Weniger Straftaten – mehr Aufklärung
Einer der sichersten Kreise in NRW

- Kriminaloberrat Marc André Linden, Leiter Direktion Kriminalität, stellte das Kriminalgeschehen 2024 vor. Foto: Axel König
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Rhein-Berg (kg). Kripo-Chef Marc André Linden stellte die Kriminalstatistik für 2024 vor. Demnach gab es im Kreis 13.597 Straftaten. „Das entspricht gegenüber 2023 einer Abnahme um 73 Straftaten“, sagte er. Beachtet man die Entwicklung im Zehnjahres-Vergleich, so fällt eine Zunahme ab Ausbruch der Pandemie auf, und dass man sich jetzt wieder auf einem Vor-Corona-Niveau bewegt. Aber auch, dass die Aufklärungsquote seit zehn Jahren (2015: 47 Prozent) tendenziell steigt (2024: 57 Prozent). Der Direktionsleiter, der unter anderem für die strategische Ausrichtung in der Direktion Kriminalität verantwortlich ist, sprach von mehreren gezielten Maßnahmen,
„Ich bin sehr zufrieden mit meinen Ermittlerinnen und Ermittlern“, sagte Marc André Linden. „Man kann hier im Kreis sicher leben.“ Der Kriminaloberrat erläuterte, dass Rhein-Berg auf Platz vier im NRW-Vergleich liege. „Davor sind Oberberg sowie die Kreise Olpe und Lippe.“
Kreisweit haben insbesondere abgenommen: Wohnungseinbrüche um rund 18 %, Straßenkriminalität um mehr als 6 % und Raubdelikte um mehr als 12 %. Zu Einbruch- und Opferschutz fanden deutlich mehr Beratungen statt, auch die Ermittlung, zum Beispiel bei Taschendiebstählen, hat der Kripo-Chef intensiviert.
Allerdings gab es auch Schatten: In Bezug auf Körperverletzungsdelikte sprach Marc André Linden von einer allgemein höheren Gewaltbereitschaft, die seit der Pandemie auftrete: „Ein Teil der Bevölkerung hat die Kommunikation als Art, Probleme zu lösen, verloren“, stellte er fest. 1.813-mal wurde eine Körperverletzung registriert, davon 626-mal häusliche Gewalt. Ein „Messerproblem“ habe man im Kreis nicht: Davon gab es 76 Delikte, die Hälfte davon lediglich Bedrohung mit einem Messer. Der Kripo-Chef verfolgt hier zum Beispiel die Landes-Präventionskampagne „Besser ohne Messer“, die das Ziel hat, Konflikte gewaltfrei zu lösen.
Von einer „drastischen Erhöhung der Maßnahmen“ sprach er bei Sexualdelikten: Wurden 2019 noch 118 festgestellt, waren es im Vorjahr 335. Dies hänge unter anderem damit zusammen, dass ein Bild im Internet an mehrere Personen versendet und von dort weiter und weiter gereicht werde. Die 335 Gesamtdelikte beinhalten auch 50 Straftaten, bei denen der sexuelle Missbrauch von Kindern festgestellt wurde und 35 Vergewaltigungen.
Erfreulich entwickelte sich der Widerstand gegen Beamte: 22 weniger als 2023, da gab es 82 dieser Übergriffe. Geldautomaten wurden keine gesprengt. Marc André Linden führte in dem Zusammenhang eine Reihe von Maßnahmen auf, die mit den Geldinstituten gestartet wurden. Bei Straftaten gegenüber Menschen ab 60 Jahren entstand ein Schaden von rund 1,2 Millionen Euro, etwas mehr als 2023. 47 Taten wurden vollendet, 8 mehr als 2023. Der Kripo-Chef: „Im Einzelnen wurden 6-stellige Summen übergeben.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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