Körperkunst und Country-Klänge
Klaus Renzel rockte den Engelshof

Kombinierte Akrobatik mit Comedy: Klaus Renzel. | Foto: Timmermann
  • Kombinierte Akrobatik mit Comedy: Klaus Renzel.
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Ensen - (dt) Ungewöhnlich bunt präsentierte sich „Escht Kabarett“ im
September. Maßgeblichen Anteil daran hatte ein Musik-Comedian, der
zugleich als Pantomime unterwegs ist: Mit geschmeidiger Bewegung,
abgestimmt auf wiederkehrende, eingespielte Sätze, betrat Klaus
Renzel die Bühne und setzte „kontrolliertes Chaos“ in
Körpersprache um.

Allerlei Alltagsgegenstände bezog der 1964 geborene passionierte
Gitarrenspieler in seine Show mit ein, wobei es ihm der „Pömpel“,
der formal Saugglocke heißt, ganz besonders angetan hat. Mit Pömpeln
in allen Größenordnungen verwandelte sich Renzel fortan in einen
Punker, einen Brasilianer und den Teufel höchstpersönlich. Als dann
auch noch Country-Klänge hinzukamen („Porz ist das Texas von
NRW!“), kannte die Begeisterung kein Halten mehr.

Ebenfalls für beste Unterhaltung sorgte wieder einmal Özgür Cebe.
Der „armenische Kurde aus dem Ruhrgebiet mit Wohnort Bonn“ sprach
über misslungene Integration und dichtete dazu passend Goethes
„Erlkönig“ um: „Wer fährt denn so spät entlang der Spree? Es
ist der Ali im 3er-BMW!“ Auch typisch deutsche Volkslieder erfuhren
eine Aktualisierung: „Mudder, du hast den Hans bestohlen, gib das
Handy her!“ Jenseits aller Komik gelang es Cebe auf brillante,
differenzierende Weise, den „Kreislauf des Rassismus“ anhand
zahlreicher pointierter Beispiele zu veranschaulichen, wobei der
Rassismus nicht vor Rassen halt mache und keineswegs ein rein
deutsches Phänomen sei.

Dritter Act des Abends war Tim Whelan, der als „britischer
Gastarbeiter“ gewisse Probleme mit deutschen Telefonnummern hat,
dafür seinen Job „wegen des Geldes macht“, oder sogar „des
Geldes wegen“, wie der „Ex-Oxford-Klugscheißer-Germanist“
inzwischen weiß. Sein „romantisches, realistisches Lied“ über
eine Liebesbeziehung in Berlin gipfelte in der wohl typisch deutschen
Frage: „Willst du bei mir angemeldet sein?“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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