingerichtet. Am 6. November 2014 hat das KI seine Arbeit aufgenommen.
Organisatorisch ist das multiprofessionelle Team aus
Sozialpädagoginnen, Verwaltungsfachkräften und Lehrern unter Leitung
von Antje Dinstühler als Stabsstelle unmittelbar an Kreisdirektorin
und Sozialdezernentin Annerose Heinze angebunden. Als inzwischen
etablierte Schnittstelle zwischen allen Akteuren der
Integrationsarbeit im Rhein-Sieg-Kreis umfasst das Netzwerk des KI
mittlerweile weit mehr als 300 Kooperationspartnerinnen und
Kooperationspartner.
Zu den Kernaufgaben des KI gehört die Verbesserung der
Bildungssituation von Kindern und Jugendlichen mit
Zuwanderungsgeschichte. Darüber hinaus richtet sich der Fokus darauf,
Integration als Querschnittsaufgabe auszugestalten. Der Schwerpunkt
liegt in diesem Handlungsfeld bei der Interkulturellen Öffnung von
Verwaltungen und Institutionen sowie der Verbesserung der
gesundheitlichen Versorgung. Das KI ist unter 02241-133066 oder
integration@rhein-sieg-kreis.de zu erreichen. Weitere Informationen
sind über das Integrationsportal
www.integrationsportal-rhein-sieg-kreis.de
abrufbar.
Integrationsagenturen im Rhein-Sieg-Kreis:
Seit 2007 fördert das Land Nordrhein-Westfalen in Trägerschaft der
Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege Integrationsagenturen
für die Belange von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Ziel ist
eine systematische Förderung der Integrationsarbeit zwischen
Kommunen, freien Trägern, den MSO's und dem Land. Hierbei arbeiten
die Integrationsagenturen in den vier Aufgabenfeldern:
„Interkulturelle Öffnung von Diensten und Einrichtungen“,
„Sozialraumorientierte Arbeit“, „Förderung des
bürgerschaftlichen Engagements von und für Menschen mit
Zuwanderungsgeschichte“ und „Antidiskriminierungsarbeit“.
Integrationsagenturen sind wichtige Partner in der praktischen Arbeit
vor Ort und fördern und entwickeln zentrale Beiträge zur
nachholenden und weiterführenden Integrationsarbeit. Sie
unterstützen lokale Angebote und initiieren eigene Angebote, um einen
respektvollen Umgang im Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher
Herkunft zu forcieren, Diskriminierung vorzubeugen und Hilfestellungen
bei Konflikten zu geben.
Ansprechpartner der Integrationsagenturen im
Rhein-Sieg-Kreis:
Integrationsagentur der Kurdischen Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn e.V.,
02241-978466, integrationsagentur@kurdische-gemeinschaft.de
Integrationsagentur im Diakonischen Werk des Evangelischen
Kirchenkreises An Sieg und Rhein, 02241-2521536,
integrationsagentur@diakonie-sieg-rhein.de
Integrationsagentur des Caritasverbandes Rhein-Sieg e.V.
(linksrheinsich), 0172-3636313, gule.cinar-sahin@caritas-rheinsieg.de
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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