Infotour
Schlaganfall im Fokus

Roter Doppeldeckerbus und Rettungswagen als Blickfang auf dem Lindenplatz: Zahlreiche Experten informierten rund um das Thema Schlaganfall. | Foto: © Klinikum Oberberg
  • Roter Doppeldeckerbus und Rettungswagen als Blickfang auf dem Lindenplatz: Zahlreiche Experten informierten rund um das Thema Schlaganfall.
  • Foto: © Klinikum Oberberg

Oberberg. Zwei große Probleme in der Versorgung von Schlaganfall-Patienten treiben Professor Dr. Franz Blaes, Chefarzt der Neurologie im Kreiskrankenhaus Gummersbach, mit seinem mobilen Ultraschallgerät gemeinsam mit seinen Mitstreitern der Schlaganfall-Initiative Oberberg in die Gummersbacher Fußgängerzone: „Wir stellen leider immer wieder fest, dass Patienten mit einem Schlaganfall zu spät in die Klinik kommen.“

Nur in den ersten viereinhalb Stunden nach einem Schlaganfall ist die sogenannte Lyse, das Auflösen eines Blutgerinsels im Gehirn, möglich!

Problem Nummer zwei: Ein Patientent erleidet einen leichten Schlaganfall, die Beschwerden sind schnell wieder weg und damit schwindet auch die Bereitschaft, den Lebensstil umzustellen. „Mit der Folge, einen schweren Schlaganfall zu erleiden“, so der Neurologe.

Um das zu verhindern, machte die bundesweite Aufklärungstour „Herzenssache Lebenszeit“ Halt in Gummersbach. In einem roten Londoner Doppeldeckerbus, der auf Initiative von Boehringer Ingelheim durch Deutschland tourt, informierten Ärzte, Diabetesberater und Pflegetrainer des Klinikums Oberberg gemeinsam mit Vertretern der MediClin Klinik Eckenhagen, der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik Nümbrecht, des Oberbergischen Rettungsdienstes und Gesundheitsamtes sowie einer Krankenkasse über Risiken, Vorsorgemaßnahmen und das Verhalten im Notfall rund um die Themen Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Sofort die 112 wählen

Im Rahmen der Aufklärungskampagne, die in Kooperation mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe sowie der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft durchgeführt wird, stand der Fokus auf der Bedeutung von schneller Hilfe bei einem Schlaganfall. „Wir möchten den Menschen Mut machen, im Notfall sofort den Notruf 112 zu wählen“, sagte der Gesundheitsdezernent des Oberbergischen Kreises, Ralf Schmallenbach. „Eine frühzeitige Behandlung auf einer spezialisierten Stroke Unit kann Folgeschäden oft verhindern“, ergänzt Professor Dr. Blaes.

Interessierte konnten sich auf dem Lindenplatz unter anderem Blutdruck- und Blutzucker messen lassen. Dr. Lukas Schneider, Neurologe am Kreiskrankenhaus Gummersbach, demonstrierte durch einen Ultraschall der Halsgefäße, ob ein Risiko für einen Schlaganfall gegeben sein könnte. Dr. Janna Sotke, Kardiologin im Kreiskrankenhaus Waldbröl, führte gemeinsam mit dem Rettungsdienst EKGs durch, während Diabetesberater, eine Ernährungsberaterin und Pflege-

trainierinnen individuelle Beratungen zu gesunder Lebensweise und den Unterstützungsmöglichkeiten nach einem Schlaganfall anboten.

Tipps, trotz gesundheitlicher Einschränkungen wieder auf die Beine zu kommen, gab es von den beiden Reha-Kliniken und einer Selbsthilfegruppe.

„Die frühzeitige Erkennung von Risikofaktoren und eine gesunde Lebensweise sind entscheidend, um einem Schlaganfall vorzubeugen“, erklärte Dr. Jürgen Bonnert, Ärztlicher Direktor der MediClin Klinik Eckenhagen. Er empfiehlt dreimal in der Woche eine halbe Stunde Ausdauertraining sowie eine gesunde Ernährung, um fit zu bleiben.

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RAG - Redaktion

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