Rotary-Club
500 Deckel für eine Impfung gegen Polio

Werner Peters, Matthias Hartung und Karl Krafft (v. li.) zeigen das Ergebnis vor. Die Menschen aus der Region haben im Kampf gegen Polio hunderttausende Deckel gespendet. | Foto: Zingsheim
  • Werner Peters, Matthias Hartung und Karl Krafft (v. li.) zeigen das Ergebnis vor. Die Menschen aus der Region haben im Kampf gegen Polio hunderttausende Deckel gespendet.
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Viele Menschen aus der Region haben den Rotary-Club Bergheim bei
der Aktion „Deckel drauf“ unterstützt. Mit dem Erlös lassen sich
tausende Impfungen gegen Polio finanzieren.

Rhein-Erft-Kreis (zi). Der Anblick in der Scheune von Landwirt
Karl Krafft in Kerpen-Buir erinnert ein wenig an einen Wertstoffhof,
und ganz falsch ist dieses Bild auch nicht: Hier lagern 32 Bigbags,
große Säcke, randvoll mit Kunststoffdeckeln von Getränkeflaschen.
Der Bauer braucht die Deckel nicht etwa für seine Felder, sondern sie
sind wertvolles Kapital im Kampf gegen Polio, besser bekannt als
Kinderlähmung.
Karl Krafft ist amtierender Präsident des Rotary-Clubs Bergheim. Die
39 Mitglieder des Clubs, der nahezu im gesamten Rhein-Erft-Kreis aktiv
ist, beteiligen sich an der Aktion im Kampf gegen die Kinderlähmung,
denn die Schraubverschlüsse enthalten Kunststoff, der wiederverwertet
werden kann. „Wenn man die Deckel abschraubt, kann man sie
wiederverwerten“, sagt Werner Peters, bei den Rotariern zuständig
für die Aktion „Deckel drauf“. Und: „Für 500 Deckel bekommt
man eine Polio-Impfung.“
Auch wenn die Krankheit in Deutschland weitgehend ausgerottet ist,
tritt sie gerade in den ärmsten Ländern der Welt wieder vermehrt
auf, zum Beispiel in Afghanistan, Pakistan oder in Afrika. Mit einer
Impfung kann die Infektionskrankheit, die zu Lähmung führen und auch
tödlich verlaufen kann, wirkungsvoll verhindert werden. Heilbar ist
die Poliomyelitis hingegen nicht.
Wieviele hunderttausend Deckel der Rotary-Club Bergheim genau
gesammelt hat, lässt sich nur schätzen. Der künftige
Club-Präsident Matthias Hartung, bis vor einiger Zeit noch Vorstand
von RWE, schätzt, dass die Menge in den 32 großen Säcken für 6.000
Impfungen ausreicht. Für jeden aus der Aktion gespendeten Dollar legt
die Bill- und Melinda-Gates-Stiftung noch einmal zwei Dollar
obendrauf, so dass sich voraussichtlich weitere 12.000 Impfungen
finanzieren lassen. Eine Polio-Schluckimpfung kostet circa 50 US-Cent.
Natürlich sind die Mitglieder des Rotary-Clubs nicht selbst
umhergezogen und haben die Deckel von leeren Flaschen abgeschraubt.
Krankenhäuser, Schulen, Verwaltungen und Privatleute haben fleißig
Deckel gesammelt, zudem stehen Sammeltonnen in Supermärkten. Karl
Krafft ist begeistert: „Die Leute kommen aus der tiefen Eifel
hierher und geben bei mir Deckel ab.“ Aus Heinsberg, Immerath und
Monschau gingen Deckelspenden ein. Sammelstellen sind unter anderem
beim Stadtbetrieb Frechen, bei den Stadtwerken Bergheim und bei der
Firma Klüppelberg in der Zeißstraße in Kerpen.
„Die Aktion ‚Deckel drauf‘ ist das Vorzeigeprojekt des
Rotary-Clubs“, betont Robert Boecker, zuständig für
Öffentlichkeitsarbeit. Aber der Club unterstützt auch viele lokale
Projekte, so für Unterricht in so genannten MINT-Fächern in Schulen,
das Kinderheim St. Gereon in Bergheim, Jugendeinrichtungen oder
Projekte zur Gewaltprävention in Schulen.

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