Ehrenamtliche sorgen für den Schutz
Kröten zu einer Lobby verhelfen

- hochgeladen von Angelika Koenig
Rhein-Berg (rie). Krötenmännchen sind richtig faule Kreaturen. Sie lassen sich von den deutlich stärker gebauten Weibchen über die Straße tragen, um zum Laichplatz am Wasser zu gelangen, und dies wird sowohl der Trägerin als auch dem Getragenen oftmals zum Verhängnis. Beim Überqueren der Straße werden sie von Autos erfasst. Die Kröten wandern nachts über die Straße. Wegen der Blendwirkung der Auto-Scheinwerfer bleiben sie stehen und werden überfahren. „Es gibt oft ein regelrechtes Erdkröten-Massaker“, bedauert Claus Steck, der Fachmann für Amphibienschutz im Vorstand des Rheinisch-Bergischen Naturschutzvereins.
Oftmals schon im Januar, da die nachtaktiven Tiere schon bei plus fünf Grad ihre Wanderungen zu den Laichgewässern aufnehmen, werden an bekannten Stellen im Kreis Zäune aufgestellt, die morgens und abends kontrolliert werden. Die Tiere fallen in Eimer und 18 bis 26 Menschen sorgen regelmäßig dafür, dass die Kröten lebendig ihr Laichgewässer erreichen.
Eine Stelle der Krötenwanderungen ist zum Beispiel der Jucker Weg im Freudenthal in Overath-Immekeppel, der möglicherweise künftig nachts für den Durchgangsverkehr gesperrt werden soll, wie es am Bülsberg in Odenthal bereits erfolgreich umgesetzt ist. Erstmals gab es unter der Verantwortung von Petra Lebeck vom Vorstand des RBN-Krötenrettungen auch in Bergisch Gladbach-Hebborn in der Nähe des Reiterhofes an einem alten Löschteich Warnschilder. Ursula Bornhütter, die sich bei Naturgarten e.V. ehrenamtlich engagiert: „Im frühen Frühjahr werden auch dort ständig hunderte Kröten überfahren.“
„Kröten haben keine Lobby“, weiß Claus Steck: „Sie schützen aber Futter, sind wichtige Glieder in der Nahrungskette.“ Und neuerdings droht ihnen außer von Autos noch eine weitere große Gefahr in Gestalt von Waschbären. Sie haben eine „Technik“ entwickelt, Kröten zu töten, obwohl diese bei Angriffen ein giftiges Sekret versprühen. Sie drehen diese auf den Rücken, umgehen so die Gift-Attacken und kommen an die essbaren Innereien. „In Ruppichteroth ist inzwischen eine Teichanlage völlig amphibienbefreit. Es wird geschätzt, dass derzeit eine halbe Million Waschbären hier leben“, so Claus Steck.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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