Drei Durchfahrten nach Köln
DB und NVR informieren über Ausbau der RB 38

- Aus der RB 38 soll die S-Bahn (S 12) werden, die von Au (Sieg), über Köln, Bergheim bis Bedburg fährt.
- Foto: Martina Thiele-Effertz
- hochgeladen von RAG - Redaktion
Rhein-Erft-Kreis - Die Regionalbahn RB 38 (Erftbahn) soll zu einer S-Bahn (S 12)
ausgebaut werden. Die künftig von Horrem bis Bedburg (Erft)
verlängerte S 12 erhält nach den Planungen damit den Linienweg Au
(Sieg), Köln, Bergheim bis Bedburg, der im 20-Minuten-Takt bedient
wird. Heute gibt es nur eine stündliche direkte Verbindung von
Bergheim und Bedburg nach Köln.
Durch die Verlagerung der RB 38 auf die S-Bahn-Strecke werden auf der
bisherigen Route Kapazitäten für das steigende Güter- und
Fernverkehrsangebot zwischen Horrem und dem Abzweig zur linken
Rheinstrecke frei. Deutsche Bahn und Nahverkehr Rheinland haben jetzt
im Bergheimer Kreishaus über den Ausbau der Erft-S-Bahn informiert.
Die Ideen für die Erft-S-Bahn werden konkreter: NVR-Geschäftsführer
Heiko Sedlaczek und Projektleiter Michael Zimmermann haben im
Kreishaus den bisherigen Stand des Projekts erörtert. „Der
Rhein-Erft-Kreis ist eine wachsende Region mit erhöhtem
Mobilitätsbedürfnis”, sagte Sedlaczek. Die Nachfrage nach dem
Angebot der Bahn ist seit 2010 um 22 Prozent gestiegen, das Angebot
hingegen nur um zehn Prozent. Bei der RB38 stieg die Nachfrage sogar
um zehn Prozent – im Zeitraum von 2016 bis 2017. Weil die Bahnen
bisher Schienen mit anderen nutzen, etwa dem TGW und anderen
Schnellzügen, wirkt sich jede Verspätung des parallelgeschalteten
Verkehrs auf die Pünktlichkeit aus. Deshalb sei ein Austausch der
RB38 durch die Erftbahn notwendig, so Sedlaczek.
Die Erftbahn soll im 20-Minuten-Takt nach Köln fahren. Konkret
bedeutet das, dass die Bahnen in Zukunft dreimal pro Stunde statt wie
bisher einmal nach Köln durchfahren. Das hat auch den Vorteil, dass
Passagiere nicht ständig umsteigen müssen. Obwohl mehr Stationen auf
der Strecke angefahren werden, soll die Fahrtzeit gegenüber der RB38
sogar sinken. Grund ist, dass die S-Bahn unabhängig von anderem
Schienenverkehr auf einem eigenen Gleis fahren soll und elektrisch
betrieben wird. Letzterer Punkt sorgt für eine deutlich höhere
Geschwindigkeit. Die Triebzüge der S12, an die die Erftbahn
angeschlossen wird, können bis zu 140 Kilometer pro Stunde schnell
werden, wenn es die Strecke zulässt. Die RB38 fährt derzeit nur rund
60 Kilometer pro Stunde. Die Vorteile der S-Bahn bergen aber auch
Probleme: Weil die S-Bahn schneller und öfter fährt, muss der
Lärmschutz angepasst werden. Außerdem müssen Standorte für Masten
erschlossen werden, die den Triebzug mit Strom versorgen.
Zudem sind verschiedene Umbaumaßnahmen geplant, der Bahnhof Bergheim
soll ausgebaut, Paffendorf und Bedburg zweigleisig werden. In Bedburg
soll eine Abstellanlage errichtet und die Bahnsteige aller Bahnhöfe
entlang der Strecke sollen auf 150 Meter verbreitert werden. Unklar
ist bisher, was mit den 84 Kreuzungen passiert. Hier müssen nicht nur
die Signalanlagen an die erhöhte Geschwindigkeit angepasst werden,
sondern unter Umständen auch die Straßenführung. Ähnliches gilt
für die Punkte, an denen sich Bahn- und Güterverkehr kreuzen.
Die Kosten für die Erftbahn werden nach bisherigen Schätzungen rund
40 Millionen Euro betragen. Ab Februar 2019 ist eine Beteiligung der
Öffentlichkeit geplant.
Die Leistungsphase 2, die Vorplanung mit Kostenschätzung wird
voraussichtlich im Sommer 2019 abgeschlossen sein. Dann werden die
ersten Entwürfe geplant und die Kosten berechnet.
- Marco Führer


Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare